0006 – Beratung im Handwerk – Du kannst nicht alles wissen

Ludwig und Sebastian sprechen mit Heiko Fischer von 100 Prozent digital über die Beratung im Handwerk und das Hilfe holen, die bessere Entscheidung ist!

Beratung im Handwerk

In dieser Episode haben wir einen besonderen Gast: Heiko Fischer, einen Experten für Handwerk und Digitalisierung. Zusammen mit unseren Gastgebern, Ludwig Klatzka und Sebastian Bourne, sprechen wir über das Thema Beratung im Handwerk.

Die Beratung ist an verschiedenen Stellen möglich und liegt hier an den Qualifikationen des Beratenden. Beratung im Handwerk von der Anfrage bis zur Rechnung und auch das Thema Generationswandel in Handwerksbetrieben und die allgemeinen Herausforderungen der Digitalisierung sind hier unterschiedliche Themen.

Viele junge Handwerker, die nun Unternehmer werden, sind nicht automatisch digital denkend. Zu internen Schwierigkeiten kann es kommen, wenn es darum geht einen passenden Nachfolger zu finden.

Außerdem diskutieren wir die Probleme, die Unternehmen bei der Einführung von Softwarelösungen haben, von veralteter Branchensoftware bis hin zu mangelnder Schulung der Mitarbeitenden.

Heiko Fischer spricht mit uns über das angebotene Portfolio des G+F Verlag.
Er bietet mit seinem Team den Unternehmern Unterstützung und Know-how im Bereich der Digitalisierung an, um mit dem technologischen Wandel Schritt zu halten. Neben der Fehleranfälligkeit und mangelnde Schnittstellen geht es oftmals darum, wie man effektivere Prozesse schaffen kann.

Doch wie findet man die richtige Softwarelösung für den eigenen Handwerksbetrieb?
Leider gibt es keine perfekte Lösung, aber dass Experten dabei helfen können, individuelle Bedürfnisse zu erkennen und die passende softwarebasierte Unterstützung zu finden.

Höre dir jetzt die gesamte Episode an.

Bei Fragen schreib mir eine E-Mail an: Sebastian@wirliebenHandwerk.digital oder kontaktiere mich in den Socials.

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Instagram: https://www.instagram.com/starkes_handwerk/
Webseite G+F Verlag- und Beratungs GmbH: https://100prozent.digital/

1. Welche Rolle spielt die Beratung bei der Einführung neuer Technologien und Prozesse in Handwerksunternehmen?

2. Wie wichtig ist es, sich an Experten zu wenden, um die richtigen Technologieempfehlungen für Handwerksbetriebe zu erhalten?

3. Welche Rolle spielt die Komplexität des Unternehmensprozesses bei der Entscheidung für die Einführung neuer Softwarelösungen?

4. Welche Bedeutung hat die Nachfolgeregelung in Handwerksbetrieben im Hinblick auf die Digitalisierung?

5. Wie können Lösungen implementiert werden und welche Herausforderungen können dabei auftreten?

Transkript zur Episode Beratung im Handwerk

Sebastian Bourne [00:00:00]:

Ja, willkommen jetzt zu einer neuen Folge im WirliebenHandwerk.digital Podcast mit mir, eurem Host Sebastian. Es ist wieder Mittwoch. Der liebe Ludwig ist mit dabei als unser Co-Moderator an der Stelle. Heute zu Gast ist der liebe Heiko Fischer von 100 % Digital. Er ist Berater, Experte in dem Thema Handwerk, Digitalisierung und Co. Und genau darüber wollen wir heute sprechen. Ich hatte das Glück, Heiko schon persönlich kennenzulernen im Jahr 2022 auf der einen oder anderen Messe in Nürnberg und wurde dort gefragt, ob ich mal mich auf die Bühne setzte, mit dem lieben Robert Bittig dort das ein oder andere Interview zu führen. Das erste war ein bisschen holperig, das zweite ging schon besser.

Sebastian Bourne [00:00:38]:

Das heißt, je mehr Übungen wir hier gemeinsam haben, so besser ist es. Ich sage danke, lieber Heiko, dass du dir hier die Zeit genommen hast und freue mich jetzt auf die Zeit mit euch. Ludwig, was wollen wir denn heute besprechen?

