0005 – Mitarbeitergespräch im Handwerk: So geht’s richtig!

Live-Demo "Mitarbeitergespräch im Handwerk" mit Dominik Heckner und Co-Host Ludwig Klatzka

Mitarbeitergespräch im Handwerk mit Dominik Heckner

Warum ist ein Mitarbeitergespräch im Handwerk eigentlich so wichtig?
Welche Arten von Mitarbeitergesprächen gibt es überhaupt und wie führe ich als Chef ein solches Gespräch richtig?

Ludwig und Sebastian haben mit Dominik Heckner von der Unternehmensberatung Heckner gesprochen. Er berät täglich Unternehmer im Elektrohandwerk rund um das Thema Unternehmensführung und weiß dank seiner jahrelangen Erfahrung als Coach ganz genau, wie ein Mitarbeitergespräch im Handwerk funktioniert. Denn dabei kann eine Menge schiefgehen.

Du kannst ein spontanes Mitarbeitergespräch zwischen Ludwig und Sebastian live miterleben. Dominik gibt dazu Hilfestellung und Tipps.

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In dem neuen Buch „Vom Elektromeister zum Meister-Unternehmer“ von Dominik Heckner geht es um all das Wissen, das zwar nicht in der Meister-Ausbildung gelehrt wird, das du aber dringend benötigst, um dein Unternehmen erfolgreich zu führen.

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Die Unternehmensberatung Heckner steht täglich Unternehmern aus dem Elektrohandwerk zur Seite. Du möchtest mit deinem Handwerksbetrieb profitabler wirtschaften, passende Fachkräfte finden und wieder Zeit für das Wesentliche haben? Dann besuche uns gerne auf Social Media oder auf unserer Webseite.

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Lies hier das Transkript nach:

Sebastian Bourne [00:00:00]:

Ja, willkommen hier zu einer neuen Episode beim WirLiebenHandwerk.digital Podcast mit mir und dem Ludwig, euren Host hier bei uns. Heute zu Gast der Dominik Heckner. Dominik arbeitet bei einer „Beratungsbude“, würde ich jetzt ganz böse sagen. Da haben wir uns letztes Jahr bei der Light and Building in Frankfurt kennengelernt. Dort hast du auch einen Vortrag gehalten und im Vorfeld habe ich mal so ein bisschen auf deinem Social Media Profil spioniert. Du warst auch schon das eine oder andere Mal längerfristig im Ausland beruflich tätig. Sag uns doch einfach mal, wie kommt jemand wie du in dem Moment mit dem Thema Mitarbeiter ins Handwerk und trotzdem von außen in die Beratung quasi. Also mir ist dieser Schnittpunkt gerade mal ganz wichtig irgendwie aufzuzeigen, weil letzten Endes ist, halt Beratung denke ich immer so, okay, ich kaufe irgendwas oder brauche halt irgendwie einen Berliner Flughafen, muss mich beraten lassen, wie das geht, sage ich mal.

Sebastian Bourne [00:00:51]:

Aber nein, auch wir Handwerker brauchen natürlich durchaus mal Unterstützung. Insofern, sag uns doch mal ganz kurz, wie passt das für dich zusammen, dass wir im Handwerk hier Beratung brauchen?

Dominik Heckner [00:01:01]:

Ja, sehr gerne Sebastian, vielen Dank, dass ich heute auch hier sein darf. Ja, ich sage vielleicht ein, zwei Sätze dazu, wer ich bin, wo ich herkomme, aber zunächst einmal vielleicht auch auf deinen Punkt einzugehen. Das Thema, wir brauchen alle irgendwann mal Unterstützung, das ist natürlich absolut richtig und wir unterscheiden auch immer zwischen Beratung und Coaching. Beratung könnte zum Beispiel sein, ich habe ein bestimmtes Thema, wie zum Beispiel, ich möchte vielleicht eine Firma kaufen oder ich habe hier ein bestimmtes Zahlenthema, dann hole ich mir jemanden an die Seite, wie zum Beispiel die Unternehmensberatung Heckner. Oder auf der anderen Seite sage ich, Mensch, ich möchte mich ein bisschen weiterbilden. Ich möchte neue Fähigkeiten für mich erlernen. Darum soll es ja heute auch gehen – Thema „Fähigkeiten erlernen“.

Dominik Heckner [00:01:46]:

Ja, wenn wir jetzt zurückschauen, als ich ein junger Mensch war, mit ganz alt bin ich jetzt auch nicht, aber als ich so die 17 Jahre alt war, habe ich mir damals gedacht, Mensch, das, was zu Hause läuft, was meine Eltern machen, das interessiert mich alles gar nicht. Ich möchte in die große, weite Welt hinaus. Und hatte damals das große Glück, dass ich auch die Möglichkeit hatte, wie du schon sagst, im Ausland zu studieren und zu arbeiten. Und ja, wir Deutschen sind manchmal sehr direkt. Und ich war in England unterwegs und habe dann mit sehr blutigen Anfängen irgendwann mal auch feststellen müssen, wenn ich die Art und Weise, wie ich kommuniziere, ein bisschen anpasse, sind die Resultate viel, viel besser. Und so habe ich meinen Weg begonnen in einer kleinen Beratungsfirma. Ich glaube, es war 2006, 2007 und habe mich dann langsam hochgehangelt. Ich habe immer wieder Erfahrungen gemacht, Schrägstrich Fehler gemacht, aus denen ich gelernt hatte.

Dominik Heckner [00:02:46]:

Und seit 2018 bin ich wieder in der Heimat in Kastl, Oberbayern und führe das Geschäft meines Vaters fort, mit zum Beispiel dem Konzept des ErfolgsCoachings. Vielleicht sprechen wir am Ende noch mal kurz darüber, wo es zum Beispiel auch Themen wie Mitarbeitergespräche geht.

Ludwig Klatzka [00:03:04]:

Also vielen Dank Dominik, dass du heute da bist. Ich freue mich da auch sehr, weil wir kennen uns ja auch schon viele, viele Jahre. Die Unternehmensberatung Heckner ist ja im Elektrohandwerk, was ja mein Steckenpferd ist, ja auch über die Jahrzehnte durch den Vater geprägt gewesen. Was mich so sehr interessiert, ist einfach auch die Weiterentwicklung mit der Beratung. Corona hat da, glaube ich, auch noch mal einen Boost gegeben. Wie merkst du heute oder das wird mich auch noch mal vorweg interessieren, wie affin sind inzwischen die Handwerker für digitale Beratungen? Bevor wir in unser eigentliches Thema einsteigen.

