0007 – Digitaler Einkaufsprozess im Handwerk mit bobbie Baustoffhandel 4.0

Interview mit Alexander Gran zu dem Thema "Digitaler Einkaufsprozess im Handwerk mit bobbie Baustoffhandel 4.0"
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Einkaufsprozess im Handwerk

Willkommen zur neuesten Episode im WirliebenHandwerk.digital Podcast!

In dieser Episode haben wir als Gast: Alexander Gran, Mitgründer von bobbie Baustoffhandel 4.0, einem Unternehmen, das sich auf die Digitalisierung des Baustoffhandels spezialisiert hat.

Gemeinsam mit Co-Host Ludwig, sprechen wir mit Alexander Gran über Themen, die die Implementierung neuer IT-Lösungen im Baugewerbe betreffen.

Von der Digitalisierung von Lieferscheinen mit 1Lieferschein, über die Integration von Handwerkern in den digitalen Bestellprozess bis hin zur Herausforderung, die Bedürfnisse der Handwerker in den Mittelpunkt des Bestellprozesses zu stellen.

Erfahre, wie die Baustoffindustrie mit Standards aus den 1970er sich nun auf den Weg in das 21. Jahrhunderts macht und sich neu erfinden muss. Dazu muss sich die Baustoffindustrie dem Einkaufsprozess im Handwerk und den daraus resultierenden neuen Anforderungen anpassen.

Diese Episode befasst sich mit den Chancen und Hürden, die der Einkaufsprozess im Handwerk und zeigt auf, wie Unternehmen, wie bobbie Baustoffhandel 4.0 die Branche vorantreiben.

Bleib also dran – es wird garantiert spannend!

Digitale Beschaffung und BIM: „Und dann ist es halt blöd, wenn einer mit fünf Durchschlägen auf einer Baustelle ausschlägt, sich die von demnächst Besten, oder Dritten, abzeichnen lässt, weil der Blätter direkt dem Wind zum Opfer fallen, die anderen unterm Sitz vom LKW-Fahrer versumpfen und keiner weiß, was passiert ist.“

Alex Gran – Geschäftsführer bobbie Baustoffhandel 4.0

Fragestellungen rund um den Einkaufsprozess im Handwerk, die in der Episode beantwortet werden.

1. Wie können neue IT-Lösungen die Effizienz im Einkaufsprozess im Handwerk / Baugewerbe verbessern?

2. Welche Vorteile ergeben sich aus der Automatisierung des Übergangs von Papier zu digitalen Prozessen auf Baustellen?

3. Wie könnte die Digitalisierung des Lieferscheinprozesses die Sicherheit und Dokumentation auf Baustellen optimieren?

4. Welche langfristigen Erziehungseffekte in der Lieferkette könnten sich aus dem digitalen Einkaufsprozess im Handwerk ergeben?

5. Welche Anforderungen müssen erfüllt sein, damit Handwerker die digitalen Bestell- und Lieferprozesse auf ihren Baustellen nutzen können?


Du kannst die Episode nicht nur hören, sondern auch auf YouTube sehen:
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Bei Fragen schreib mir eine E-Mail an: Sebastian@wirliebenHandwerk.digital oder kontaktiere mich in den Socials.


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Webseite: https://www.bobbie.de/

Links zu 1Lieferschein:
Webseite: https://1lieferschein.com/

Transkript zur Episode Digitaler Einkaufsprozess im Handwerk

Sebastian Bourne [00:00:00]:

Ja, willkommen zu einer neuen Folge hier bei WirLiebenHandwerk.digital. mit mir eurem Host Sebastian und unserem lieben Ludwig. Heute zu Gast der liebe Alexander Gran. Wie man schon unweigerlich an dieser tollen gelben Warnweste lesen kann, steht da bobbie drauf. Alex, bist du jetzt Gründer, Mitgründer, Ideengeber? Versuch uns doch mal kurz hier abzuholen, wie du mit bobbie Baustoffhandel 4.0 zusammengekommen bist.

Alexander Gran [00:00:23]:

Genau, zusammengekommen bin ich mit bobbie Baustoffhandel 4.0, als das Kind auch keinen Namen hatte, auf einem nicht weiter im Detail beschreibbaren Junggesellenabschied in Köln. Und da habe ich in der Tat den Ideengeber, Mitgründer Tim Kuhlmann gefunden, oder getroffen, der aus der Pflasterindustrie kam. Geschäftsführer vom Pflastersteinwerk war, und also den Pain mitbrachte, den es dann galt zu lösen. Und genau, dementsprechend kommt Problem und Schmerz und Konzept von Tim. Und ich beschäftige mich mit der Frage, wie wir jetzt das Ganze mit den Möglichkeiten der Digitalisierung und des 21. Jahrhunderts vielleicht lösen können.

Ludwig Klatzka [00:01:09]:

Sehr cool. Dann lassen wir uns doch auch noch einmal einsteigen. Welche sind denn die Probleme des 21. Jahrhunderts aus deiner Sicht und was macht ihr bei bobbie Baustoffhandel 4.0 genau?

Alexander Gran [00:01:21]:

Also die Probleme des 21. Jahrhunderts sind ja vielfältig und mit den Problemen des Jahrhunderts beschäftigen wir uns auch gar nicht so sehr, sondern wir haben angefangen und erstmals versucht, das Thema Baustoffbeschaffung, Baustoffhandel mal so aus den 70er Jahren zu holen. Ich sage mal, wir haben ganz viele Hausaufgaben gemacht. Denn an ganz vielen Stellen leben wir da noch in der Welt der Tusche-Prozesse, des Prints. Ja, also selbst das, was dann irgendwie digital heißt, ist de facto immer noch derselbe Prozess. Da geht es dann Katalogdaten, da steckt das Wort Katalog noch drin, auch so die Ausschreibungen, das sind dann zwar XML-Dateien manchmal, aber technisch ist es immer noch. Gibt es da gepunktete Linien, wo man doch bitte jetzt mit dem Kugelschreiber was eintragen soll, dann hat man digital. Und da haben wir angefangen und gesagt, wir machen an vielen Stellen, machen wir mal Hausaufgabe technischer Natur, also was müsste man denn technisch tun, aber vorher haben wir gesagt, wie sieht denn eigentlich ein Geschäftsmodell aus, was unter den Zeichen dieser Zeit existieren sollte. Also, na klar, ohne Digitalisierung habe ich andere Geschäftsmodelle und andere Lösungskonzepte als mit.