Ludwig Klatzka [00:00:48]:

Hallo zusammen und vielen Dank Heiko, dass du in unserer Runde heute mit dabei bist. Sebastian macht das ja immer so toll mit dem Intro, das freut mich sehr. Heiko, wir kennen uns persönlich leider noch nicht, aber 100 % digital ist auf jeden Fall schon mal das richtige Statement, was uns sehr, sehr gut passt. Wir haben ja alle einen Fokus, und zwar das sind unsere Handwerksbetriebe und würde mal behaupten, wir kennen viele von unseren Handwerksbetrieben, die noch das Bild verkörpern, konservativ, alt eingestellt, die Prozesse noch immer so, wie sie von der ersten oder zweiten Unternehmensgeneration übernommen worden sind. Und es kommt jetzt aber eine jüngere Generation rein. Da wäre mal die erste Frage in deiner Tätigkeit als Experte und Berater. Wie merkst du diesen Generationswandel in den Unternehmen, innerhalb der Handwerksbetriebe?

Heiko Fischer [00:01:41]:

Gute Frage, lieber Ludwig, danke dafür. Und erstmal Sebastian, Danke, dass ich dabei sein darf. Der Generationswandel läuft natürlich, das wissen wir alle. Und was ich jetzt spüre, es hat gar nichts mit der Digitalisierung zu tun, dass viele Unternehmer und Unternehmerinnen Probleme haben, Nachfolger zu finden. Aber das ist ein ganz anderes Problem. Ich merke aber auch einen Teil der jungen Unternehmer, die nachkommen, die nicht automatisch digital denken, die gerne auch das, was vorhanden ist, übernehmen. Das heißt also, wir haben, was das Thema betrifft, an der einen oder anderen Stelle auch bei jungen Menschen dicke Bretter zu bohren. Ich habe Gott sei Dank mit vielen Unternehmen zu tun, die auf mich zukommen, die durch unsere Maßnahmen erkennen, okay, sie müssen was beim Thema Digitalisierung tun.

Heiko Fischer [00:02:29]:

Die haben natürlich ein anderes Mindset. Aber wenn man in die Tiefe geht, wenn man mal in die Beratungsgespräche einsteigt und zum Beispiel nur mal die Frage stellt, wie ist deine Einstellung bezüglich Server versus Cloud? Also die Frage stelle ich tatsächlich so. Es ist für mich oftmals erschreckend, wie viele sagen, meine Daten, mein Server, alles muss bei mir im Haus bleiben. Und leider Gottes, selbst bei Unternehmen, die gut vorbereitet auf mich zukommen, durch den digitalen Reifegrad Check, haben oftmals, also bestimmt in meinen Gesprächen, sind es 40 Prozent, die diese Einstellung haben, die wirklich noch ein bisschen, ich sage mal tatsächlich, was das Thema betrifft, also mit Scheuklappen unterwegs sind, weil ich glaube, wir sind uns hier alle eigentlich, einen Server bräuchten wir heute eigentlich nicht mehr.

Sebastian Bourne [00:03:12]:

Super, vielen Dank, lieber Heiko, dass du mir gerade die Überleitung baust und letzten Endes jetzt nochmal so schön auf die Vergangenheit des Podcasts hinweist. Insofern, wenn du das jetzt heute hörst und die Folge fertig hast, sei so lieb, lieber Zuhörende und Zuschauende, springe mal zurück und schau dir mal die Folgen mit dem lieben Marco Welter. Da haben wir nämlich genau über das Thema Informationssicherheit gesprochen, sprich alles, was mit Papier war, das war ja quasi der Anfang. Dann die IT-Sicherheit, als die Computer aufkamen und letztendlich ist halt das Thema Datenschutz. Sechs kleine Folgen, die wir da besprochen haben, ergänzend heute zu dem Thema vom lieben Heiko. Ich denke, das passt sehr, sehr gut heute zusammen. Von daher danke für den Aufschlag, dass ich hier nochmal auf eine vergangene Folge von mir hinweisen kann, lieber Heiko. Meine nächste Frage zu dem Thema ist es, wenn du fragst, Server versus Cloud und dort natürlich dann eine unterschiedliche Antwort bekommst, teilweise mit einem guten Bauchgefühl, vielleicht auch mit einem weniger guten Bauchgefühl.