Dominik Heckner [00:03:37]:

Okay, ja, spannende Frage. Natürlich ist es so, dass jede Krise, und das ist meine feste Überzeugung, Trends beschleunigt. Und Corona war in den ersten Monaten, im ersten Jahr etwas, wovor viele große Panik hatten. Die Aktienmärkte werden fallen, wir bekommen nie wieder Material, alle Mitarbeiter werden uns weglaufen, weil die Nachfrage des Endkunden auf null zurückgehen wird. Zumindest hatte man so das Gefühl, wenn man der Boulevardpresse damals Glauben geschenkt hatte. Natürlich ist es nicht so gekommen, das wissen wir. Corona war natürlich für alle eine riesengroße Belastung und wir brauchen ja gar nicht darüber zu sprechen. Unzählige Menschen, die Leid erlebt haben. Wenn wir jetzt aber vom individuellen Menschen, sage ich mal, auf die langfristige Weiterentwicklung der Wirtschaft auch gehen, wurden dadurch Trends beschleunigt.

Dominik Heckner [00:04:34]:

Und einer dieser Trends ist definitiv das Thema Online. Ich kann mich erinnern, es fühlt sich jetzt an, wie wenn es schon zehn Jahre her wäre. Es sind aber nur ein paar Jährchen. Zu Beginn war es so, dass die Leute gesagt haben, bleib bloß weg mit deinem Zoom. Was willst du von mir? Ich kann das nicht. Ich kann damit nicht umgehen.

Ludwig Klatzka [00:04:53]:

Aber du zahlst heute teilweise noch.

Dominik Heckner [00:04:56]:

Teilweise, ja. Meine Erfahrung ist, dass es damals so war, man musste mit dem Unternehmer vorher telefonieren. Hier schau mal, das musst du installieren, hier bestell dir mal diese Webcam und so weiter und dann hast du teilweise 20 Minuten verbracht, dem Menschen zu helfen, es überhaupt erst einzurichten. Heute passiert das ganz, ganz selten. Vielleicht einmal in 100 Gesprächen, dass es irgendwie gar nicht funktioniert. Der Trend, digitale Beratung, Ludwig, das war deine Frage, was wir sehen, ist, dass der Mensch immer das Bedürfnis hat, mit anderen Menschen in den Kontakt zu treten. Online kann ein Präsenztreffen nicht ersetzen. Das muss ich auch ganz klar sagen.

Dominik Heckner [00:05:41]:

Wir haben immer das Bedürfnis als Mensch uns auszutauschen, uns auch zu sehen, vielleicht nach einer Veranstaltung bei einem Bierchen mal über Dinge reden, über die wir vielleicht online und am Telefon nicht so reden würden. Also das ist auf jeden Fall wichtig. Online kann das nicht komplett ersetzen. Es gibt aber viele Dinge, die ich online sehr, sehr effektiv behandeln kann. Und was wir auch sehr stark gespürt haben, ist die Regelmäßigkeit des Kontaktes. Hat einen wahnsinnigen Einfluss darauf, wie gut und wie schnell jemand in die Umsetzung kommt. Und ich gebe immer das Beispiel des Fitnessstudios. Überleg dir mal, ein Fitnesstrainer würde doch niemals zu dir sagen, hey du willst einen Marathon laufen, dann rate ich dir, mach alle neun Monate mal sechs Stunden Sport und dann bist du befähigt einen Marathon zu laufen.

Dominik Heckner [00:06:30]:

Klingt lächerlich, nicht wahr?

Ludwig Klatzka [00:06:31]:

Ich dachte eigentlich schon, dass ich mit dem Trainingskonzept jetzt langsam mal anfangen kann. Ja, das ist ja verständlich.

Dominik Heckner [00:06:38]:

Ja, und der Fitnesstrainer sagt, komm in die Regelmäßigkeit, komm zu mir ins Fitnessstudio, zwei-, dreimal in der Woche. Selbst wenn du nur eine halbe Stunde Sport machst, dreimal in der Woche, wirst du merken, dass dein Fitnesslevel sich massiv verbessern wird. Und beim Coaching und der Beratung siehst du Ähnliches. Wenn du dich zwei-, dreimal in der Woche hinsetzt und am Unternehmen arbeitest, nicht nur im Unternehmen, sondern wirklich am Unternehmen arbeitest, dich weiterzuentwickeln persönlich, sowie auch deine Mitarbeiter unterstützen, dass die sich weiterentwickeln können, neue Strukturen einführen. Sehen wir, dass nach drei, vier Wochen die ersten Resultate schon eintreffen. Nach sechs Monaten dreht sich vieles fast schon wie Magie. Von selbst schon, natürlich nicht von selbst, weil der Unternehmer ja etwas tut, aber es erscheint oft wie Magie. Was die Leute dann an Feedback auch berichten, das Leben sieht komplett anders aus.

Dominik Heckner [00:07:32]:

Ich war gerade erst gestern bei einem Unternehmer, der hat mir gesagt, früher hat er selber Steckdosen eingebaut als Geschäftsführer und jetzt ist er zu 95 % im Büro und er verdient jetzt mehr Geld als vorher. Okay, dann habe ich die Frage gestellt, wie hast du das geschafft? Ja, wir haben uns die Zeit genommen, am Unternehmen zu arbeiten. Das war die Antwort.

Ludwig Klatzka [00:07:54]:

Eine dieser Aufgaben ist ja auch das Mitarbeitergespräch und bei dem Mitarbeitergespräch hat man heute mal was anderes vor. Wir machen doch einfach unseren lieben Sebastian zu unseren Mitarbeitern und führen mit ihm ein sehr schönes Mitarbeitergespräch.

Dominik Heckner [00:08:12]:

Der Ludwig ist wieder der Chef, ok, verstanden.

Ludwig Klatzka [00:08:16]:

Wie würdest du jetzt da herangehen, wenn wir sagen, der Sebastian und ich, wir führen jetzt ein Mitarbeitergespräch und du coachtest oder willst du gleich direkt das Gespräch führen?

Dominik Heckner [00:08:28]:

Ich würde vorschlagen, lass uns doch ein Rollenspiel machen und bevor wir das Rollenspiel starten, möchte ich euch ein, zwei Fragen stellen. Und zwar Mitarbeitergespräche, wenn wir jetzt mal ein, zwei Schritte zurückgehen, gibt es verschiedene Arten von Mitarbeitergesprächen. Und frage einfach mal in die Runde hinein, welche Arten von Mitarbeitergesprächen gibt es denn überhaupt?