Alexander Gran [00:02:39]:

Man kennt das klassisch, der stationäre lokale Baustoffhandel, mit also lokalen Niederlassungen, mit einem Lager an der Niederlassung, mit irgendwie LKWs, die von da irgendwo hinfahren. Daraus ist das Ganze entstanden und ja, wenn ich Printkataloge durch die Gegend schicke, ist das wahrscheinlich auch ein veritables Modell. Ab 1990 wahrscheinlich nicht mehr und jetzt 30 Jahre später schon mal gar nicht mehr. Und da muss man dann möglicherweise einfach andere Wege fahren, wenn eine einfache Eigenschaft zum Beispiel eine digitale Lösung ist, immer mindestens mal national, wenn nicht gar international. Ja, es käme ja keiner auf die Idee, keine Ahnung, eine Airbnb nur für Köln-Hürth zu machen. Dementsprechend, da merkt man schon, da muss man irgendwie etwas anders vorgehen. Und das sind so Dinge, die wir dann angegangen sind und haben gesagt, wie baut man denn ein Geschäftsmodell auf, sodass es die Bedürfnisse der Kunden löst, die Bedürfnisse auch der Hersteller löst an der Stelle unter diesen Vorzeichen. Und da haben wir also erst mal ein Geschäftsmodell gebaut und dann eben relativ viel Software und Konzepte, das dann auch in die Tat umzusetzen.

Alexander Gran [00:03:51]:

Denn mit Printkatalogen mache ich es nicht.

Ludwig Klatzka [00:03:55]:

Aber eins ist dann schon mal klar, man kann nicht zu euch kommen, auf eine Tasse Kaffee und Material mitnehmen.

Alexander Gran [00:04:01]:

Also du kannst auf eine Tasse Kaffee oder auf ein Glas Bier, kannst du irgendwann kommen, das geht gut. Material mitnehmen kannst du nicht, nee, genau. Wir sind kein Retail und also wenn man das ja flächendeckend machen wollen würde, müssten wir irgendwie nochmal 1000 Filialen aufmachen in Deutschland und ich glaube die 3000, die wir haben, die reichen gerade in der Branche. Die konsolidieren ja auch fleißig. Nein, genau, Abholgeschäft ist nicht unseres. Wir sind, da sind wir nicht zu Hause.

Ludwig Klatzka [00:04:29]:

Aber dann habt ihr ja natürlich schon mal einen Vorteil. Ihr könnt komplett in eure Prozesse hineinschauen. Ihr könnt eure Prozesse immer auf euch intern münzen und, ich sage mal, verbessern. Was würdest du sagen, war oder bringt die meiste Effizienz für euch rein?

Alexander Gran [00:04:46]:

In der Tat genau diese Tatsache, dass wir, wir sind auf einer grünen Wiese gestartet und wir haben jetzt im Kern dessen, was wir tun, einen voll digitalen Prozess. Ich sage das den Bewerbern dann immer und wenn die aus dieser Branche kommen, dann gucken die immer komisch. Wir haben in der Tat keinen einzigen Leitz A4-Aktenordnung. Also wir haben einfach wirklich nur Schmierzettel an Papier und da vorne liegt ein Stapel Notardokumente. Und, das hat verschiedene Effekte. Zum einen kann man dadurch Prozesse sauberer gestalten, besser controllen. Sie sind viel schneller, sie sind viel fehlerfreier. Man kann sie aber auch, und das ist natürlich wichtig, man kann sie von überall machen. Ich muss auch nicht zu dem Ordner hin laufen, wenn jetzt der Mitarbeiter aus München was zu einem Kunden aus Berlin wissen will.

Alexander Gran [00:05:35]:

Und am Ende bauen wir also in der Mitte was ganz Digitales, schauen dann aber schon, und das unterscheidet uns von vielen, die da in der Start-up-Szene unterwegs sind, dass wir Schrittstellen nach draußen anbieten, die jedes Digitalisierungslevel abdecken. Also wir haben immer noch Lieferanten, auch nicht ganz kleine, die schicken uns die Rechnungen halt per Post. Das kann man sich immer nicht vorstellen, aber ist so. Und auch diesen Prozess beherrschen wir. Der wechselt dann sehr schnell noch bevor unsere Gebäude erreicht in die digitale Welt und geht dann von da digital weiter. Aber das geht eben auf Kundenseite genauso. Wir haben die per Telefon oder per WhatsApp bestellen. Und das ist, glaube ich, relativ wichtig, weil so Baustellen doch relativ große Systeme sind, mit vielen Partnern, mit vielen Beteiligten, die einen sehr verschiedenen Digitalisierungsgrad haben.

Ludwig Klatzka [00:06:27]:

Was Sebastian und ich, glaube ich, sofort unterschreiben können, und deswegen, glaube ich, sind wir auch hier und machen uns am meisten Spaß und Herz und Liebe. Wir haben so viele Baustellen, die wir anpacken müssen, weil aus unserer Sicht genauso viele Papierthemen heute noch vorhanden sind oder was du auch gesagt hast, Alexander, wir haben halt auch das Problem, dass wir XML-Strukturen haben, die nichts anderes sind als eine Übersetzung des Papiers in ein schöneres Dateiformat, aber letztlich nicht maschinenlesbar sind. Also nur, weil es ein Dateiformat ist, heißt das auch lange nicht, dass es maschinenlesbar ist. Und da wissen wir aber, dass ihr jetzt mit 1Lieferschein gestartet seid. Und das hätte ich gerne auch nochmal von dir gehört. Was denn da jetzt die Vorteile für euch, also nicht nur für euch, sondern natürlich auch für die Handwerker vor Ort, denn dann, damit jetzt alles die geben sind.