Sebastian Bourne [00:04:06]:

Ist das jetzt die Situation, dass es wirklich nur an der Technologie scheitert oder ist es im Endeffekt, wie man es natürlich jetzt an vielen anderen Sachen sieht, du hast es auch gerade gesagt, Nachfolge oder auch Nachwuchskräfte oder Mitarbeiterfachkräftemangel an der Stelle? Ist das im Endeffekt der ausschlaggebende Punkt, an dem die Leute starten oder haben die Leute in der Regel eher so den Wunsch, wirklich Software zu tauschen, Hardware zu tauschen, dezentrales Arbeiten, keine Ahnung, einfach eine Optimierung zu machen? Was ist da deine Erfahrung?

Heiko Fischer [00:04:37]:

Also in den Gesprächen, in denen ich bin, sind viele Unternehmer, die sagen, ich stehe jetzt an einem bestimmten Punkt, ich habe im Moment weniger mit denen zu tun, die sagen, ich bin überhaupt noch nicht digital, sondern die haben einen bestimmten digitalen Reifegrad erreicht. Die meisten, mit denen ich zusammenarbeite, die haben eine Branchensoftware, die aber dann unter Umständen veraltet ist und sie wollen mehr machen und die Branchensoftware entweder kann es nicht oder es ist irre kompliziert, weil die Branchensoftware, ja, ich sage mal, aus den 1990er-Jahren stammt. Und dann werden halt Apps irgendwie dazu gebastelt, aber es ist halt keine reine Cloud-Lösung. Und das begegnet mir im Moment sehr oft. Aus dem Grund sage ich mal, also der Wandel läuft und es gilt für uns nur die natürlich, die irgendwo an der Schwelle zu stehen, denen noch einen Schubs zu geben, dass sie in die Pötte kommen und sagen, Mensch, ich habe so viele Vorteile davon, Dinge grundlegend in meinem Unternehmen zu ändern. Und dann müssen wir sie halt auch an die Hand nehmen. Also auch versuchen zu sagen, Leute, ihr könnt das nicht alleine oder viele können es einfach nicht alleine, weil ihnen das Know-how fehlt. Und das ist auch gar nicht schlimm, zu sagen, mir fehlt das Know-how, als Beispiel, im IT-Bereich, weil es sind Handwerker und keine IT-Spezialisten.

Heiko Fischer [00:05:54]:

Und von dem her gesehen, auch bei dem Thema, ich sage mal, sich helfen zu lassen, da auch wirklich offen zu sein.

Ludwig Klatzka [00:06:01]:

Was ich mir auch genau, ganz kurz, was wir in der Erfahrung auch haben, ist, dass der Markt wahnsinnig breit aufgestellt ist. Es gibt ja Softwareanbieter in Dur und Moll für die verschiedenen Gewerke auch noch spezialisiert. Wir unterscheiden da immer gerne auf Fläche oder auf stückbasierte Handwerksbetriebe. Also Malerbetriebe, Bodenleger, da ist die Fläche von Interesse. Bei Sanitäts-, Heizung und Klima oder Elektro, da zählen die Stückparameter. Aber die Landschaft oder die Angebote, es ist, glaube ich, auch für den Handwerksbetrieb an der Stelle fast schon manchmal eine Mammutaufgabe, a) erst mal zu sondieren, welche Software passt am besten zu mir und dann b) welche kann ich denn dann danach noch weiterentwickeln. Und da würde mich auch mal interessieren, wie viele verschiedene Software-Tools und Branchenlösungen hast du oder überlegst du oder bringst du da selber von deiner Seite Vorschläge rein oder sagst du, du hast einen Warenkorb an Software-Tools, die dann für jeden, ganz salopp, deshalb hacke ich nach. Wie machst du die Bedarfsermittlung für den Betrieb, um deine beste Lösung zu finden?

Heiko Fischer [00:07:10]:

Das ist eine komplexe Frage, deswegen, weil wie du es gesagt hast, wir haben einerseits die Softwarewelt, die unheimlich groß ist, wenn wir jetzt mal die Branchensoftware angucken, es gibt die alteingesessenen, es gibt die jungen und neuen reinen Cloudlösungen, dann haben wir unterschiedlichste Gewerke. Das ist jetzt mal, ich nenne es jetzt mal die IT- und die Softwareseite. Jetzt kommen wir aber auf die Handwerkerseite, was es mich einfacher macht. Weil erstens, wie du es gesagt hast, gibt es Unternehmen, die Mischunternehmen sind, also wo auch ein oder zwei Gewerke zusammen sind. Wir sind im Sonnenschutzbereich aktiv, dann sind es plötzlich produzierende Unternehmen, die auch Fenster herstellen. Das heißt, ich habe eine ganz andere Herausforderung, was das Thema betrifft und dann kommt der Unternehmerkopf natürlich selber, der ganz bestimmte Vorstellungen hat, wie ein Prozess laufen soll und wer soll sich da gefälligst an meinen Prozess anpassen. Das ist die allgemeine Vorstellung. Ich finde, das liegt auch in der DNA des Handwerkers, weil der ist kreativ, der macht und tut.

