0027 – Brauche ich eigentlich mehr Mitarbeitende?

Mitarbeitergewinnung "Brauche ich eigentlich mehr Mitarbeitende?" - Podcast Episode mit Leon Fleischmann von mehrmacher GmbH im WirliebenHandwerk.digital Podcast

Brauche ich eigentlich mehr Mitarbeitende? Output in Unternehmen

In der 2. Episode von 5 zum Thema Mitarbeitergewinnung spreche ich mit unserem Gast Leon Fleischmann von Mehrmacher über die kontroverse Fragestellung:

„Brauche ich eigentlich mehr Mitarbeitende?“ – Der Output in deinem Unternehmen.

Bereits in der 1. Episode haben wir über die Herausforderungen und Probleme gesprochen und was die wichtige Faktoren sind:

– das aktuelle Mindset der leitenden Ebene
– die grundsätzliche Einstellung der personalverantwortlichen Personen
– der Stil der aktuellen Mitarbeiterführung

Brauche ich eigentlich mehr Mitarbeitende, konfrontiert dich als Unternehmer mit der Fragestellung, ob dein Unternehmen in Bezug auf die Gesamtperformance gut aufgestellt und organisiert ist.

Als Ergänzung zur Frage an sich gesellt sich nun „Was ist der Output deiner Mitarbeitenden?“

Diese Frage nach mehr Mitarbeitenden wird oft durch den Fachkräftemangel begründet und den damit verbundenen Zwang, jede verfügbare Arbeitskraft anzunehmen. Was morgen ist, wisse man ja schließlich nicht. Doch ist es wirklich immer die beste Lösung, einfach mehr Mitarbeitende einzustellen?

In dieser Episode möchten wir nüchtern betrachten, ob es nicht vielleicht sinnvoller wäre, zuerst die Prozesse im Unternehmen zu analysieren und zu verbessern, bevor man sich für zusätzliches Personal entscheidet.

Genau hier kommt auch die Verbindung zu openHandwerk und deren Fokus auf die Unterstützung und Optimierung von Unternehmensprozessen durch Software ins Spiel. Leon und ich gehen in unserem Gespräch darauf ein, ob ein Bewusstsein für diese Zusammenhänge bereits in einigen Betrieben vorhanden ist und wie man durch die Analyse der Organisation und der Prozesse ermitteln kann, ob tatsächlich ein Bedarf nach mehr Mitarbeitenden besteht.

Denn oft spielt die Effizienz der Organisation eine entscheidende Rolle und kann durch eine bessere Koordination und Aufgabenverteilung verbessert werden.

Des Weiteren sprechen wir über die Besonderheiten Auszubildende zu finden und welche Maßnahmen ergriffen werden sollten, damit das erfolgreich ist.

Freut euch also auf eine spannende Episode, in der wir gemeinsam darüber sprechen, ob und wie sich das Thema Mitarbeitergewinnung und Organisationsentwicklung im Handwerk miteinander verknüpfen lassen.

Lasst uns gemeinsam in die Welt des Handwerks eintauchen und neue Erkenntnisse gewinnen!

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Learnings:

Lass uns nun einen Blick auf die 5 entscheidenden Erkenntnisse werfen, die in der heutigen Episode „Brauche ich eigentlich mehr Mitarbeitende?“ besprochen werden:

1. Wie können effiziente Arbeitsvorbereitung und klare Stellenbeschreibungen dazu beitragen, den Bedarf an mehr Mitarbeitenden zu identifizieren?

2. Inwiefern kann der Einsatz von digitalen Formularen und Kommunikationswegen die Notwendigkeit für mehr Personal reduzieren?

3. Inwiefern hängt die Frage nach mehr Mitarbeitenden mit den Prozessen im Unternehmen zusammen?

4. Welche Rolle spielen Organisation und Prozessablauf bei der Entscheidung für oder gegen mehr Mitarbeitende?

5. Können bestimmte Aufgaben oder Positionen im Unternehmen spezialisiert werden, anstatt von Generalisten erledigt zu werden?

Lies hier das Transkript zur Episode

Sebastian Bourne [00:00:00]:

Ja, willkommen hier zur zweiten Episode mit Leon von Mehrmacher. Wir sprechen ja gerade mit Leon von Mehrmacher über das Thema Mitarbeitergewinnung. Wir haben die erste Episode schon fertig. Ihr habt sie vielleicht schon gehört, heute die zweite. Heute sprechen wir über das Thema, ganz provokant, brauche ich eigentlich mehr Mitarbeitenden? Leon, du hast für uns gemeinsam vorbereitet. Woher denn diese provokante Frage?