Alexander Gran [00:07:20]:

Ja genau, also der Lieferschein war auf der Gesamtprozesskette immer noch so ein schwarzer Fleck. Ja, wenn wir irgendwann über BIM und digitale Beschaffung und ganz abgefahrenes Zeug reden wollen, dann muss natürlich alles bis dahin auch irgendwie digital laufen. Und dann ist es halt blöd, wenn einer mit fünf Durchschlägen auf einer Baustelle ausschlägt, sich die von demnächst besten, den er trifft, abzeichnen lässt, weil die Blätter direkt dem Wind zum Opfer fallen, die anderen unterm Sitz vom LKW-Fahrer versumpfen und keiner weiß, was passiert ist. Und in der Tat gibt es dafür immer mal wieder Leute, die versucht haben, das mit einer eigentlich gar nicht digitalen Lösung zu machen. So nach dem Motto, wir machen Fotos oder wir scannen das Ding. Ja, dann haben wir halt ein Blatt Papier gescannt, dann haben wir also schöne Bilder. Das ist vollständig nicht maschinenlesbar, dann macht man da wieder schlecht OCR und im Sinn alles überhaupt nicht und hat auch überhaupt keinen, man merkt es ja am Markt, da passiert gar nichts. Und dann haben wir gesagt, wir brauchen eine Lösung, die wirklich digital ist.

Alexander Gran [00:08:19]:

Das heißt, wo im Kern auch etwas ist, was eine Maschine wirklich lesen kann, kann ich zum Beispiel nachher automatisch Rechnung freigeben. Wenn ich sage, Rechnung passt zu Angebot und Lieferschein, dann muss die im Zweifel überhaupt keiner mehr angucken. Solche Software gibt es längst, die brauchen halt einen digitalen Lieferstein, sonst gibt das gar nichts. Und das andere, was das Ganze dann eben schwierig macht, ist, dass eben der Lieferstein nicht wie so eine Rechnung zwischen Büro und Büro ausgetauscht wird, sondern auf der Baustelle, im besten Fall noch im Freien, bei Wind und Wetter, zwischen Leuten, die sich das erste Mal treffen und eben auch nur zwischen zwei Leuten, nämlich Lieferanten und Fahrer vielmehr und irgendeiner Art von Empfängern. Und gleichzeitig will den Lieferschein aber die halbe Welt haben. Also die Buchhaltung vom Empfänger, dem Käufer, die Buchhaltung vom Transporteur, will den eigentlich auch gerne haben, damit sie aus der Pflicht sind. Die Buchhaltung vom Verkäufer, uns zum Beispiel als Händler, wir brauchen den auch, weil wir müssen irgendwie an unseren Kunden durch berechnen. Das heißt, relativ viele Leute wollen dieses Ding haben, und zwar den unterschriebenen Lieferschein, nicht den anderen, der hilft auch überhaupt keinem.

Alexander Gran [00:09:23]:

Das verstehen auch viele falsch, wir brauchen immer den unterschriebenen Lieferschein. Und das bietet eben diese Lösung, die ist deshalb dreiteilig, die unterscheidet sich an der Stelle von, ich sage mal, einfachen Datenstandards, die man kennt, die einfachen Datenformate spezifizieren, dass wir auch festgelegt haben, wie wir das Ding denn übertragen. Und zwar sowohl von den ganzen Hintergrundsystemen, wie kommt es von Buchhaltung zu Buchhaltung, wird gesagt, als auch auf der Baustelle. Wir sind ja in Deutschland, 2023. Wir rechnen also damit, wir haben kein Netz.

Ludwig Klatzka [00:09:50]:

Auf alle Fälle nicht, nein.

Alexander Gran [00:09:52]:

Genau, es trifft nicht nur die Dschungelbauer, bei denen würde man es erwarten, wir gehen auch bei allen anderen immer davon aus, wir haben kein Netz. Und wir haben Baustellen, das heißt, Dinge sind ungeplant, chaotisch, keiner weiß voneinander und so weiter.

Alexander Gran [00:10:05]:

Auch all diese nicht ganz trivialen Effekte, die so ein digitales Projekt schon mal schwierig machen, haben wir da eingefangen, dass wir sagen, wir können also auch jedes Prozesshindernis mitnehmen. Und was bringt das dann? Ich telefoniere den Dingern nicht mehr hinterher. Die Buchhaltung geht dem Polier nicht mehr auf die Nerven, wo ist der unterschriebene Lieferschein? Genauso ist es, aber das sind so die offensichtlichen Schmerzen, die verschwinden, dieses Lieferschein hinterherlaufen, Lieferschein prüfen, finden und so weiter. Was aber auch noch passiert und das sind dann so ein bisschen mehr die Früchte der Digitalisierung, ist natürlich, sowas ist halt viel schneller. Das heißt, die erste Version des Lieferscheins haben alle Beteiligten im Moment der Erstellung. Das heißt, wenn irgendjemand bei einem Lieferanten, keine Ahnung, disponiert im Zweifel schon, dann entsteht schon ein Lieferschein und alle anderen Parteien sehen den schon. Ich kann also als Händler als Beispiel, dann schon sehen, oh halt, stopp, du disponierst nicht das, was wir bestellt haben. Und kann einschreiten, lange bevor der LKW losgefahren ist.

Alexander Gran [00:11:05]:

Genauso sieht der Kunde, oh, guck mal, die packen gerade meine Ware, sehr gut, dann wird die wahrscheinlich morgen da sein. All solche netten Effekte kommen einfach kostenlos und ohne, dass irgendeiner was tun muss, mit so einer Lösung mit. Weil eben, und das ist der Punkt, die digitale Welt anders tickt. Wir sind nicht hingegangen, haben versucht diesen Papierprozess mit fünf Durchschlägen nach zubauen, digital, sondern wir haben gesagt, wie geht denn ein digitaler Lieferschein so richtig.