Heiko Fischer [00:08:12]:

Und lässt sich beim Kunden auch in seinem Gewerk viele Lösungen einfallen. Und das erwartet er letztendlich auch von seiner Software und das funktioniert in der Praxis nur schwer und es fällt vielen Handwerkern schwer zu akzeptieren, wenn eine Software sagt, du musst rechts herumgehen, aber er will partout links herumgehen und dann sagt er dann muss ich die Software an mich anpassen. Und da gibt es, da haben wir oft viele Diskussionen. Und ich appelliere halt dann auch an meine Kunden, indem wir halt sagen, Leute, ihr habt einen Veränderungsprozess, aber ihr müsst auch ein Stück weit euch auf die Software dann einlassen. Du hast auch gesagt, wie wählen wir aus? Also für mich ist erst mal wichtig, klarzustellen, ich habe mit keinem Softwareanbieter irgendeinen Vertrag. Das heißt, ich bin komplett neutral, ich kann alles empfehlen, was ich will. Und wenn wir unsere Workshops mit den digitalen Fahrplänen machen, dann ist einer unserer Coaches für anderthalb Tage im Unternehmen und der macht Ist-Analyse, Sollzustand und einen digitalen Fahrplan und gibt, nehmen wir mal das Beispiel, es soll eine neue Branchensoftware sein. Dann gibt er zwei bis drei Technologieempfehlungen, die seiner oder unserer Meinung genau auf das Unternehmen passen.

Heiko Fischer [00:09:19]:

So, jetzt hat der Unternehmer, sagen wir mal, drei unterschiedliche Produkte, die wir ihm empfehlen. Dann kommt die Phase, prüfen muss er es. Er muss sich hinsetzen und muss die Software testen, weil er muss mitarbeiten. Ich kann ihm nicht sagen, nimm Produkt A, er nimmt Produkt A, nimmt einen Haufen Geld unter Umständen in die Hand. Und nach einem halben Jahr sagt er, Fischer, das war der größte Mist, was du uns empfohlen hast. Ich finde, dann haben wir einen schlechten Job gemacht, es geht nicht. Und er muss mit in die Verantwortung genommen werden. Wir machen ihn dann mal klein, indem wir ihm sagen, zwei bis drei Lösungen, die passen auf deine Anforderungen.

Heiko Fischer [00:09:18]:

Aber den Test machst du. Gerne begleiten wir dich beim Test, wenn du Schwierigkeiten hast. Aber es muss ja auch Spaß machen, mit einer Software zu arbeiten. Sei es, dass er gut aussieht oder dass er meine Prozesse gut abbildet. Aber ich muss ja, ein Satz eines Handwerkers war mal zum Thema Digitalisierung: „Es kostet einen Haufen Geld und bringt nichts!“ Genau das, dass es einen Haufen Geld kosten kann, das ist so. Aber dann muss es Ihnen natürlich viel bringen und ich muss Ihnen ausrechnen können in Geld und in Zeit, was er für Vorteile davon hat, wenn er sich darauf einlässt.

Sebastian Bourne [00:10:23]:

Super. Jetzt muss ich unbedingt noch meine Frage an dich loswerden, lieber Ludwig, am Ende des Tages, bevor du jetzt wieder was sagst, weil das Thema, was der Heiko gerade angesprochen hat, würde ich ganz gerne auch mal in ähnlicher Form in deine Richtung geben. Ich meine, der Heiko ist jetzt ja nun, wie er gerade auch gesagt hat, neutraler Berater an der Stelle, das heißt Ansprechpartner für unterschiedlichste Gewerke, für unterschiedliche Unternehmensgrößen und jeder kann sich dahin wenden. So, du lieber Ludwig, machst ja das eine oder andere. Wir haben uns auf den Messen schon mal auch dazu ausgetauscht, den einen oder anderen Konfigurator und zeigst oder hast den geneigten Interessierten vor Ort auf den Messen mit deinem Team gezeigt, wie man damit arbeitet. Jetzt sagen wir hier links, es gibt eine Auswahl, wir sagen einfach mal 100 Softwarelösungen. Der Heiko und sein Team und andere Berater sagen, wir dampfen das ein auf zwei oder drei aufgrund von einer Ist-Analyse. Jetzt gehen wir in dein Thema.