Leon Fleischmann [00:00:26]:

Ja, man könnte jetzt vielleicht denken, als jemand, der eine Plattform in diesem Bereich betreibt, wäre die Antwort immer ja, sofort, ganz viel. Aber nee, weshalb die provokante Frage? Es gibt in vielen Unternehmen, und das hatten wir jetzt auch in der ersten Folge schon mal angesprochen, eigentlich eine gewisse Unzufriedenheit, ein gewisses Problem, dass man mit der Gesamtperformance einmal nicht zufrieden ist, dass es Überlastung gibt etc. Und dass, wenn man da mit dem ersten Einstieg geschafft hat, man auch mal ganz nüchtern schauen muss, brauche ich eigentlich mehr Mitarbeitende? Und das ist eben die Frage, die man sich oft vielleicht gar nicht so stellt, weil man sagt, ja, boah, Fachkräftemangel, es ist ja so wenig da, ich muss nehmen, was ich bekomme und habe da eigentlich super viel, ja, bin da eigentlich immer so ein Zugzwang und muss ja mehr Mitarbeitende, weil es ist ja zwangsläufig der Fall. Aber die Frage, sich mal wirklich nüchtern zu stellen, ist, glaube ich, da super, super wichtig, weil man oftmals so ein bisschen die Indikatoren vielleicht ein bisschen falsch interpretiert. Und das auch das Thema war, weshalb wir jetzt heute darüber sprechen, weil das ganz oft damit zusammenhängt, was für Prozesse habe ich eigentlich im Unternehmen? Und das ist ja genau euer Bereich, auch bei openHandwerk, diese Prozesse sich anzuschauen und die dann mit Software idealerweise zu stützen und zu verbessern, beziehungsweise die Prozesse erstmal zu verbessern und dann sie mit Software zu stützen. Und das, glaube ich, ist ein Thema, wo man wirklich auch erstmal schauen muss, ob nicht eventuell da initial der größere Hebel ist. Und da jetzt auch einfach mal gleich die Frage wieder zurück zu dir. Wie erlebst du das, gerade für Betriebe, die neu zu euch kommen? Herrscht da eigentlich auch dieses Bewusstsein schon?

Sebastian Bourne [00:02:27]:

Das Bewusstsein nicht immer. Also man muss ganz ehrlich sagen, es gibt halt solche und solche Unternehmen, wie es solche und solche Menschen gibt. Na klar, es gibt Menschen und Unternehmen, die sind sich bewusst, was sie jetzt machen und wo sie hin möchten. Die sagen, ich nehme halt jetzt einen Wechsel, ob jetzt bei Personalsuche oder jetzt auch bei Softwarekauf an der Stelle einfach initial als Chance und als Möglichkeit, mal was anders zu machen, mal was anders zu denken, mal was auszuprobieren. Ob das final dann unbedingt immer auch die letzte Lösung ist, die das Unternehmen dahin bringt, wo man dann gerne hin möchte, ist dann zweitrangig bzw. ist danach gelagert erstmal prüfbar. Das heißt, grundsätzlich muss man natürlich schon schauen, was kann Software oder was kann halt auch mehr Personal, aber es bedeutet natürlich auch mehr Koordination. Das heißt, wenn sich wieder nicht einer verantwortlich fühlt, der das Ganze in die Hand nimmt, koordiniert, unterstützt die notwendigen Informationen, weiterleitet an das gesamte Team, die dann damit arbeiten müssen, ist es halt schwer, das Ganze irgendwie aufzubringen.

Sebastian Bourne [00:03:24]:

Und am anderen Ende, ich habe die eine oder andere Folge mit unserem Ingo, mit unserem Steuerberater hier schon gemacht und auch da, wenn man jetzt einfach mal an die Folge Monats- oder Jahresabschluss denkt und dann auch die Jahresabschlussgespräche, die man als Unternehmer vielleicht dann mit seinem Steuerberater führt, ist halt die Frage, bin ich einfach wirtschaftlich zum Beispiel. Und das ist halt genau jetzt so das Thema, wo ich gerade vom Thema total fasziniert bin, aber eigentlich so ein bisschen hin- und hergerissen bin zwischen Mitarbeitenden, Organisation, Prozessablauf und natürlich ergänzend dazu dann hinterher das Software-Thema. Und deswegen verfängt sich das alles so ineinander. Und deswegen einfach an dich die Frage zurück. Brauche ich mehr Mitarbeitende? Wir haben in der letzten Folge ja über das Thema Mindset, über eine Checkliste, über Anforderungsprofile gesprochen. Merke ich anhand eines Anforderungsprofils eigentlich, dass ich mehr Mitarbeitende brauche oder liegt das eher daran, dass ich sage, die Mitarbeitenden machen jeden Tag eine Stunde Überstunden. Ich habe fünf Mitarbeitende, das sind dann also 25 Stunden die Woche. Ich brauche neues Personal.