Ludwig Klatzka [00:11:30]:

Na dann, jetzt muss ich heute mal eine Frage an Sebastian stellen, weil der kennt ja natürlich auch die Softwareseite. Was muss jetzt ein Softwarehaus aus alles unternehmen, als Handwerker oder aus Handwerkersicht, damit ich 1Lieferschein kompatibel bin? Und die Frage an euch beiden, mit welchen Endgeräten geht das? Also wir wissen, wir brauchen eine Unterschrift darauf. Die Unterschrift sollte ja im besten Fall auf digital erfolgen. Ist es vorstellbar, wie der DHL-Mann, der da heute mit seinem Gerät kommt und damit ist dann alles kompatibel oder wie stellt man sich das vor?

Ludwig Klatzka [00:12:02]:

Sebastian?

Sebastian Bourne [00:12:05]:

Wie ist genau programmiert, das muss man wieder den lieben Alex mal fragen, weil der hat es ja im Endeffekt auch erfunden. Und deswegen ist halt die Situation, das, was Alex gerade schon sagt, ist halt diesen ganzen digitalen Prozess. Ich glaube einfach, und das ist das, worauf ich eigentlich noch mal eingehen wollte, ist, dass wir halt jetzt auch noch mal bestimmte andere interne betriebliche Prozesse noch mal umstrukturieren müssen, weil der Alex uns mit einem 1Lieferschein natürlich eine ganze Menge Möglichkeiten an die Hand gibt, die er gerade aufgezählt hat. Das heißt, wenn ich natürlich jetzt heute Material bestelle, dann kann ich ja heute vielleicht noch einen Fehler machen, aber ich muss natürlich, um einen betrieblichen Ablauf zu erhalten, dann entsprechend natürlich das auch einbauen, dass ich diesen Beleg, der mir natürlich noch bei der Kommissionierung, wie es der Alex ja gerade erklärt hat, dann noch mal kontrolliere, um halt auch einfach sicher zu sein. Und dann natürlich auch ein Vier-Augen-Prinzip zu machen. Das heißt, entweder mache ich es selber, im besten Fall habe ich vielleicht sogar jemand anderen, der weiß, was dahin muss, sodass ich dann halt an der Stelle auch einen Kontrollmechanismus habe. Und so geht es natürlich dann Schritt für Schritt weiter durch diese ganze Kette. Ich muss natürlich auch jemanden auf der Baustelle natürlich instruieren, dieses Material anzunehmen.

Sebastian Bourne [00:13:04]:

Und das wäre natürlich im besten Fall jemand aus meiner Firma und nicht aus einer dritten oder vierten Firma, die natürlich vielleicht auch gleichzeitig auf dem Projekt ist. Oder vielleicht den netten Menschen, der dann unten den Wachmann macht. Vor den Projekten gibt es ja mittlerweile auch, dass du eine Zugangskontrolle hast und der dann einfach abzeichnet und die kleine Karton irgendwo vor dem Drehkreuz einfach da liegen bleibt. Weil das ist, ja glaube ich der größte Pain, den man da ja sicherlich auch hat. Da bringt uns die Unterschrift auch nur bedingt weiter. Denn technisch gesehen, Alex, wenn ich uns aus den Gesprächen noch richtig in Erinnerung habe, so ein Smartphone reicht doch, oder nicht?

Alexander Gran [00:13:36]:

Genau, also was man braucht, ist in der Tat ein Smartphone, Android oder iOS, ist egal. Aber an der Stelle machen wir einen Unterschied zu den DHL-Jungs, weil wir nicht wie DHL in dem Problem sind, dass wir eine Lösung nur für uns haben. Sondern 1Lieferschein, ist offen und macht nur Sinn, wenn die Leute mitmachen. Das heißt, du unterschreibst eben nicht auf dem Smartphone vom Fahrer, weil sonst hast du daraus ein unlesbares Gekrakel und die Buchhaltung sagt, das ist total toll und welcher von euch hat das jetzt unterschrieben, kann ich nicht lesen und auch wenn du Namen nennst, kann er auch die halbe Zeit keiner zuhören, sondern nein, in der Tat ist es notwendig, dass der Empfänger auch eine 1Lieferschein Software auf seinem Smartphone hat, weil dann unterschreibt er auch an der Stelle wirklich digital. Das heißt nicht mit irgendeiner Unterschrift, sondern er ist da eingeloggt und sein Smartphone erzeugt eine digitale Unterschrift und sagt: „Ludwig hat diese Ware angenommen, und hat gesagt 3 OK, eins fehlt, eins beschädigt.“ Und das geht als qualifiziertes oder maschinenlesbares XML eben wieder an alle Beteiligten zurück. Und dafür muss der Empfänger also auch eine 1Lieferschein Software haben. Sinnvollerweise kommt das von seinem ERP-Anbieter.

Alexander Gran [00:14:42]:

Also einem openHandwerk, einem SAP, wem auch immer.

Ludwig Klatzka [00:14:49]:

Da hat man ja auch immer.

Alexander Gran [00:14:50]:

Da braucht man nicht groß zu denken. Ist im Prinzip egal, der Standard ist frei, den kann jeder ERP-Anbieter implementieren. Er kann auch bei uns Bibliotheken lizenzieren, wenn er das jetzt nicht alles selber programmieren will. Man kann auch Standalone nur 1Lieferschein als Einzellösung haben. Das geht auch. Da gibt es tausend Varianten. Auf jeden Fall muss man es irgendwie haben. Sinnvollerweise.

Alexander Gran [00:15:11]:

Die Lösung funktioniert auch sowieso ein DHL-Zeugs mit der Fahrer macht selber. Ist aber juristisch auch nicht sinnvoll, weil ich will ja mit dem Lieferschein den Gefahrenübergang dokumentieren. Wir sagen jetzt ist der Transporteur raus und Firma Empfänger Müller, die hat die Ware jetzt. Da wäre halt ganz gut, dass ich auch sicher bin, dass auch Firma Müller, das ist das, was Sebastian gerade sagte, das Zeug entgegengenommen hat und nicht irgendjemand, der random auch auf der Baustelle ist. Ja, also gerade größere Unternehmen haben oft die Herausforderung, dass sie sagen, ich will nicht, dass hier jeder, der herumläuft, Ware annehmen darf. Weil, wenn ich dann eine Reklamation habe, dann wird es halt anstrengend, weil dann sagt der Lieferant, mir doch egal, das hast du angenommen, kein Problem. Und das kann man damit eben dann klassisch steuern, dass man sagt, es gibt eben Benutzer, die dürfen Ware annehmen, die Benutzer, die dürfen das vielleicht nicht. Und ja, aber technisch total trivial, brauchst Android- oder iOS-Telefon.