Sebastian Bourne [00:08:55]:

Ja, also ich würde sagen grundsätzlich vielleicht das schlechteste Mitarbeitergespräch, das Gespräch den Mitarbeiter letztendlich halt freundlich vor die Tür zu bitten, aufgrund dessen, dass man sich halt aus irgendwelchen Gründen halt einfach nicht mehr versteht und einfach eine weitere Zusammenarbeit zwischen dem Unternehmer und dem Mitarbeiter nicht mehr da ist.

Dominik Heckner [00:09:16]:

Was sagt der Ludwig dazu?

Ludwig Klatzka [00:09:17]:

Wir haben turnusmäßige Mitarbeitergespräche, einfach auch immer wieder mal vom Mitarbeiter aus zu bekommen, wie denn aktuell der Stand ist. Und dann natürlich auch situationsbezogene Mitarbeitergespräche, wenn etwas vorgefallen ist oder wenn einem Unternehmen etwas Neues ansteht mit einem Mitarbeiter, man möchte den vielleicht weiterentwickeln oder in eine Position führen. Und grundsätzlich gibt es natürlich dann auch nochmal Konflikte zwischen Mitarbeitern und spätestens dann sollten auch nochmal Mitarbeitergespräche dran kommen.

Dominik Heckner [00:09:45]:

Okay, spannend.

Sebastian Bourne [00:09:46]:

Und ich würde sagen, das Erste ist natürlich mehr oder weniger am Ende des Tages ja eigentlich das Bewerbungsgespräch, oder nicht? Also ich meine, wenn ich jetzt ganz neu irgendwo die Chronologie, ich sage halt Kündigung, Ludwig den Mittelteil, dann ergänze ich das Ganze halt einfach nochmal das Bewerbungsgespräch quasi.

Dominik Heckner [00:10:00]:

Und das finde ich jetzt ganz spannend, was wir gesagt haben. Wir sagen, das Gespräch mit dem Mitarbeiter hat ganz viele verschiedene Facetten. Und es beginnt tatsächlich schon beim Bewerbergespräch. Bedeutet also, die Fähigkeit, rhetorisch auf eine Art und Weise mit den Menschen in die Interaktion zu treten, sodass auf der anderen Seite etwas Positives passiert, ist doch enorm wichtig, nicht wahr?

Sebastian Bourne [00:10:24]:

Auf jeden Fall.

Ludwig Klatzka [00:10:26]:

Definitiv.

Dominik Heckner [00:10:26]:

Und deswegen sind wir heute hier. Also, kurz zusammengefasst, welche Arten von Mitarbeitergesprächen gibt es? Es gibt die Gespräche, die ich führe, wenn gerade etwas vorgefallen ist. Da muss ich teilweise sofort reagieren. Es gibt regelmäßige Gespräche, wo man sagt, hey, setz dich mal hin, Viertelstunde. Was ist denn aktuell etwas, was gut gelaufen ist? Was möchtest du gerne ändern? Und dann auf der anderen Seite die sehr, sehr strukturierten Mitarbeiterjahresgespräche. Und das sind in dieser Zusammenfassung die Arten von Gesprächen, die es gibt. An der Stelle möchte ich noch sagen: Oft denken die Unternehmer, ich spreche doch mit meinem Mitarbeiter. Heute in der Früh habe ich ihm gesagt, wo er hinfahren soll, ich habe ihm gesagt, welches Material er bestellen soll und ich habe ihm gesagt, dass er den Zettel abgeben soll.

Dominik Heckner [00:11:13]:

Leute, das ist kein Mitarbeitergespräch. Das ist reiner funktionaler Informationsaustausch. Also bitte nicht den Fehler begehen und zu sagen, ich rede mit meinem Mitarbeiter jeden Tag, ich führe Mitarbeitergespräche. Ein Mitarbeitergespräch ist das nur diese Person, die vor mir sitzt, zählt. Da ist das E-Mail-Programm aus, das Handy aus und wir fokussieren uns nur auf diese Person. Das ist ein Mitarbeitergespräch.

Sebastian Bourne [00:11:36]:

Okay, dann lass mich doch direkt da mal einschreiten. Was denkst du, ist denn jetzt ein adäquater Vorlauf, wenn es jetzt nicht ein situatives, aufgrund dessen, dass irgendwas passiert ist, zwischen zwei Mitarbeitern oder in einem bestimmten Vorgang, was weiß ich, auf der Baustelle ist was kaputtgegangen, sag’ ich mal, muss ja nicht immer ganz gravierend sein, aber was ist eine Vorlaufzeit, die du empfiehlst, die ich jetzt quasi mir und meinen Mitarbeitern quasi geben sollte, um am Ende des Tages den Mitarbeiter zu sagen, mache ich da zwei Wochen und der lebt Himmelangst und Bange und schwitzt quasi nachts Tode oder sage ich, komm mal heute Nachmittag herum und er schwitzt genauso Tode, weil Nachmittags mal eben das Kündigungsgespräch ist ja dann so ein ganz böses Bauchgefühl über den Tag. Also was denkst du oder wie würdest du sagen, ist das am sinnvollsten?

Dominik Heckner [00:12:22]:

Aha, wenn wir jetzt zum Beispiel Mitarbeiterjahresgespräche zum ersten Mal einführen und du sprichst ja ein wichtiges Thema an, Sebastian, die Thematik der Angst. Denn wir sind alle Menschen und viele Menschen, die meisten Menschen sogar würde ich sagen, haben so ein bisschen Angst vor Veränderung. Wenn sich im Betrieb was ändert, der Chef sagt, er möchte mit mir jetzt sprechen, hat eine Stunde vorgeschlagen, so wie du schon angedeutet hast, der hat dann vielleicht Angst, der wird rausgeschmissen. Das ist natürlich in den seltensten Fällen der Fall. Und diese Gespräche sollen ja etwas Positives sein. Also, was ist mein Vorschlag hier? Punkt Nummer eins, den Mitarbeitern mitteilen, hey, wir machen hier im Unternehmen für uns eine Umsetzung von Maßnahmen, sodass wir alle so viel Spaß wie möglich an der Arbeit haben. Und ein Teil davon ist, dass wir miteinander in die Kommunikation gehen. Deswegen, liebe Mitarbeiter, werden wir in den nächsten Wochen gemeinsame Mitarbeitergespräche führen.