Leon Fleischmann [00:04:26]:

Ja, ich glaube, da haben wir jetzt gerade schon die richtigen Punkte angesprochen. Man muss sich seine Organisation anschauen, man muss sich seinen Prozess anschauen und wenn man fünf Mitarbeitende hat, die wie du gerade als Beispiel hernimmst, jedes Mal Überstunden machen, muss ich mal schauen, was machen die denn eigentlich. Sind das fünfmal Generalisten, die alles irgendwie ein bisschen dasselbe machen, aber halt an verschiedenen Ecken in der Werkstatt und auf der Baustelle, dann muss ich mich natürlich als Unternehmer schon fragen, ist das der richtige Weg? Ist das nicht effizienter, wenn man gewisse Spezialisierung vornimmt und dann auch gewisse Stellen schafft? Das ist natürlich immer super unterschiedlich. Und gerade im Handwerk haben wir da ja eine Landschaft, wo man nicht pauschal sagen kann, ja, das musst du so und so machen. Das ist natürlich sehr individuell,

Leon Fleischmann [00:05:21]:

aber man muss sich es selbst aus der Unternehmensperspektive auf jeden Fall anschauen, ob man da überhaupt, wie man da gerade aktuell aufgestellt ist. Und wenn man dann merkt, hey, das ganze Unternehmen würde schon mal besser laufen, wenn ich da was an der Organisation schraube, beziehungsweise verbessere, dann weiß ich auch schon erstmal, okay, wenn ich jetzt den auf dieses Thema abstelle und den auf dieses Thema, wer eigentlich der Bedarf an jemandem dritten, der jetzt die Arbeitsvorbereitung zum Beispiel macht. Und wenn dann ein klarer Bedarf identifiziert wird für eine klare Stelle und dann auch eine klare Beschreibung, weil dann ist ja schon der erste Indikator, dass man weiß, was für eine Person man eigentlich braucht und welches Anforderungsprofil. Dann sollte man eigentlich sagen, ja, da brauche ich jemanden. Aber sich nicht davon verleiten zu lassen, wenn man eine ineffiziente Organisation hat, dass die irgendwie runder läuft, wenn man da jetzt mehr Leute mit reinwirft.

Sebastian Bourne [00:06:26]:

Ja, ich hatte gestern einen Call mit jemandem, der mir was zum Thema Geoservices erklären möchte im nächsten Monat. Und da ist genau das Gleiche. Also deswegen denke ich natürlich jetzt auch mal im ersten Step daran, sind vielleicht auch Fahrt- und Anfahrtwege und so weiter überhaupt noch sinnvoll? Also oder wie sinnvoll sind sie geplant? Kann ich vielleicht den Mitarbeitenden nicht lieber von zu Hause losschicken, anstatt von jeden Morgen und jeden Nachmittag vom Büro wieder nach Hause fahren zu lassen. An der Stelle, um einfach vielleicht auch da die ein oder andere Minute oder halbe Stunde vielleicht zu schaffen, die der Mitarbeiter dann entsprechend mehr auf der Baustelle ist und dort seinen Job macht. Und dann sind wir wieder in der Software unterstützenden Situation, dass wir sagen, dann nehme ich halt einfach ein digitales Formular und fülle es aus als sogenannten Arbeitsschein. Und den muss ich halt nicht tagtäglich nachmittags persönlich übergeben bekommen, mit einem netten Handschlag und vielleicht noch Kanne Bier dabei oder einem alkoholfreien Getränk. Soll ja jeder selber so machen. Natürlich ist das Socializing unter den Mitarbeitern sehr, sehr wichtig oder auch mit mir im gesamten Team, gerade wenn man ein kleines Team ist. Das will ich damit jetzt nicht sagen, dass das weg soll, auf gar keinen Fall.