Alexander Gran [00:16:00]:

Die Kommunikation, wie die dann miteinander reden, das ist offen und fertig.

Ludwig Klatzka [00:16:05]:

Sehr gut, also dann ist da ein richtiger Prozess dahinter, was ich auch sehr, sehr gut finde, weil das hast du, glaube ich, auch gerade ganz gut gesagt, dass das von irgendjemandem angenommen wird, das ist ja gar nicht im Sinne aller Beteiligten. Jetzt gibt es ja neben dem 1Lieferschein auf der Rechnungsebene schon seit vielen Jahren ZUGFeRD. Wie verbreitet sich der 1Lieferschein? Hast du da einen Überblick, mit wem sprecht ihr da? Da darf mal als Stichwort der „BVBS Bundesverband der Bausoftware und Digitalisierung im Bauwesen“ genannt werden. Wie stehen die anderen Akteure dazu und wie schwierig ist es, so einen Standard überhaupt in die große breite Fläche zu bringen?

Alexander Gran [00:16:39]:

Ja genau, also, mit den ZUGFeRD-Jungs, damit anzufangen, sind wir sehr gut verbandelt. Wir sind da auch in der Community aktiv und ich habe auf dem letzten ZUGFeRD Anwenderforum auch die 1Lieferschein Lösung mal vorgestellt, weil manche Teile davon, nämlich insbesondere die übertragene Hintergrundsysteme, auch für ZUGFeRD sehr hilfreich sind. Da muss man die Dinger nämlich nicht per E-Mail schicken, was aus verschiedenen anderen Gründen immer ein Krampf ist. Da kann man also auch Rechnungen mit übertragen mit dem Verfahren. 1Lieferschein hat die seltene Fügung, dass wir, wie ich finde, eine sehr smarte technische Lösung haben und aber die Unterstützung von oben. Denn hervorgegangen ist das Ganze so ein bisschen aus einem Konsortium, was sich zu großen Teilen aus dem „AKIM“ speist, dem „Arbeitskreis Informationsmanagement“ im Zentralverband der Bauindustrie, wo also die ganz großen Jungs drin sind. Dementsprechend ist eine Firma Leonhard Weiss schon längst in der Implementierungsphase als früher großer Spieler. Es ist aber auch der Bundesverband Digitales Bauwesen sehr aktiv.

Alexander Gran [00:17:40]:

Da sind etliche Mitglieder, die da mitspielen. Der BVBS, der tut sich noch ein wenig, wie formuliere ich das jetzt politisch korrekt? Ich wollte mal Mitglied in BVBS werden, durfte ich aber nicht, weil ich ja keine Software für Bauunternehmen mache. So war die Aussage. Darum sind wir da auch nicht Mitglied und darum können wir uns da auch weiter beteiligen. Aber ich bin sicher, dass es da auch Kreise zieht. Wir haben es in dem Jahr auch schon mal vorgestellt. Und es gibt auch das ein oder andere BVBS-Mitglied, was auch schon dran ist.

Alexander Gran [00:18:12]:

Und ansonsten, ich kriege es schon viel in großen Corporates mit, wie in einer GC-Gruppe oder etlichen größeren Hagebau oder Eurobaustoff-Gesellschaften, die jetzt sagen, wir wollen das haben, wie bauen wir das in unsere Lösungen ein. Das sind jetzt häufig Leute, die nicht gewohnt sind, neue IT-Lösungen zu implementieren. Das gestaltet sich da manchmal ein bisschen schwieriger. Unserer Gesellschafter beispielsweise, die BRZ als großes BVBS-Mitglied, als großer ERP-Anbieter, wir implementieren das. Die sind da im Konsortium. Und ja, manche von den ganz Großen, wie jetzt Leonhard Weiss oder Eurovia, Strabag oder so, die haben natürlich eigene Teams und schauen sich das dann selber an, machen das so halb selber und lizenzieren dann vielleicht bei uns zum Beispiel nur die App-Bibliothek oder so. Und manch einer baut es auch komplett selber, das soll auch vorkommen. Ich würde sagen, in Summe sind jetzt sicherlich über 50 Unternehmen dabei, das zu bauen.

Alexander Gran [00:19:03]:

Von kleiner bis größer, je nachdem. Und klar, sowas macht halt Spaß, wenn es dann ein bisschen in die Fläche geht. Also es muss natürlich, wie soll ich sagen, es hilft ja nichts, wenn nur einer das tut. Weil, das tut es auch, aber das bringt den spannenden Mehrwert noch nicht. Und der entsteht eben, wenn viele das tun. Und da sind wir, glaube ich, auf einem sehr guten Weg. Und ja, da werden wir dann die Anwendungen sehen. Und vielleicht noch ein Wort dazu zum Rollout.

Alexander Gran [00:19:33]:

Eine der wesentlichen Eigenschaften ist, dass die Lösung automatisch erkennt, wenn andere Teilnehmer auf einer Baustelle das auch unterstützen, dann auf digital 1Lieferschein umschaltet. Ansonsten beim alten Prozess bleibt. Das heißt, wir haben nicht dieses Henne-Ei-Problem, was man häufig bei so digitalen Lösungen hat, wo man sagt, woher weiß ich jetzt, dass der andere es kann. Und wenn der andere es nicht kann, kann ich es auch noch nicht und so weiter und sofort. Das haben wir nicht, sondern das ist Kern der Lösung, dass das System das automatisch macht und so eine ganz smoothe Migration erlaubt von Papier rüber zu digital, zur Not auch mit einem Zwischenschritt. Ich scanne wieder ein Dokument.

Ludwig Klatzka [00:20:12]:

Jetzt hast du mir meine letzte Frage vorweggenommen, weil ich wollte fragen, wie ist der Umstieg oder wie wird das bei euch gehandhabt? Weil es ist ja nicht eben so, dass jeder Handwerker schon eine kompatible Software hat. Wie startet ihr? Aber dann ist das auch schon geklärt.