Sebastian Bourne [00:11:14]:

Alle Elektriker draußen wollen jetzt zum Beispiel das Thema Smart Home irgendwie in ihrem Unternehmen implementieren. PV-Anlage und all die ganzen Sachen, die da so dazugehören. Und du hast ja zum Beispiel so ein KNX-Modulplaner, Rechner, korrigiere mich gleich bitte gerne. Wie kriegen wir die Menschen denn dahin? Weil am Ende des Tages ist es ja auch wieder ein Stück Software, ein Stück Unterstützung. Auch das wird wahrscheinlich so sein, wie der Heiko gesagt hat. Ich will aber links herum und die Tür geht aber nur rechts herum in dem Tool. Das ist halt die Frage. Du hast es mir gezeigt.

Sebastian Bourne [00:11:45]:

Ich finde es selbst erklärend. Aber wir beide arbeiten natürlich auch tagtäglich mit digitalen Tools. Wir sitzen den ganzen Tag am Rechner. Wie macht ihr das, dass ihr die Handwerker quasi da informiert, dass die das Interesse daran haben, rechts herum mit euch durch die Software zu gehen und nicht links herum.

Ludwig Klatzka [00:12:04]:

Also ich fand auf jeden Fall schon mal, ich sag’s von dir, Heiko, es ist nicht gut zu sagen, der Handwerker muss sich da ein bisschen anpassen. Mir war das noch nie so richtig bewusst, was für unterschwellige Dinge schon immer irgendwo mit kommuniziert haben, aber selbstverständlich man kann jetzt nicht die Software für jeden Handwerksbetrieb neu bauen. Und was wir mit unseren Tools in der Zwischenzeit gelernt haben, umso mehr User du drauf hast, umso mehr Möglichkeiten könnte man die Software noch mal neu schreiben. Das geht natürlich nicht. Also wir versuchen da, soweit es geht, eine gewisse Flexibilität zu haben. Und ansonsten gibt es einen Prozess, der vorgegeben wird, den jeder umsetzen muss. Was wir aber auch immer feststellen, weil wir natürlich mit sehr, sehr vielen Branchensoftwarelösungen auch im Gespräch drinnen sind. Es gibt, glaube ich, immer die allgemeinen Softwarelösungen und es gibt dann die Expertenlösungen.

Ludwig Klatzka [00:13:00]:

Also wir wollen mit dem Konfiguratoren-System niemals eine kaufmännische Lösung ablösen, weil ich gehe ja viel tiefer in die allgemeinen Prozesse rein, dann ist ein Rechnungslauf mit drin, du hast Monteursteuerung teilweise mit dabei. Du hast den mobilen Monteur mit drin, also das komplette Backoffice und den Außendienst kannst du damit auch entwickeln. Was die Software-Häuser aber meistens nicht so gut drauf haben, ist vielleicht eine Materialkenntnis. Du hast KNX gerade angesprochen. KNX ist ein wahnsinnig komplexes Thema im Elektro-Bereich. Wir haben sehr viele Handwerksbetriebe, die gar nicht KMX machen, weil es zu intensiv und anstrengend in manchen Bereichen sein kann. Auch das Know-how ist nicht bei jedem Mitarbeiter immer so stark ausgeprägt. Man hat eine sehr tiefe Materialkenntnis, die benötigt an der Stelle.

Ludwig Klatzka [00:13:50]:

Und da eignen sich natürlich dann diese speziellen Software-Tools. Die müssen aber natürlich wieder kommunizieren können mit den allgemeinen Tools. Und das ist ja auch so eine Frage an dich, Heiko. Wie weit berücksichtigt ihr Schnittstellen zwischen allgemeinen Tools, Expertentools, Fachtools oder speziellen Tools? Sebastian hat es gerade als Konfigurator bezeichnet, aber ich würde da einfach mal das als Tool bezeichnen, weil es gibt ja wirklich so viele gewerkespezifische Anforderungen, die ja dann auch nochmal in anderen Tools abgewickelt werden müssen. Und du hast ja auch gesagt, der Handwerker hat in der Regel seinen Prozess, den er sich so vorstellt. Das geht natürlich nicht immer, aber es gibt mit Sicherheit dann diejenigen, die 50 verschiedene Tools haben, da wird dann wirklich alles funktioniert. Aber das funktioniert dann meistens auch nicht, weil ja dazwischen die Schnittstellen nicht funktionieren. Also wie wird das von eurer Seite mit berücksichtigt?