Dominik Heckner [00:13:18]:

Es braucht niemand Angst haben, das ist gar nichts Ungewöhnliches. Ich weiß, wir machen das jetzt zum ersten Mal. Also, wenn eine Einladung von mir kommt, bitte nicht wundern. Das machen wir mit allen, nicht nur mit einem oder zwei, das machen wir mit allen, weil euer Feedback für mich besonders wertvoll ist. Und wenn ich so eine Ansprache mache, dann denken sich die Mitarbeiter, ja okay, ich weiß jetzt worum es geht. Bitte nicht einfach eine Outlook-Einladung schreiben oder den Zettel ins Fach im Lager legen, wo drinnen steht, morgen 14 Uhr. Bitte das nicht machen.

Ludwig Klatzka [00:13:45]:

Chefgespräch. Genau. Nein, sehr gut. Wir wollen mal anfangen. Dominik, wir übergeben jetzt mal an dich, den Host und du darfst jetzt sagen, wie wir dieses Gespräch am besten vorbereiten, einleiten. Also die Vorbereitung für die Einladung haben wir jetzt mal, sag’ ich mal, einen Haken dran. Jetzt ist es ja nicht so, dass man unbedingt unvorbereitet zu einem Gespräch geht. Für den Mitarbeiter ist es natürlich jetzt etwas schwierig, weil er weiß nicht so was auf ihn zukommt.

Ludwig Klatzka [00:14:20]:

Der Chef hat es natürlich etwas leichter, weil er schreibt sich eine gewisse Agenda.

Dominik Heckner [00:14:25]:

Das ist absolut richtig. Die Vorbereitung für das Gespräch ist essenziell. Ja, das ist ein Zeitinvest. Wenn ich aber möchte, dass das Gespräch gut verläuft, dann ist es ein absolutes Muss, sich vorher Gedanken zu machen. Aber bevor wir jetzt da vielleicht ins Detail gehen, würde ich sagen, lass uns das Ganze ausprobieren. Bring mal das Fahrzeug auf die Straße. Der Ludwig ist der Chef, der Sebastian ist der Mitarbeiter. Ich teile jetzt mein Bildschirm für diejenigen, die nicht mitlesen können.

Dominik Heckner [00:14:52]:

Ich lese es auch noch vor und da werden wir jetzt mit einem Szenario präsentiert. Und wenn ich jetzt hier umschalte, dann sollte mein Bildschirm sichtbar sein und wie gesagt lese ich das Ganze auch nochmal vor. Das ist ein Szenario hier, was ich vorbereitet habe, und zwar steht hier Folgendes: Vor sechs Wochen wurde der Mitarbeiter-Workshop durchgeführt. In diesem Workshop, können wir uns vorstellen, wurden positive Veränderungen für den Betrieb besprochen. Peter, der Altmeister, das ist jetzt der Sebastian, hatte vorgeschlagen, er möchte seine Zettel ab sofort leserlicher abgeben, da er erkannt hat, dass das Büro einen großen Aufwand hatte in der Rechnungsstellung. Vielleicht kennt dieses Szenario der ein oder andere. Wer Weiß. Sein Verhalten hatte sich für zwei Wochen gebessert. Nachdem er eine Woche im Urlaub war, ist nun wieder alles beim Alten.

Dominik Heckner [00:15:47]:

Schade. Wir haben das Thema mit ihm bereits zweimal zwischen Tür und Angel angesprochen. Wir hatten aber noch keine Zeit für ein in Anführungszeichen richtiges Gespräch. Andere Mitarbeiter halten sich an die Regeln. Allerdings erkennen wir, dass die Azubis, welche Peter unterstellt sind, nun auch beginnen, die Regeln nicht mehr so genau zu nehmen. Wie führst du dieses Gespräch? So, der Ludwig ist der Chef. Geben wir nochmal vielleicht ein, zwei Sekunden Zeit zu reflektieren, was ist passiert. Wir hatten mit dem Peter ausgemacht, hey Mensch, das wäre doch cool, wenn du bitte deine Zettel abgeben könntest.

Dominik Heckner [00:16:29]:

Wir haben hier Stress im Büro, können keine Rechnungen schreiben. Es hat sich für zwei Wochen geändert. Jetzt ist wieder alles beim Alten und nun beginnen auch Azubis, sich dieses nicht perfekte Beispiel an dem Peter zu nehmen. Und jetzt darf der Chef, der Ludwig, mit dem Sebastian, dem Altmeister Peter, dieses Gespräch führen.

Ludwig Klatzka [00:16:52]:

Sehr schön. Wollen wir gleich einsteigen oder willst du jetzt noch ne Agenda?

Sebastian Bourne [00:16:56]:

Nein, Attacke. Wir machen das jetzt hier aus der kalten Hose und wollen ja genau auch ein bisschen so auf die Nase fallen, wenn wir denn gleich fallen, halt auch einmal aufzuzeigen, was ja die Fallstricke sind. Und das ist ja das, was wir machen wollen. Wir wollen ja gemeinsam lernen und einfach aufzeigen an einem wirklich physisch-plastischen Beispiel, wie es ja auch in der echten Welt wirklich passiert. Also, ohne dass wir das jetzt vorbereitet haben, war der Dominik hier top vorbereitet und bringt uns natürlich gleich das beste Beispiel an der Stelle.

Ludwig Klatzka [00:17:24]:

Aber genau, ich finde das authentisch. Also Peter, du warst jetzt im Urlaub. Erzähl mal, wie war dein Urlaub?

Sebastian Bourne [00:17:30]:

Ja, ein bisschen anstrengend. Du weißt ja, dass ich immer mit dem Rücken so ein bisschen zu tun habe. Und meine Frau wollte da so ein bisschen durch die Berge huschen. Und na ja, an sich war es ganz schön. Zwischendurch zwei Tage Regen. Das war so die anderthalb Wochen, die wir da jetzt unterwegs waren. Und na ja, das Übliche, was dann zu Hause kommt, die üblichen Sachen. Man muss halt hier nochmal im Garten was machen und so.

Ludwig Klatzka [00:17:52]:

Konntest du ein bisschen abschalten, ein bisschen von der Firma Abstand nehmen, mal wieder ins Reine kommen?

Sebastian Bourne [00:17:58]:

Na klar, war ganz gut, da auch mal was anderes zu sehen, aber du glaubst gar nicht, was da in der Wohnung alles zu Gange war, was wir da gesehen haben. Da wurde mir schon Himmel, Angst und Bange. Also ich hätte mal Fotos mitbringen sollen.

Ludwig Klatzka [00:18:09]:

Perfekt. Wir sind froh, dass du wieder da bist. Du kannst ja wieder voll einsteigen. Ist ja jetzt auch ein bisschen wieder länger her seit unserem letzten Gespräch. Wie findest du jetzt selber, wie du dich wieder ins Arbeitsleben zurückgefunden hast nach deinem Urlaub?