Alexander Gran [00:20:28]:

Das erkennt das Ding einfach selber, das erkennt an der Domain von den anderen Parteien vom Lieferanten vom Empfänger, also von allen fünf. Kannst du 1Lieferschein? Wenn ja, dann stelle ich dir digital per 1Lieferschein zu. Kannst du es nicht, dann mache ich so weiter, wie ich vorher auch gemacht habe. Und dementsprechend brauche ich also auch keinen ITler mehr, der das konfiguriert. Ja, ich muss es einmal haben, meine Software muss es können und der Rest passiert von selber. Denn der kleine Handwerker, aber selbst der große Konzern kann nicht immer ein IT-Projekt machen für sowas. Also Leonhard Weiss hat uns gesagt, sie haben 20.000 Geschäftspartner. Wenn Sie mit jedem ein IT-Projekt machen und Sie haben irgendwie 1 % Fluktuation, dann machen Sie allein für die Fluktuation 200 Projekte.

Alexander Gran [00:21:05]:

Das funktioniert ja nicht. Und darum ist es eine Lösung, die so ein bisschen so ähnlich wie E-Mail, aber vielleicht noch ein Tick smarter an der Stelle, ja, keine Transfiguration braucht. Alles, was du wissen musst, von den anderen Geschäftspartnern ist die Domain. Und dann gibt es die, die keine Ahnung haben, aber das sind wahrscheinlich auch nicht die, die über digitale Prozesse so wahnsinnig nachdenken.

Ludwig Klatzka [00:21:26]:

Super. Also ich bin sehr gut abgeholt von 1Lieferschein. Ich finde, das ist eine klasse Idee. Ich glaube auch, dass es wieder ein Schritt weiter in die Digitalisierung ist. Lieber Sebastian, wie schaust du deiner Seite aus?

Sebastian Bourne [00:21:39]:

Na ja, grundsätzlich stellt sich mir natürlich jetzt die Frage, wie wir das Ganze natürlich letzten Endes mit dem Bestellwesen ein Stück weit noch in Einklang bringen. Wir wollen ja hier uns immer über das Thema Prozesse unterhalten. Der 1Lieferschein Prozess ist das, was der Alex uns gerade toll erklärt hat. Wenn die ganzen Großen alle mitmachen und die ganzen Softwarebuden auch alle mitmachen, dann ist es alles ganz einfach. Und dann kommt es zwangsläufig logischerweise auch beim Handwerker unten auf der Baustelle an. Ich glaube, darüber brauchen wir gar nicht mehr groß zu sprechen. Das ist einmal eine Frage von Zeit und ein bisschen Lobbyarbeit, die wir hier gemeinsam unter anderem ja auch mit dem Podcast durchaus machen. Erstens, die Zuschauenden und Zuhörenden wissen jetzt, es gibt 1Lieferschein.

Sebastian Bourne [00:22:13]:

Dementsprechend kann ich meine Software-Bude fragen, könnt ihr das oder wollt ihr das oder wann könnt ihr das? Ich kann meinen Hersteller, meinen Händler fragen, der eventuell das auch unterstützt. Damit habe ich schon mal zwei wichtige Parts da drin. Was mich jetzt natürlich noch mal viel mehr interessieren würde, ist, wie kriegen wir denn jetzt den Handwerker vorne dran, letzten Endes halt auch in das Bestellwesen digital? Denn du hast vorhin sowas gesagt, das würde ich ganz gerne im Nachgang aus piepsen, wenn ich es dürfte. Aber wir sind ja hier beim WirliebenHandwerk.digital Podcast und hier gibt es nichts Ausgepiepstes. Und da sagte der liebe Alex, dahin und wieder gibt es hier Bestellungen auch noch per Telefon und per WhatsApp. Und das ist natürlich so ein Thema. Der digitale Lieferschein, der die Daten austauscht auf dem Projekt, auf der Baustelle, völlig digitalisiert, wenn alle Parameter stimmen, setzt ja voraus, dass vorne dran, wenn ich Material bestellt habe, also nach einer Grundkalkulation, nach einer Beauftragung an mich als Handwerker, muss ich irgendwie Material bestellen. Einen Teil werde ich sicherlich je nach Gewerk mal auf Projekten oder vielleicht auch standardisiert auf Lager haben.

Sebastian Bourne [00:23:18]:

Nehmen wir einen Maler, der wird sicherlich immer irgendwo eine Palette Farbe oder eine Palette Rauchfaser herumstehen haben. Der Pflasterer wird sicherlich irgendwo auch mal noch eine Palette Pflastersteine liegen haben. Ob die immer für das Projekt ausreichend sind, ist dann immer so die Frage. Aber grundsätzlich irgendwo gibt es immer so ein bisschen was. Deswegen Alex, wie kriegen wir denn jetzt hier abschließend nochmal in den paar Minuten diesen Bestellprozess dem Handwerker so smart nahe gebracht, dass wir ihm quasi sagen, hey, ein digital bestelltes Material ist das nächste Ziel, was du natürlich haben kannst. Wenn ich eine Rechnungssoftware benutze, schreibe ich meine Rechnung digital. Wenn ich einen guten Steuerberater habe, habe ich vielleicht auch den Weg des Belegs schon digital zum Steuerberater. Wir haben jetzt 1Lieferschein als digitale Situation.

Sebastian Bourne [00:24:03]:

Also würde für mich jetzt mal dieser halbe Schritt einfach als Materialbeschaffungsmensch interessieren, Alex. Was denkst du, ist da der nächste geile heiße Scheiß? Nenn mir das jetzt mal, was ich als Handwerker in mein Tagesgeschäft implementieren muss oder wie sollte ich meinen Prozess optimieren, damit ich im Endeffekt nicht mehr per WhatsApp bei dir bestellen muss.