Sebastian Bourne [00:07:25]:

Aber wenn es sich halt einfach ergeben kann, dass ich mit meinem Unternehmen vielleicht in der Lage bin, Material auf die Baustelle zu liefern, was ja mittlerweile ganz, ganz viele Lieferanten und Händler auch schon machen, ja, muss ich es mir gar nicht mehr ins Büro liefern lassen, das muss keiner da sein und ich muss es nicht im Endeffekt vom Mitarbeiter abholen lassen. Dann, wie gesagt, muss ich morgens den Mitarbeiter sagen, was er zu tun hat. WhatsApp ist vielleicht der falscheste Weg, natürlich nicht der richtige Weg, falsch ist immer ganz schwierig zu sagen. Aber nichtsdestotrotz gibt es da sicherlich bessere Lösungen und Möglichkeiten. Das heißt, wenn ich meinen Mitarbeiter instruieren kann oder sagen kann, was morgen oder übermorgen ansteht und ich das vielleicht nicht unbedingt eins zu eins vor Ort machen muss, dann muss er nicht ins Büro fahren und nachmittags genau das Gleiche. Wenn er mir sagt, du Chef, hier brauche ich noch das und das Material und wir machen auch das über einen digitalen Kommunikationsweg, ist das doch durchaus auch ausreichend, weil ich vielleicht als Chef gerade selber gerade keine Zeit habe, das zu machen. Oder aber ich statte den Menschen halt mit gewissen Kompetenzen aus und lasse ihn oder gestatte bestimmten Mitarbeitern auch Material bestellen zu können, bis zu einer gewissen Rahmenhöhe, dass man sagt, keine Ahnung, Material bis 500 Euro, bestell einfach, ich vertraue dir da und dann ist gut. Und das sind natürlich so Sachen, wo man sagt, du hast gerade Arbeitsvorbereitung gesagt, wäre vielleicht auch unter Umständen eine halbe oder eine ganze Stelle Arbeitsvorbereitung, weil natürlich diese Vorbereitungen natürlich relevant sind.

Sebastian Bourne [00:08:41]:

Macht eine Arbeitsvorbereitung, könnte er mir aber vielleicht auch unterstützen und bestimmte Abnahmen oder bestimmte Informationen, die ich vielleicht im Büro als Büromensch brauche, eine Rechnung zu schreiben, mir vielleicht liefert. Und so ist es natürlich schon wieder berechtigt, jemand, der in der Arbeitsvorbereitung ein Stück weit die Finger zwischen hat, der natürlich auch weiß, was auf der Baustelle ein Stück weit passiert, mit den Dingen, die da passieren und der vielleicht als Kommunikationskanal Richtung Personal, Richtung gewerblichen Personal entsprechend ist, dann auch die Information zurückholt und mir dann wieder zur Verfügung stellt, dann würde sich ja meiner Meinung nach schon lohnen, dort eine neue Stelle zu schaffen.

Leon Fleischmann [00:09:15]:

Ja, absolut, absolut. Und da eigentlich auch, kann man sich ja einfach mal mit der Frage so ein bisschen herausfordern, wie viel Zeit arbeiten meine Mitarbeiter wirklich produktiv, also wertschöpfend. Und wenn man dann schon merkt, okay, da hängt eigentlich, jeder holt irgendwie mal Material, ich muss noch mal abstimmen, es ist viel Kommunikationsaufwand, dass man dann auch erstmal weiß, ah, vielleicht ist da auch erstmal der schnellere Gewinn drin, diese Prozesse anzugehen und dann eben zu organisieren, wo genau Personalbedarf ist, seine Ziele zu erreichen.

Sebastian Bourne [00:10:03]:

Ja, das ist ja das, was im Endeffekt ganz, ganz wichtig ist. Ich muss da mal überlegen, habe ich das so transparent aufgebaut, dass ich halt weiß, wo das ist? Und das ist nicht das Ziel, dass der Geschäftsführer weiß, wo das Material im Lager ist, sondern es sollte halt jeder Mitarbeiter wissen, damit er da schnell und einfach rankommt, wenn er mal was braucht. Und so wie du es gerade sagtest, also wir merken das halt immer wieder, gerade bei uns im Onboarding an der Stelle, wie ineffizient manche Sachen sind. Da wird der gefragt und noch mal, der muss noch mal eine Entscheidung treffen. Und dann fragst du dich, und wie lange dauert das? In der Regel so zwei, drei Tage. Ja, aber wir sind ja heutzutage im Handwerk. Wir haben so viele Handwerker an Unternehmen erstmal da, wie sie gerade sind. Und da reden wir ja ungefähr von einer Million Handwerksbetrieben in Summe.