Sebastian Bourne [00:18:26]:

Ja, alles beim Alten halt. Das ist halt, ich komme morgens und mache meinen Job. Das ist jetzt ja schon seit über 40 Jahren das Thema, was ich hier so tue, mache jeden Tag das Gleiche in Anführungsstrichen und na ja zwischendurch, die Azubis nerven mich jetzt so ein bisschen.

Ludwig Klatzka [00:18:39]:

Ja alles beim Alten trifft es ein bisschen ganz gut. Du erinnerst dich wahrscheinlich unserem letzten Gespräch, da haben wir die Zettel angesprochen und da haben wir eine Zeit lang sehr gute Zettel von dir bekommen. Die sind jetzt leider nicht mehr so gut leserlich für uns in der Buchhaltung. Wie siehst du das?

Sebastian Bourne [00:19:01]:

Naja, ich muss ja die Azubis betreuen, dann muss ich ja pünktlich Feierabend machen, ich muss ja dann auch wieder nach Hause und nachmittags habe ich dann einfach nicht genug Zeit und deswegen schreibe ich dann irgendwo mal in der Pause schon mal den ersten Teil vom Vormittag, dann irgendwie, damit ich dann nicht alles vergesse, dann irgendwo kurz vor Feierabend nochmal, sag dem Azubi, geh mal nochmal ein bisschen fegen, ein bisschen Ordnung machen, damit die Baustelle auch sauber verlassen ist. Und wie gesagt, manchmal versuche ich es auch einfach nochmal hier kurz im Lager die letzten Zeilen aufzuschreiben, damit ihr dann halt auch tagesaktuell die Zettel bekommt, wie wir es ja vereinbart haben, aber ich schaff’s einfach nicht.

Ludwig Klatzka [00:19:34]:

Was müssen wir ändern, dass du es schaffst, dass die Zettel besser werden?

Sebastian Bourne [00:19:40]:

Ich bräuchte einfach ein bisschen mehr Zeit dafür irgendwo über den Tag, also nachmittags quasi, einfach so die fünf oder zehn Minuten in Anführungsstrichen früher die Arbeit sein lassen, dann die Zettel sorgsam auch ausfüllen zu können.

Ludwig Klatzka [00:19:51]:

Wir haben jetzt das nächste, das ein bisschen auch weiter reflektiert wird an deine Auszubildenden, die du mitbetreust. Die nehmen das jetzt ein bisschen auch von dir auf. Wie siehst du das, wie können wir das da verbessern, dass nicht nur deine Zettel jetzt besser werden, sondern dass das auch eine Art Vorbildfunktion bei deren Auszubildenden dann wieder in einer besseren Leistung oder in einer leserlichen Zettelwirtschaft abgegeben wird?

Sebastian Bourne [00:20:19]:

Du, da kann ich jetzt gerade nichts zu sagen. Das musst du halt dann mit dem Ausbildungsleiter, also mit dem Ausbildungsmenschen da drüben besprechen. Der muss halt die Azubis machen. Ich nehme die halt immer mit, weil du sie mir mitgibst. Und dann muss ich halt damit leben. Also, kostet halt Zeit am Tag. Ich schaffe mein Pensum nicht, das ich eigentlich vorhabe, weil ich muss den halt erklären und tun. Und natürlich ist das wichtig für uns, das weiß ich, deswegen mache ich das auch und nehme die auch immer wieder mit und zeige denen das auch.

Sebastian Bourne [00:20:43]:

Aber es ist, manche sind halt nicht so schnell am Lernen oder so schnell in der Umsetzung, deswegen muss ich halt dann teilweise in der Pause ein bisschen nacharbeiten und nachmittags halt habe ich halt einfach Zeitdruck.

Ludwig Klatzka [00:20:52]:

Ich hätte einen Vorschlag, mal zu unterbreiten, wie wir das vielleicht verbessern können. Was hältst du denn davon, wenn die Zettel, wo du ja sagst, du hast nicht die Zeit dafür, dass ihr die gemeinsam erarbeitet und erledigt, dass ihr einfach euch mit den Azubis gemeinsam die Zeit nimmt, hinzusetzen und die Zettel in einer sauberen Struktur abzugeben, sodass die Buchhaltung da ist. Das kostet natürlich auf der einen Seite uns ein bisschen Produktivität, aber lieber ordentliche Zettel in der Buchhaltung, weil wir dann einen komplett gut laufenden Prozess haben. Wäre das für dich denkbar, dass wir so mal probieren, das wieder ins Lot zu bekommen?

Sebastian Bourne [00:21:30]:

Können wir gerne machen, aber wo schlägst du vor, sollen wir das machen dann auf der Baustelle oder sollen wir das hier irgendwo im Büro machen?

Ludwig Klatzka [00:21:37]:

Da wird sich ein Platz finden, wenn ihr euch kurz irgendwo in einen Café rein hockt oder ins Büro reinkommt. Da ist jetzt dann die Frage, der Örtlichkeit, können wir noch weitere Rahmenbedingungen bekommen, wie schaut die Firma aus?

Dominik Heckner [00:21:54]:

Ich denke, ich denke, es ist als Demonstration schon sehr, sehr gut, denn wir haben jetzt hier schon einiges gemerkt, und zwar wir gehen jetzt und ja Menschen wie wir drei denken mit Sicherheit sehr lösungsorientiert immer, weil wir in unseren Jobs die eine oder andere Lösung im Tagesgeschäft auch finden müssen. Okay, wie schätzt der Sebastian die Gesprächsführung von Ludwig als Chef ein?

Sebastian Bourne [00:22:25]:

Wie du schon sagst, also wir sind hier glaube ich gerade arg voreingenommen grundsätzlich, weil wir auch wissen, wie es geht und es war gerade schon echt schwierig mir irgendwelche Sachen aus den Fingern zu saugen ihm da irgendwie so zu sagen: Will ich nicht. Mache ich nicht. Oder eine plausible Argumentation zu finden, warum das gerade nicht geht, weil ich natürlich auch durchaus weiß, dass es geht und deswegen sage ich mal, die Gesprächsführung war angenehm und man hat halt auch im Endeffekt jetzt kein Gefühl vermittelt bekommen von wegen ich werde jetzt hier schlecht angemacht oder niedergemacht an der Stelle, sondern es wurde wirklich nach Lösungen gesucht. Ich glaube, das ist ein wichtiger Ansatz, den Ludwig da auch sehr gut macht. Aber dafür ist er im Endeffekt auch schon im echten Leben Chef, sage ich mal.