Heiko Fischer [00:14:45]:

Also erstmal kann ich keinem Handwerker empfehlen, dass er 50 Tools hat, weil wie du sagst, wir haben dann Datenwildwuchs, das funktioniert nicht, weil ich nicht für 50 Tools, also die Schnittstelle hin, die alles miteinander verbindet. Deswegen gibt es ja auch die Branchensoftware, die ja als eierlegende Wollmilchsau fungieren möchte und die Schnittstellen beispielsweise zum Großhandel, was den Einkaufsprozess gibt, das ist ja heute vollkommen normal, dass man damit arbeitet. Ich finde immer interessant wird es natürlich dann, wenn man, also ich sage immer, wenn wir über Branchensoftware reden, wenn wir im Unternehmen sind, sagen wir, unser Ziel muss sein, dass die Branchensoftware 80 Prozent deiner Prozesse abbildet. Also, es muss Mindestanforderung sein. Und alles, was dann dazu kommt, wenn wir sagen, okay, jetzt mal nur als Beispiel, die Branchensoftware kann die Arbeitszeiterfassung nicht. Das kann sie zwar, aber das normale Bild haben, dann muss das Tool, das von außen dazukommt, muss per Schnittstelle verbindbar sein, sonst macht das Ganze überhaupt keinen Sinn, weil ich hab dann einfach den Daten-Wildwuchs, der dann einfach entsteht, genauso beim mobilen Monteur. Dann hätte ich jetzt in der isolierten Geschichte, hätte ich jetzt die Daten vom Kunden im mobilen Monteur und in der Branchensoftware und des gilt’s zu vermeiden. Und da kommen wir jetzt oder da sind wir dann oft bei den Diskussionen, weil dann natürlich Kunden sagen, ah das Modul von der Branchensoftware zum mobilen Monteur, das hat nicht alle Daten, die ich eigentlich haben möchte.

Heiko Fischer [00:16:13]:

Und dann wird es knifflig, weil dann ist die Frage, sage ich mal, welche Kröte ist größer, die du schlucken willst? Ist es die mit den Daten oder ist es die mit den Informationen? Und da sind wir jetzt wieder bei der Flexibilität. Es gibt nicht die eierlegende Wollmilchsau, die auch noch im Wasser fliegen kann. Die haben wir halt nicht. Danke schön. Ja, aber das muss man einfach begreifbar und in Bildern kommunizieren, dass das auch begreifbar ist. Und an der einen oder anderen Stelle muss ich mich als Handwerker halt auch darauf einlassen, nicht die Erwartung haben: „Hey, wir leben in 2023, es ist alles digital, warum geht es nicht?“ Es ist halt so!

Ludwig Klatzka [00:16:50]:

Mir hat ein Handwerker mal eine Metapher mitgegeben. Er hat gesagt: „Eine Software ist wie eine Ehe. Du musst einfach Kompromisse schließen. Und wenn du meinst, du brauchst eine neue Software, dann ist das wie eine Scheidung, es ist verdammt teuer.“

Heiko Fischer [00:17:05]:

Ja, ist so. Ich werde auch damit konfrontiert, kurz aus meinem, ich sage mal, Experten, bewusst vermeide ich den Begriff Berater, weil der Beraterbegriff ist im Handwerk jetzt nicht so gern gehört und gesehen. Aber es ist auch so, wenn die haben, ja wenn ihr jetzt zu mir ins Unternehmen kommt, was macht ihr dann? Dann sage ich, ja wir drehen den Laden von rechts nach links. Nein, das machen wir natürlich nicht. Auch da lassen wir uns komplett ein, wenn ein Kunde sagt, wir haben seit drei Jahren eine neue Branchensoftware, dann komme ich und sage, okay, die schmeißen wir raus. Das geht einfach auch nicht. Und dann versuchen wir halt anhand der vorgegebenen Software, ihm Möglichkeiten zu geben, wie er da einen draufsetzen kann und wie er seine Prozesse verbessern kann. Aber wir geben ihm auch das zweite Bild zu sagen, wenn du dich von der Branchensoftware trennen würdest, dann hast du dies, das und jenes, was dann besser laufen wird.