Sebastian Bourne [00:10:42]:

Und wenn du das jetzt einmal hochrechnest und wir natürlich alle durch andere Dienstleister wie den großen Fluss und diverse andere Sachen konditioniert sind, dass das alles super mega schnell gehen muss, dann habe ich vielleicht einfach keine Zeit, drei Tage auf eine Anfrage zu reagieren, sondern dann muss das schneller gehen und dann muss ich vielleicht auch in der Lage sein, bestimmte kürzere Entscheidungswege zu bringen und deswegen müssen die Leute vielleicht auch mal anders arbeiten, beziehungsweise muss man ihnen vielleicht eine andere Arbeitsweise versuchen, beizubringen, dass sie in der Lage sind, kurzfristig Entscheidungen zu treffen. Und diese Entscheidungen natürlich nicht darauf beruhen, dass man sich da zugegen im Büro treffen muss. Und ich meine, die letzten zwei Jahre mit unserem netten Covid-Thema hat es ja auch durchaus gezeigt, dass es technisch möglich ist. Auch wenn das Handwerk natürlich als gewerbliche Mitarbeiter immer auf den Baustellen vor Ort war, keine Frage. Aber bestimmte Abstimmungsprozesse, bestimmte Planungsprozesse kann man auch einfach auf anderen Wegen versuchen zu organisieren. Und wenn ich das mache, wie du gerade schon sagtest, habe ich vielleicht auch zumindest den ersten Schritt, zumindest, bis ich neues Personal habe, ich kann mich ja immer noch, auch wenn ich einen effizienteren Prozess habe, dafür entscheiden, neues Personal einzustellen. Aber vielleicht habe ich dann noch eine klarere Linie, was ich halt wirklich an Personal brauche.

Leon Fleischmann [00:11:50]:

Ja, und man kann sich sicher sein, dass das neue Personal auch wirklich einen sehr hohen Mehrwert in die Firma reinbringt. Weil das ist ja im Endeffekt für beide, also für beide Sachen positiv, erstmal zu wissen, wo man aktiv handeln kann und alles, was dann weiter in die Firma mit reinkommt, nochmal einen viel größeren Hebel hat, mit der Arbeitsleistung, die sie eigentlich reinbringt.

Sebastian Bourne [00:12:16]:

Ich sehe das teilweise bei Unternehmen von uns, die haben zwei Geschäftsführer. Ihr habt jetzt drei, bei uns sind es dann manchmal auch zwei. Einmal ein Kaufmann, irgendwie ein Studierter, ein Wähler teilweise oder solche Sachen und auf der anderen Seite den Meister. Und die teilen sich die Arbeiten. Und das ist doch eine super Lösung am Ende des Tages. Das heißt, ich bin nun mal nicht die einzige, ich trage vielleicht die Krone als Verantwortliche, als Inhaber. Aber deswegen heißt das nicht, dass ich doch nicht genug Vertrauen aufbauen kann zu meinem Personal oder meinen Mitarbeitern und kann sagen, gut, dann kümmerst du dich ab sofort die Rechnung. Und wie es ja oftmals auch so ist, dass dann noch die Frau mit ist, die dann halt die Buchhaltung macht.

Sebastian Bourne [00:12:48]:

Und dass es dann vielleicht noch andere Leute gibt, die halt, wie gesagt, Material bestellen dürfen. Und das, denke ich, macht dann sicherlich auch ein Stück weit die Last von einem und nimmt die von den Schultern. Und das ist auch das, wo man halt überlegen muss und kann, wie man im Endeffekt das Ganze aufbauen kann. Deswegen, wie sind denn deine Gespräche nachher mit deinen Kunden am Ende des Tages, wenn du denen eigentlich sagst, brauchst du eigentlich mehr Mitarbeiter, gucken die dich da eher komisch an? Oder sagen die, Leon, irgendwie hast du den betriebswirtschaftlichen Ablauf deines Unternehmertums nicht ganz verstanden.