Dominik Heckner [00:23:07]:

Ja, absolut richtig. Spannend, spannend. Also in diesem Gespräch haben wir gesehen, dass der Öffner des Gesprächs sehr, sehr wichtig ist. Das heißt, die erste Frage, wie war der Urlaub, wie geht es dir? Diese Frage darf niemals fehlen und sie soll aufrichtig gestellt werden. Wenn ich also hier am Handy hänge und so, ah ja Peter, ja ja, setz dich mal, mach hier gerade noch was, wie war dein Urlaub? Ja Moment, ich schreibe gerade noch die E-Mail fertig, ja der Urlaub war gut, super. Okay, dann habe ich zwar danach gefragt, wie es ihm geht, vermittle aber durch das, dass ich am Handy spiele, dass es mir eigentlich völlig egal ist. Das es nur eine Formalität ist. Deswegen kann ich jedem nur raten, bitte nur Fragen stellen im richtigen Rahmen, auf eine Art und Weise, die auch authentisch wirkt.

Dominik Heckner [00:24:00]:

Und für den einen mag es authentisch sein, dass wir über die Champions League sprechen, als Gesprächsöffner. Für jemanden anders, der ein anderes Hobby hat, eher nicht. Es muss immer authentisch sein. Das ist für mich einer der ersten und wichtigsten Punkte. Was ich ganz toll fand, was Ludwig sehr gut gemacht hat, ist, ich bin froh, dass du wieder da bist. Das ist eine Art der Wertschätzung, die ich sehr, sehr gut finde. Zum Beispiel kann man hier auch sagen, ja, das haben wir schon gespürt, dass du nicht da warst. Haben wir alles hingekriegt, aber super, dass du wieder da bist, weil du bist ja in deinem Bereich eine tragende Säule.

Dominik Heckner [00:24:35]:

Also habe ich mich sehr gefreut, dass du wieder hier bist. Das ist eine Art der Wertschätzung. Das haben wir gemacht in dem Gespräch. Das ist sehr, sehr gut. Ja, und dann sind wir eigentlich gleich sofort in die Lösung hineingesprungen.

Sebastian Bourne [00:24:48]:

Wir wollen ja jetzt hier keine zwei Stunden Podcast machen, man hätte das jetzt noch mit ein bisschen anderen Rumgeplänkel sicherlich auch ergänzen können, aber wir wollen es hier einfach nur kurz aufzeigen, halt auch zu zeigen, was ist halt in Coaching wirklich halt auch wichtig, oder dass man halt auch in solchen Rollenspielen kurzfristig auch mal zu Lösungsansätzen kommt, die halt auch kurzfristig umsetzbar sind. Du hast vorhin in dem Eingang gesagt: Hey, manche Sachen, wenn du sie zweimal, dreimal die Woche machst, nach drei Monaten, nach sechs Monaten, nach zwei Jahren sind die Sachen und die Ergebnisse ganz anders. Und ich glaube, das wollen wir ja auch so ein bisschen den Leuten hier die Angst nehmen, dass halt so ein Mitarbeitergespräch aufzubauen, mich jetzt als Chef, der das noch nie gemacht hat, keiner gefühlt sechs Monate Qualifizierungszeit braucht, sondern einfach nur, wie du es gerade schon sagst, eine gewisse Authentizität und eine ehrliche Frage und halt auf jeden Fall zahlt und jetzt die Wertschätzung und jetzt kommt dann der fünfte Punkt von dir.

Dominik Heckner [00:25:36]:

Okay und zwar, was mir in diesem Gespräch gefehlt hat, was gut war, ist die Fragestellung. Wir können die Fragestellung nutzen, fortführende Fragen zu stellen, und zwar für mich wäre eine der wichtigsten Fragen, die man hier stellen kann. Du, Peter, was ist denn das Resultat, wenn diese Zettel vom Büro nicht gelesen werden können oder zu spät kommen? Was hätte dann Sebastian, Schrägstrich Peter, geantwortet?

Sebastian Bourne [00:26:06]:

Naja, dann rufen die mich immer an und ich muss immer quasi die Arbeit unterbrechen oder muss halt meine Pause quasi dafür nutzen, halt zurückzurufen oder muss halt nachmittags noch 10 Minuten, viertel Stunde länger im Büro bleiben, halt die Fragen der Mitarbeiter aus dem Büro zu beantworten.

Dominik Heckner [00:26:21]:

Okay, Peter, wie fühlt sich das an, wenn du in der Arbeit gestört wirst und länger bleiben musst?

Sebastian Bourne [00:26:25]:

Ja, das ist völlig nervig, weil ich kriege ja mein Pensum gar nicht zu Ende und muss halt jeden Tag länger machen.

Dominik Heckner [00:26:30]:

Du sagst also, aufgrund dessen, dass Zettel und Informationen fehlen, die Störungen, die du dadurch vom Büro erhältst, die nerven dich?

Sebastian Bourne [00:26:38]:

Ganz, ganz massiv. Deswegen gehe ich immer nicht ans Telefon. Ich habe immer einen Ton auf.

Dominik Heckner [00:26:42]:

Spannend, spannend, spannend. Okay, welche Resultate gibt es sonst noch? Vielleicht stellen wir hier an der Stelle auch mal die Frage, wer zahlt denn eigentlich die Löhne bei unserem Unternehmen?

Ludwig Klatzka [00:26:54]:

Der Kunde.

Dominik Heckner [00:26:56]:

Ludwig, schh! Wer zahlt bei uns, Peter, die Löhne?

Sebastian Bourne [00:27:03]:

Na der Chef natürlich.

Dominik Heckner [00:27:04]:

Der Chef zahlt, ja spannend, spannend. Aber jetzt machen wir mal ein ganz verrücktes Gedankenexperiment. Wenn jetzt kein Zettel von keinem Mitarbeiter gelesen werden könnte oder kein Zettel rechtzeitig kommt, was ist das Resultat daraus?

Sebastian Bourne [00:27:20]:

Dass keine Rechnungen geschrieben werden können.

Dominik Heckner [00:27:22]:

Und was passiert dann?

Sebastian Bourne [00:27:23]:

Dann kommt kein Geld rein.

Dominik Heckner [00:27:25]:

Und was passiert dann?

Sebastian Bourne [00:27:27]:

Dann muss der Chef von seinem privaten Geld was dazu tun, meine Löhne zu bezahlen. Also ihr merkt, wir machen das hier gerade ein bisschen spaßig und so soll das hier auch im Endeffekt sein. Das ist ein ernstes Thema, deswegen gehen wir jetzt zurück an den lieben Dominik, halt auch den Ernst der Lage jetzt hier aufzuzeigen. Ich weiß, worauf du hinaus möchtest. Am Ende des Tages hat es der Ludwig natürlich gerade schon gesagt, unterm Strich zahlt der Kunde die Löhne und die laufenden Kosten durch die Tätigkeiten, die ich als Mitarbeiter im Unternehmen erbringe am Ende des Tages.