Alexander Gran [00:24:23]:

Genau, also wir freuen uns auch nicht so unendlich über analoge Bestellungen, nenne ich es mal, weil in der Tat auf den ersten Blick da keine digitale Prozesskette loslaufen kann. Ich glaube, wenn man das tut, und es gibt da durchaus Use Cases für. Meine schnellste Bestellung, die ich mal angenommen habe, war, ich habe aufs Telefon geguckt, 18 Sekunden, inklusive Begrüßung und Verabschiedung für einen ganzen LKW Split. Das ist schon hart zu schlagen in einer digitalen Lösung. Aber der ruft halt an, unser System weiß, wer das ist. Er sagt, wir wissen noch, welche Baustelle er hat. Er sagt, ich brauche für die und die Straße noch einen LKW. Danke, tschüss. Das ist verdammt fix. Und so Convenience schlägt, man immer schlecht.

Alexander Gran [00:25:06]:

Aber was dann passieren muss, meiner Meinung nach, ist das, was ich ganz am Anfang gesagt habe. Wir haben in der Mitte eine digitale Lösung und wenn da jetzt was per Telefon rein tropft, dann muss das sofort wieder digital werden. In unserem Fall sitzt dann da ein Innendienstler und übernimmt das ins IT-System und ab dann ist es wieder digital. Und wenn man das jetzt klug schneiden würde, wir hatten eben schon das Wort ZUGFeRD, es gibt noch den Schwesterstandard OrderX, der Bestellungen beschreibt, dann geht eben, kann nur im Moment noch kein Mensch, aber das muss man eben mal tun, dann geht eben eine digitale Bestellung raus und die kann ja durchaus auch mal rückwärts laufen. Ich kann ja als Händler auch einem Kunden, einen openHandwerk-User zum Beispiel, eine OrderX-Datei zurückschicken und sagen, das hast du gerade bei mir bestellt. Also das, was eine Bestellbestätigung ist, ist ja nur ein PDF, das kann ja wieder keiner verarbeiten, aber die können ja auch digital schicken, mit einer OrderX drin. Und dann wissen wieder alle Systeme miteinander, ah, da gibt es eine Bestellung, das und das wurde bestellt. Kann man vielleicht auch schon mal prüfen und dann kann die Prozesskette sauber weiterlaufen, mit einem digitalen Lieferschein, einer digitalen Rechnung und dann eben auch sinnvollerweise einer digitalen Rechnungsprüfung.

Alexander Gran [00:26:11]:

Also ich glaube, es ist extrem schwer, die Leute davon abzugewöhnen, voll und sie dazuzubekommen, voll in irgendeiner Web-Oberfläche oder irgendwas zu arbeiten, weil das einfach oft nicht deren Lebensrealität entspricht. Die stehen ganz da auf der Baustelle, haben keinen Laptop dabei oder der ist nicht greifbar, und auf so einem Smartphone manch eine Bestellung reintippen. Das ist schon mal sehr, sehr hakelig, je nachdem, wie komplex das Produkt wird. Also die Palette Farbe nachzustellen, von der ich immer brauche, das ist noch einfach. Da gehe ich auf meine Bestellung, sage Farbe, Palette, Danke, Wiedersehen. Aber wenn das jetzt, was Komplizierteres wird, das habe ich manchmal am Telefon einfach viel schneller gelöst. Und das ist auch okay, weil die Mensch-Mensch-Schnittstelle ist schon wahnsinnig effizient manchmal. Man muss halt nur dann gucken, dass man dann nicht eine Post-it-Notiz schreibt und irgendwann schlägt da ein Fahrer auf der Baustelle auf und irgendwann schickt der dann eine Papierrechnung.

Alexander Gran [00:27:04]:

Weil dann kann ich nichts mehr controllen, dann bin ich lost. Aber wenn ich das schnell wieder zurück übersetze in was Digitales, entweder bestellt der Handwerker oder sein eigenes Backoffice, die Leute machen es, der Händler macht es, wer auch immer, dann glaube ich kann ich den Prozess trotzdem eingefangen bekommen, auch wenn ich zwischendurch mal telefoniere.

Ludwig Klatzka [00:27:21]:

Es schreit doch eigentlich danach, dass wir endlich die Ausbaustufe brauchen, mit einem durchgängigen Netz und dann einen Sprachassistenten auf der Baustelle zu sagen, beziehungsweise man sagt: „Hey bobbie, bestelle mir mal bitte einen Laster voll mit Splitt.“

Alexander Gran [00:27:35]:

Genau, also kann man machen, genau. Ich wäre dann gerne noch sicher, dass das auch richtig ist. Also Reformation wäre an der Stelle wichtig, wir müssen das schon nochmal vorlesen. Also man glaubt nicht, wie oft bei uns Lieferanten an die falsche Adresse liefern, obwohl es in der Auftragsbestätigung richtig war. Also Stabilität von diesem Prozessgeld muss auch gegeben sein. Aber ja, na klar, warum nicht? Du kannst auch dem Telefon diktieren oder einen Sprachassistenten. Ja, klar. Auf der Seite müssen wir aber sagen, so eine Bestellung aus WhatsApp jetzt übernehmen, das ist auch nur irgendwie zwei Minuten Arbeit.

Alexander Gran [00:28:09]:

Das halten meine Innendienstler schon aus.

Ludwig Klatzka [00:28:11]:

Wir wollen ja auch noch ein paar Leute arbeiten.

Alexander Gran [00:28:16]:

Wie gesagt, du stehst auf der Baustelle, es regnet und du denkst, scheiße, ich brauche eine Palette Farbe. Ja gut, Farbe, da bist du ja wer auch immer. Du machst eine Fassade, stehst du außen und es regnet. Das ist nicht der Moment, wo du den Laptop ausklappst, dich in ein Webinterface einloggst und in einem Onlineshop irgendwas bestellst. Das ist not gonna happen.

Ludwig Klatzka [00:28:32]:

Nein, nein. Das ist auch, Entschuldigung, ganz kurz, also ich finde das auch wichtig, dass wir, wenn wir immer digitalisieren, dass wir nicht von oben herab auf die Prozesse schauen und einfach sagen, das ziehen wir jetzt einfach so durch, sondern dass man sehr wohl auch aus der Brille des Handwerkers oder aus der Situation heraus überlegt, wie das funktioniert. Und darum, Alex, das finde ich sehr gut, dass ihr ganz klar im Fokus auch überlegt, ja, wenn er auf der Baustelle ist, dann klappt er eben nicht mal eben den Laptop auf. Und wie können wir dann intern die Prozesse aber so optimieren, dass wir die Übersetzung ins Digitale haben!