Leon Fleischmann [00:13:20]:

Nee, die Thematik ist da ja einfach, dass da Impulse noch da sind, wo einfach ein zusätzlicher Hebel liegt. Weil am Ende ist das was, was ja genauso auch darauf einzahlt, wie die Personen im Unternehmen arbeiten und welche Arbeit auch die Unternehmen anbieten können. Also gerade auch wieder Stellen-Anforderungsprofil. Man muss sich das ja trotzdem so vorstellen, dass ein Betrieb, wenn er jetzt auf Mitarbeitersuche ist, nicht nach einem, ja, also ein undefiniertes Angebot eigentlich raushaut, sondern er muss genauso darauf sensibilisiert sein, die Stelle, das, was er sucht, ist sein Angebot an den Arbeitsmarkt. Und wenn das klar definiert ist und ein wirklich, Benefit ist das Ganze mal komplett noch ausgeklammert, aber wirklich einfach nur ein klares Anforderungsprofil darstellt, schafft man auch eine bessere Vergleichbarkeit und damit auch das bessere Match, weil es ist im Endeffekt die Basis dafür, dass der Betrieb auch eigentlich überhaupt das bekommen kann, was er will, wenn er klar definiert, was eigentlich das Anforderungsprofil ist. Und das ist halt eben oftmals, das muss man auch gar nicht verteufeln, wenn man sagt, okay, man braucht einen Allrounder, aber dann weiß man, dass man einen Allrounder braucht und nicht einen, der nur das kann und man läuft jetzt dem Wunschgedanken hinterher, dass es doch der Allrounder wäre in dem Gedanken. Und das ist halt einfach super, super wichtig. Und in der Regel schließt es das ja nicht aus.

Leon Fleischmann [00:14:55]:

Es ist nur die richtige Frage, eigentlich zu verstehen, welcher Personalbedarf eigentlich existiert.

Sebastian Bourne [00:15:04]:

Hast du nicht aufgeschrieben, deswegen entschuldige die Frage jetzt, und dass ich dich dann nochmal ein bisschen an einer anderen Stelle ein bisschen anpikse. Wir haben in der ersten Folge gesprochen, dass du natürlich auch mit Mehrmacher konkret natürlich das Augenmerk auch durchaus auf die Azubi-Gewinnung hast. Und wir haben jetzt die ganze Zeit Mitarbeitergewinnung quasi ja uns gedreht und gesagt, was brauche ich im Unternehmen, wie und was und wo. Deswegen, ich würde ganz gerne nochmal eine halbe Runde machen, und zwar konkret auch auf Azubis. Also ich bin jetzt Handwerker. Ich habe jetzt eine Schreinerei, einen Tischler, einen Dachdecker, einen Elektriker. Es gibt ganz, ganz viele Handwerksbetriebe und Unternehmen und Gewerke. Von daher nehmt das Bitte als generelle Frage an alle Gewerke.

Sebastian Bourne [00:15:45]:

Ich bin jetzt Unternehmer und möchte jetzt oder stelle mir ja die Frage, will ich mir ein Azubi ins Unternehmen holen? Da kommt unter Umständen ein 15-, 16-jähriger junger Mensch, der natürlich verständlicherweise niemals fertig geformt ist, wie jemand, der gerade schon irgendwie sein Masterstudium mit 28 fertig hat und eigentlich irgendwo weiß, wo er jetzt im Leben steht und wohin möchte. Da fehlen einfach zwölf Jahre Lebenserfahrung. Das muss uns ja klar sein. Aber der Punkt ist einfach, worauf lege ich denn jetzt Hauptaugenmerk, wenn ich dort einen jungen Menschen habe, den ich gerne als Azubi in meinem Unternehmen möchte. Gehe ich jetzt konkret nochmal nach Noten?

Leon Fleischmann [00:16:24]:

Im Endeffekt kann ich mich in dem Kontext genauso wiederholen. Nur, dass es eben dabei nicht auf, ja, ich nenne es mal Hard-Facts. Klar, gewisse Berufe brauchen auch, also können Noten schon auch Indikator sein, gerade wenn ich jetzt in Richtung SHK oder so, sehr technisch-lastige Ausbildungsberufe gehe, ist es schon wichtig, dass ein gewisses Basisverständnis für mathematische Thematiken da ist, aber da muss einfach klar sein, dass man sich auch bewusst ist, was muss denn mein Azubi können? Und das ist klar, dass der nicht sofort operativ voll einsetzbar ist, aber dass er Lernbereitschaft hat, dass er einen Willen hat, sich irgendwie auch vorzubilden, auch eine gewisse Zuverlässigkeit natürlich mit reinbringt und darauf ja die Basis ist oder die Basis bildet, einen Mitarbeiter zu formen in gewisser Weise für seine Zukunft, das perfekt ins Unternehmen passt und gleichzeitig auch das Potenzial des Azubis entfaltet. Weil man darf nicht naiv sagen, ja, es passt halt jetzt irgendwie nicht, deswegen bilde ich nicht mehr aus. Das ist der erste Ansatz, das Thema Fachkräftemangel im Endeffekt anzugehen, indem man wirklich Nachwuchs fördert und da auch genauso ein klares Angebot bildet als Betrieb. Zu sagen, hey, wir haben hier einen gewissen Ausbildungsinhalt, wenn du das und das mit reinbringst, dann hast du bei uns alle Chancen. Dann kannst du dich dahingehend spezialisieren, dann hast du die Möglichkeit dementsprechend, ja, du bietest ihnen eine Perspektive. Und das ist halt super wichtig.