Dominik Heckner [00:27:58]:

Ja, ganz genau richtig. Also wenn wir mehr in die Fragestellung gehen und das ist jetzt ein Beispielzettel, die nicht abgegeben werden, das mit Sicherheit jeder schon mal, der zuhört, bei sich im Handwerksunternehmen gesehen hat. Aber da gibt es noch andere Beispiele auch. Die Frage der Auswirkung, des Resultats, finde ich immer besonders wichtig. Wir sind alle im Stress. Mitarbeiter sind im Stress, Chef ist im Stress. Okay, wir haben alle viel zu tun. Das Handwerk ist gut ausgelastet.

Dominik Heckner [00:28:25]:

Ich kenne keinen Handwerksunternehmer, der sagt, mir ist langweilig. Und in diesem Tagesgeschäft, im Stress des Tagesgeschäftes, kann es vorkommen, dass wir Sachen vergessen. Und wir nehmen uns zu selten, finde ich, die Zeit, mal darüber nachzudenken, was ist denn das Resultat von dem, was ich tue oder nicht tue. Und wenn man diese Frage stellt, dafür muss man sich natürlich Zeit lassen, wir haben das jetzt ziemlich schnell runtergerattert, so ein Gespräch, kann schon 60 bis 90 Minuten in Anspruch nehmen, wenn ich der anderen Seite erlaube, darüber nachzudenken. Und das schaffe ich nur, wenn ich Fragen stelle. Leute, bitte nicht einfach reingehen und sagen, du Peter, ich habe ein Hühnchen mit dir zu rupfen, ich habe jetzt nicht viel Zeit, setzt sich mal schnell hin. Das mit der Baustelle beim Müller, das ist ja wieder mal total bescheiden gelaufen. Warum? Das ist so ziemlich der denkbar schlechteste Start für ein Mitarbeitergespräch.

Dominik Heckner [00:29:20]:

Ludwig hat das sehr, sehr gut gemacht. Er hat keines dieser Punkte genutzt und angewandt, sondern ist in die Fragestellung gegangen. Fragestellung viel intensiver und fortführender auch gerne nutzen, hineinzubauen. Und was wir wollen in dem Gespräch ist ein Punkt, wo die Person, die vor mir sitzt, zum Nachdenken anfängt, wo Stille im Raum herrscht und der andere dann sagt, ach ja, stimmt. Und Leute, wenn wir das erreicht haben, dann war es ein gutes Gespräch. Wir wollen die Menschen nicht 180 Grad drehen, das schaffen wir auch nicht. Wir können Menschen nicht um 180 Grad ändern, aber wenn ich aus dem Gespräch eine Sache herausziehe, als Resultat, wo der andere sagt, okay, okay, naja, wenn du es so sagst, ach, wenn du es so formulierst, das ist ja spannend. Und das kriege ich nur durch die Fragestellung hin.

Dominik Heckner [00:30:19]:

Wer als Chef den Sendemasten immer anhat und immer wieder ermahnt, immer wieder predigt, sagen mir die Unternehmer, ich habe das schon zehnmal gesagt, die machen das nicht. Die wissen, dass sie es zu tun haben und die machen es trotzdem nicht. Ich spüre diese Frustration in vielen Unternehmern. Dann sage ich immer eines, und zwar, Albert Einstein hat gesagt, immer wieder das Gleiche zu probieren und andere Resultate zu erwarten, ist die Definition von Wahnsinn.

Ludwig Klatzka [00:30:49]:

Sehr schön, sehr schön.

Sebastian Bourne [00:30:51]:

Sehr schön, genau.

Ludwig Klatzka [00:30:52]:

Mein Credo ist immer, die Idee muss von dem anderen kommen. Also, man muss selber auf die Idee kommen und das funktioniert meistens nur durch die Zusammenhänge. Man muss halt, so wie du gerade auch gesagt hast, versuchen, dass das Gegenüber die Zusammenhänge erkennt und selber sagt, ach ja, stimmt.

Sebastian Bourne [00:31:12]:

Ich glaube auch, dass was du gesagt hast, Ludwig, dass wir vielleicht auch mal ein bisschen auf unsere Produktivität verzichten müssen. Vielleicht nur am Anfang, halt solche bestimmten Prozesse auch zu etablieren. Wie sei es jetzt konkret hier auch an dem Vorgang entsprechend das Ausfüllen dieser Tageszettel, um halt am Ende des Tages eine saubere Dokumentation zu haben oder auch ein Foto noch zu machen. Man kann das ja noch ein bisschen verbessern an der Stelle und dann halt auch nochmal die nächste Stufe wäre, das Ganze digital abzubilden. Das werden wir vielleicht bei Peter mit ein bisschen Wohlwollen nicht schaffen. Da wird vielleicht auch der Bildungsaufwand da und das ist halt das, was ich persönlich finde, was der Unternehmer natürlich mit auf dem Schirm haben sollte. Also einmal das Mitarbeitergespräch an sich, was wir jetzt ja quasi hier mal, wie gesagt, in ganz kurzen Auszügen gemacht haben. Nichtsdestotrotz das Fazit halt zu sagen, warum brauchen wir das? Und letzten Endes halt dann auch als Unternehmer auf diese 15 Minuten, wenn es dann ja, sage ich mal, hochkommt, das Ausfüllen solcher eines Zettels, die 15 Minuten Produktivität zu vergessen und zu sagen, hey, wir sehen uns hier ab sofort jeden Tag 16.30 Uhr im Büro hier im Lager und dann füllst du quasi die letzten zehn Minuten, Viertelstunde deiner Tagesarbeitszeit dann diesen Zettel mit den drei Azubis aus.