Alexander Gran [00:29:03]:

Ja, das wird es nachher nochmal finden, was der gerade bestellte. Und er auch. Ja.

Sebastian Bourne [00:29:02]:

Ja. Aber das zeigt ja auch wieder einfach nur, dass wir am Ende des Tages jeden Prozess so perfektioniert oder perfektionistisch darstellen könnten, wie wir das wahrscheinlich hier in unserer theoretischen Möglichkeit wahrscheinlich auch hinkriegen würden. Wir können uns hier richtig schöne, bunte Luftschlösschen bauen und in unserem perfekten Fall würde vielleicht auch Deutschland Weltmeister geworden sein und nicht in der Vorrunde ausgestiegen sein. Wir wissen, wie es geht. Nein, aber der Punkt ist, das ist das, finde ich gut, auch was Alex sagt und auch was du sagst, lieber Ludwig, am Ende des Tages kaufen Menschen weiterhin bei Menschen und wir werden die Menschen nicht loswerden, weil irgendwer muss natürlich letztendlich bestimmte Grundparameter oder Grundprozesse anstoßen. Es muss immer noch eine Person auf dem LKW sitzen, die Sachen dahin fahren, auch wenn wir sicherlich irgendwann mal mit Autonomen fahren, in den nächsten 50 Jahren wahrscheinlich um die Ecke kommen werden, aber dann haben wir halt im Endeffekt nachher andere Situationen, wo wir vielleicht noch andere Menschen mit anderen Tätigkeitsfeldern natürlich letzten Endes immer wieder unterstützen für den Prozess haben werden. Und deswegen also der Anruf beim Hersteller, beim Baustoffhändler oder auch beim Händler deines Vertrauens ist nicht die Frage, sondern die Frage ist halt für dich, lieber Handwerker, wie du in Zukunft nachhalten kannst für dich selber, was du wann wo bestellt hast, damit du auch sicher sein kannst, dass du nichts vergessen hast, damit deine Planung für deine Projekte natürlich auch optimal durchlaufen, damit deine Mitarbeiter dann entsprechend ihre Arbeit zu der geplanten Zeit natürlich auch ausführen können. Und da ist natürlich vorne dran, dass Material bestellen per Telefon nicht der Schmerz, sondern im Endeffekt selber intern aufzunotieren.

Sebastian Bourne [00:30:34]:

Ich habe gerade den Laster Split bestellt und der kommt oder soll dann und dann kommen und deswegen kannst du die Planung machen. Ich glaube, das ist der wesentlich bessere und sinnvollere Weg und auch der, warum wir da so hinterher sind, diesen Prozess natürlich auch digital abzuwickeln, oder, Alex?

Alexander Gran [00:30:32]:

Auf jeden Fall. Und es gibt ja auch die Leute, die irgendwann mal sagen, ich würde es gerne mal controllen, ich würde gerne mal zum Beispiel mal wissen, wie oft bestellen wir denn spontan, Entschuldigung, das kannst du weg piepen. Wie oft bestellen wir denn spontan, ungeplant, was nach? Na, das also, dass das immer mal passiert, gibt es. Ich kenne aber auch Kunden, die sagen, also etwas größere, gar nicht so die großen Konzerne, die sagen, bei uns gibt es keinen Prozess mehr für ungeplante Bestellung. Wir haben das verboten. Du darfst nicht mehr abholen und wenn du was spontan brauchst, dann rufst du im Backoffice an und der Einkauf besorgt das. Wir gehen jedenfalls auch irgendwie am selben Tag oder spätestens am Tag später, aber wir fahren das immer übers Backoffice, einfach, damit wir auch ein bisschen Schmerz erzeugen, dass das nicht dauernd passiert. Das kann man natürlich machen, das ist relativ weit gedacht, aber ist jetzt bestimmt auch nicht bei jedem in der Realität morgen umsetzbar.

Ludwig Klatzka [00:31:44]:

Ein gewisser Erziehungseffekt ist schon vorhanden. Ich glaube auch, dass wir aufgrund der ganzen Lieferketten, die wir in den letzten Jahren aufgebaut haben, auch noch strukturieren müssen. Und deswegen müssen wir uns auch wieder mehr in die Planung herein begeben. Aber ich glaube, dass wir Stand heute immer mehr und mehr auf dem richtigen Weg sind. Also es macht Spaß, auch von dir, Alex, zu hören, wo ihr unterwegs seid. Also von meiner Seite top. Finde ich natürlich gut. Ich habe auch etwas Neues gehört, OrderX, werde ich mir auch mal gleich wieder einziehen.

Alexander Gran [00:32:10]:

Sehr gut. Das ist auch UN/CEFACT. (Wikipedia Beitrag zu CEFACT)Das ist genau wie ZUGFeRD oder eben auch 1Lieferschein. Also wir nutzen UBL, aber alles dieselbe Familie. Das ist das Schlimme. Die Jungs, die diese Datenformate definiert haben, die da unten runter liegen, die haben das schon vor Jahren gemacht, Jahrzehnte gemacht, müssen es nur mal in den Markt kriegen.

Sebastian Bourne [00:32:30]:

Alex, ich sage vielen, vielen Dank für deine Zeit und dass du uns heute hier wieder mal so aufgezeigt hast, was technisch möglich ist. Ich glaube, wir werden dich in den nächsten Jahren auch das eine oder andere Mal löchern mit ein paar Fragen und vielleicht auch die Erfolgsstory von 1Lieferschein nochmal genauer nachverfolgen. Vielleicht dann auch ein bisschen mit bunten Bildchen und mit anderen Sachen. Ich sage deswegen Danke heute für die Aufnahme und verabschiede mich und wünsche allen Zuhörenden und Zuschauenden noch einen schönen Tag.

Alexander Gran [00:32:53]:

Vielen Dank für die Einladung.

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