Leon Fleischmann [00:18:13]:

Und das ist auch wieder die Thematik, was brauche ich denn? Ich brauche Azubis mit einem gewissen Anforderungsprofil und natürlich ist das ein anderes wie bei einem gelernten Facharbeiter, ganz klar. Aber dann schafft man auch genauso ein konkretes Angebot auf der Betriebsseite, um besser und die richtigen Leute auch damit anzusprechen?

Sebastian Bourne [00:18:34]:

Was mir persönlich, ich kriege es halt nun mal nicht mit in der klassischen Form, aber was ich halt so von außen mitbekomme, ist halt leider so die Situation, dass ich sage, mir persönlich wird zu wenig über danach gesprochen. Also ich sage heute, ich möchte einen Azubi haben, ich lade mir junge Menschen ein, mache ein Event, ein Happening, wie auch immer, lade die ein, zeige denen das, gehe in irgendwelche Schulen und stelle mich vor und sage, hier, das ist der Beruf XY. Es gibt Berufsförderungstage und Berufsmessen und was es nicht alles gibt. Das kriegen wir alles irgendwie organisiert. Da sind wir da. Wir zeigen, dass wir machen das, wir tun das. So, aber was ich halt einfach vermisse, ist einfach, dass ich dann sage, was kommt denn nach den drei Jahren Ausbildung, oder dreieinhalb oder was auch immer. Natürlich wird nicht jeder unbedingt ein Meister und vielleicht wird nicht jeder selbstständig, aber auch das kann ich doch durchaus unterstützen, dass ich sage, Potenzial und perspektivisch ist es halt so.

Sebastian Bourne [00:19:21]:

Natürlich, wenn ich ein Unternehmen habe, mit 20 Mitarbeitern, kann nicht jeder der 20 Mitarbeiter letzten Endes mein Nachfolger werden, wenn ich nachher keine eigene Familie habe, die eventuell dann das Ganze übernehmen möchte. Das ist uns sicherlich klar, aber letzten Endes brauchen wir natürlich fähiges Personal. Und du hast natürlich gerade gesagt, es geht Spezialisierung. Es geht letzten Endes andere Dinge. Und vielleicht kommt ja mal so ein junger Geselle daraus, der sich halt einfach zum Thema Mitarbeiter führen, ganz anders aufmacht, der vielleicht aber eine ganz andere Affinität hat oder der nächste Mitarbeiter hat halt nochmal so ein Thema, wie wir es jetzt hier machen, der dann halt vielleicht das Thema Social Media oder digitale Sachen und Machen und Tun vielleicht in seinen Genen hat und da Bock drauf hat und da Spaß dran hat, weil er was weiß ich schon immer bei Twitch irgendwelche Spiele streamt, dann ist er in der Lage, einen klaren, deutlichen Satz, vielleicht auch in Gänze zu formulieren. Dann kann man ihn sicherlich auch dazu animieren oder schauen, ob wir was machen. Und es gibt ja hier von unserem lieben Christoph Krause ja die Hackathons zum Beispiel, wo er dann die Techniker und die ITler und die Handwerker zusammenbringen. Und auch das sind vielleicht einfach wieder einzelne Möglichkeiten, wo man vielleicht auch sagen kann, vielleicht kann ich auch in meinem Unternehmen neue kleine Teams bilden, vielleicht einfach mal über ein neues Produkt, über eine neue Vermarktungssituation, über irgendwas anderes.