Sebastian Bourne [00:32:26]:

Die lernen das, wir lernen das und wenn die das schon gut können, dann haben wir vielleicht in einem halben Jahr den Punkt, dass du es gar nicht mehr machen musst, weil wir einfach durch das Team-Thema dann zusammen an dem Step sind, dass es halt nur noch einer vom Team ausfüllen muss. Wir fahren immer zu zweit raus und so könntet ihr das im Wechsel machen, euch gegenseitig unterstützen und das alles sind ja so Spagatlösungen, alternative Lösungen, die man ja in solchen Situationen gemeinsam auch denken kann. Wenn ich mit fünf Leuten auf einer Baustelle bin, brauchen nicht fünf Leute so einen Zettel zu schreiben. Da muss vielleicht einer schreiben und drei Fragen stellen, damit ich halt vielleicht das Material, was über den Tag dann verbraucht worden ist, mit aufzuschreiben. Aber das ist dann auch in Ordnung. Aber am Anfang muss es vielleicht jeder machen, halt auch so weit gelernt zu sein, dass es halt, wenn da mal einer krank ist oder Urlaub hat, die andere Personen von alleine macht, ohne dass ich ihn morgens daran erinnern muss. Das wäre glaube ich, so der Spagat, den ich mir als Unternehmer an der Stelle glaube ich, wünschen würde, wenn ich das mit meinen Mitarbeitern erreichen könnte.

Dominik Heckner [00:33:18]:

Ja, Bauleiter hätte dann in diesem Fall die Verantwortung, es für die anderen zu machen. Wichtig ist, dass eine Person dann verantwortlich ist und dass es auch ganz klar geregelt ist, wer es ist. Und ja, durch die Mitarbeitergespräche komme ich dann erst auf diese Ideen.

Sebastian Bourne [00:33:38]:

Perfekt.

Dominik Heckner [00:33:41]:

Wollen wir noch eine kurze Zusammenfassung machen, wie ein Jahresgespräch von A bis Z gut durchgeführt wird?

Sebastian Bourne [00:33:48]:

Dann machen wir das jetzt und danach machen wir Schluss. Das ist ja kein Problem und jetzt schon gerade bei der kleinen Laufrunde, die schon etwas länger ist. Wir sind gerade bei 34 Minuten, das passt aber noch. Insofern, dann lass uns noch mal eben deinen Vorschlag zu Ende machen und…

Dominik Heckner [00:34:02]:

Okay, Jahresgespräch, immer vorbereiten, Notizen machen, konkrete Beispiele. Ohne Beispiele ist das Thema ein bisschen schwierig. Während dem Gespräch bitte nie auf die Person so zugehen, dass man sagt, du bist faul, du bist schlecht, du machst deine Arbeit nicht gut, sondern bestimmte Beispiele nennen. Das, was hier passiert ist, zum Beispiel, war nicht optimal, weil… Das Gespräch am Ende beenden, mit einer klaren Aussage, ich wünsche mir oder mir persönlich ist sehr wichtig das, und danach ein Protokoll rausschicken. Das klingt jetzt fancy, ein Protokoll können auch nur drei Stichpunkte sein, das ist auch okay. Und das für mich in Summe ist dann zusammengefasst ein gutes Jahresgespräch und da braucht auch niemand Angst davor zu haben. Viele, viele hunderte Unternehmer haben das Ganze für sich in den letzten zwölf Monaten neu umgesetzt und es funktioniert.

Dominik Heckner [00:34:56]:

Das kann ich auf jeden Fall sagen.

Ludwig Klatzka [00:34:59]:

Vielen Dank Dominik. Hat auf jeden Fall Spaß gemacht. Ich glaube, mit Blick auf die Agenda und was du alles noch so in deinem Kasten drauf hast, ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir dich bald mal wieder hören.

Dominik Heckner [00:35:14]:

Sehr gerne. Ich freue mich, mit euch wieder in den Austausch zu gehen und bis bald.

Sebastian Bourne [00:35:19]:

Ja, du hast dich jetzt schon verabschiedet, ich habe aber noch eine allerletzte Frage. Dann auf Wiedersehen. Ich habe einen sehr gut befreundeten Unternehmer, der Steuerberater an der Stelle und führt seine Mitarbeitergespräche quasi immer außerhalb. Der geht quasi immer mit denen Mittagessen und nimmt die quasi aus dem Unternehmen raus, aus dem Homeoffice, aus dem digitalen hier raus. Was hältst du denn grundsätzlich von so einer Situation? Also welche Rahmenbedingungen sollte ich, du hast gesagt, kein Handy, keine E-Mails, konzentriert, klar sagen, einen gewissen Rahmen schaffen in der Situation. Was wäre denn dein Punkt, wenn du sagen kannst, okay, die optimalste Variante ist, die optimalste Variante ist a, entweder im Büro, im Konferenzraum oder außen?

Dominik Heckner [00:36:05]:

Ich finde, dass es nicht maßgeblich wichtig ist, ob es außerhalb oder im Büro ist. Wenn es außerhalb ist, dann bitte nicht in einem Restaurant, wo jeder Tisch besetzt ist, wo andere Leute mithören können. Das finde ich jetzt nicht ideal. Was du schon machen kannst, ist, hey, gehen wir mal für einen Kaffee und setzen uns irgendwo hin, ein bestimmtes Thema zu besprechen. Hey, ich mache mir Sorgen den Azubi, weil der ist jetzt die ganze Zeit so viel krank und wenn ich irgendwo sitzen kann, wo ich sicher sein kann, dass niemand zuhört, kann man sowas machen? Für Strategiegespräche zum Beispiel ist so ein Restaurant, das auch manchmal ganz nett. Für ein Jahresgespräch würde ich tatsächlich einen Besprechungsraum nutzen, wo man weder reinschauen kann, noch reinhören kann, wo wir zeitlich auch unbegrenzt sind oder zumindest nicht sofort einen Folgetermin haben. Fände ich für ein Jahresgespräch besser. Also in einem Restaurant ein Jahresgespräch würde ich sagen, vielleicht nicht.

Dominik Heckner [00:37:04]:

Und auch definitiv nicht in einer Zoom-Konferenz. Das ist wirklich nur im absoluten Ausnahmefall, wenn wir was Dringendes haben, aber für so ein Jahresgespräch nicht online.

Sebastian Bourne [00:37:17]:

Perfekt, dann bin ich jetzt super happy mit dem Ergebnis, was wir heute hier produziert haben. Ich freue mich auf die Fragen und Antworten, wir müssen die Antworten geben, auf die Fragen, die dann hier in den Social Media Kanälen unten drunter noch kommen. Wir sammeln sie, das Video entsprechend wie immer bei YouTube, hören überall da, wo es Podcasts gibt. Und insofern sage ich danke Dominik, dass du dir die Zeit genommen hast und Ludwig, ja, wir sehen uns in den 14 Tagen wieder.

Ludwig Klatzka [00:37:40]:

Bis dann, danke euch. Ciao.

Dominik Heckner [00:37:43]:

Dankeschön. Untertitelung

Ludwig Klatzka [00:37:44]:

aufgrund der Audioqualität nicht möglich

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