Sebastian Bourne [00:20:31]:

Und das ist, glaube ich, eines der Dinge, die ich mir persönlich wünschen würde, wenn der Handwerker natürlich seinem wichtigsten Thema nachkommt, aber wenn er vielleicht auch diesen jungen Menschen oder generell seinem Personal einfach die Möglichkeit auch einräumt, an diesem ganzen Prozess irgendwie mitzuwirken und dadurch natürlich auch wieder ganz anders Teil von diesem Konzept zu sein. Das bedeutet vielleicht unter Umständen immer mal ein oder zwei Schritte weiterzugehen als normal Dienst nach Vorschrift. Keine Frage. Aber das wäre, glaube ich, so ein Thema, wo ich sage. Kriege ich jetzt von meiner Bubble, also von meiner Sichtweise Social Media und Kontakte zu den Unternehmen super selten mit, dass halt ein Unternehmen schon mal sagt, nach der Ausbildung kannst du ABCD machen. Je nachdem, weil nehmen wir den SHKler, der hat ja noch Spezialisierungsmaßnahmen an der Stelle. Nicht jeder macht halt Klimatechnik, nicht jeder macht Solartechnik. Und das ist dann halt so eine Situation, wo man sich ja dann auch auffächern kann, wo man sagen kann, dein Interesse liegt, wie du es gerade sagtest, vielleicht mathematisch, die etwas bessere Lösung, dann lass ihn doch die Sachen berechnen und nachher die Sachen aufs Dach bauen oder was auch immer tun, finde ich doch eine super Sache.

Sebastian Bourne [00:21:34]:

Und das ist, denke ich, auch einfach eine Sache, vielleicht, die man auch im Azubi sein oder schon in der Azubi Suche vielleicht auch mal aufzeigen sollte und wo vielleicht auch dann in solchen Themen vielleicht auch einfach mal so ein Geselle vielleicht auch zugegen sein könnte und sagen kann, ich stand vor fünf Jahren genau an der gleichen Stelle wie du, ich habe meine Ausbildung fertig gemacht, ich bin jetzt zwei Jahre hier und ich habe das und das erreicht und ich habe Spaß dran. Dass man einfach aus diesen Use Cases, aus diesen tatsächlich realistisch erlebten und ausgeführten Dingen den Menschen mal vielleicht zeigt, was da ist. Und ich meine, das ist ja auch das, was du ja durchaus angehst und dementsprechend den Unternehmen natürlich auch an die Hand gibst. Aber das ist halt so ein Thema, wo ich sage, fühle ich mich jetzt hier von der großen weiten Welt, Social Media zu wenig abgeholt.

Leon Fleischmann [00:22:15]:

Ja, absolut. Also das ist auch was, was wir genau in dem Kontext, sagen wir mal, auch eine Kernidentität ist, was unsere Nachwuchsförderung angeht, dass wir die Betriebe mit an die Hand nehmen und sagen, jetzt zeigen wir mal die Erfolgsstorys. Jetzt zeigen wir es mal auf, aber eben halt nicht abstrakt über eine Imagekampagne am anderen Ende von Deutschland, sondern wirklich vor Ort in den Unternehmen, weil das ist die beste Werbung in der Nachwuchsgewinnung zu zeigen. Der Typ, die Frau hat wirklich Karriere gemacht, auch wenn man gar nicht unbedingt dieses Wort Karriere so hoch pushen muss. Aber das sind tolle Leute geworden, die sind glücklich in ihrem Job und die haben eine Entwicklung und es konnte eine Entwicklung stattfinden. Und das sehe ich aber schon an manchen Ecken, manchmal auch nicht so gut kommuniziert, aber in vielen Bereichen, dass man wirklich klasse Azubis hat, die wirklich eine Mordsmotivation haben, das voranzubringen und eben viele Sachen mit reinbringen, die eben nicht unbedingt das Fachliche schon ist, aber einfach das Bewusstsein, den Umgang mit neuen Medien, das ist alles ein Benefit und alles auch eine Ressource, die Unternehmen in Zukunft brauchen. Und deswegen umso wichtiger da, Optionen aufzuzeigen und eben auch zu sagen, was kommt danach. Und im Idealfall, auch wenn man vielleicht gerade noch nicht diesen Gesellen hat, der das perfekt darstellt, das aufzuzeigen und zu sagen, hey, werdet der?

Sebastian Bourne [00:23:45]:

Schlusswort. Also irgendwie zweite Folge, zweite Schlusswort. Leon, du machst dich auf jeden Fall super. Vielen Dank, dass wir das hier wieder so toll hinbekommen haben und ich hoffe, da draußen ist da so ein bisschen der Mehrwert da. Ansonsten, wenn Fragen sind, wenn ihr Fragen habt, wenn ihr irgendwo Hilfe braucht, schreibt uns, kommentiert und wir schauen, wie wir euch helfen können. Insofern, Leon, danke für die zweite Episode. Ich freue mich auf die dritte und wir sehen uns beim nächsten Mal.

Leon Fleischmann [00:24:11]:

Dankeschön. Ciao.

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