Heiko Fischer [00:17:59]:

Und da muss er einfach abwägen, was er macht.

Sebastian Bourne [00:18:02]:

Und das ist wichtig, dass wir hier auch einmal aufzeigen, dass es letzten Endes natürlich an dem Unternehmer selber ist. Und das war ja auch mal so ein nettes Shoutout an den lieben Sebastian Fischer, wo sein Mitarbeiter gesagt hat, oder der Kunde zu seinem Mitarbeiter gesagt hat: „Sie geben mir hier alles vor, aber Sie wissen schon, dass ich der Geschäftsführer von dem Unternehmen bin?“ Und das ist natürlich auch wieder so ein Thema. Deswegen hier wollen wir wirklich mal aufzeigen, was ist technisch theoretisch möglich in der ein oder anderen Folge, was ist State of the Art, wen kann man ansprechen, wenn man Fragen hat, wenn man irgendwas wissen muss. Ich denke, das haben wir hier und kriegen wir hier gemeinsam in der einen oder anderen Podcast-Folge smart und gut hin. Und wie du es auch gesagt hast, es wird niemals eine eierlegende Wollmilchsau geben. Das ist mal Stand Fakt. Wir können immer nur versuchen, das so nah wie möglich zu machen.

Sebastian Bourne [00:18:47]:

Und ich würde jetzt ganz gerne noch mal auf das Thema mit diesen möglicherweise Anzahl unbekannt, größer 10 oder größer 50 von mir ist völlig egal, Softwarelösung in einem Unternehmen darauf eingehen. Am Ende des Tages ist das unter Umständen mit ganz, ganz viel Zähne knirschen und ganz, ganz viel Sand im Getriebe durch mangelnde Schnittstellen, mangelnde Dateninformationen im Austausch und so weiter zum Teil ja auch möglich. Aber ich glaube einfach, dass die Fehleranfälligkeit, die natürlich da noch mal einhergeht, A) Mitarbeiter müssen geschult werden, B) ist die Technologie da. Ja, das heißt manchmal reicht halt einfach so ein Android Handy von 2016 nicht mehr aus, sage ich jetzt mal, mal ganz in die Vergangenheit zu greifen, sondern man braucht aktuelle Geräte. Wenn wir jetzt diese ganze LIDAR-Scanner-Geschichte auf den iPhones und auf den aktuellen iPads sehen, dass man halt damit Räume vermessen kann, dann ist das einfach eine Software oder eine Technologie, die auf aktueller Technologie basiert. Die ist halt nicht vor fünf Jahren schon da gewesen. Das ist halt so ein Step, der sicherlich dann auch viele Handwerker und viele Mitarbeiter berücksichtigen müssen. Und wie gesagt, für mich persönlich aus meiner Erfahrung ist es halt das Schulungsthema, die Mitarbeiter letztendlich auch fit zu machen und nach dem initialen Fit machen, auch fit zu halten.

Sebastian Bourne [00:19:58]:

Weil wenn ich jetzt mehr als zwei oder drei Tools habe, wir sagen mal vorne dran so ein Konfigurator als Unternehmen, ob das im Bereich Elektro-Sani ist, das sind ja Möglichkeiten, die ich auf die Webseite bauen kann. Dann habe ich meine Branchensoftware und ich sage mal, im einfachsten Fall habe ich dann hinten dran noch eine Buchhaltung. Dann haben wir mal so einen ganz vereinfachtes Setup. Da gibt es natürlich noch 27 andere Tools, unter Umständen je nach Gewerk und Branche dazu, keine Frage, oder auch Größe des Unternehmens. Aber wenn wir, das einfach mal als Grundlage nehmen, das kann ich ja noch halbwegs schulen, aber auch da gibt es natürlich Bewegungen in der Softwarewelt, also selber die Software verbessert sich, verändert sich, andere Sachen durch das Arbeiten komme ich tiefer rein. Das heißt auch unter Umständen mein Anspruch als Nutzer wird höher. Ich muss mehr wissen, vielleicht auch bessere Ergebnisse zu verarbeiten. Und das finde ich halt auch sehr schwierig, dass halt dieser Prozess in den Unternehmen gar nicht so gelebt wird.

Sebastian Bourne [00:20:46]:

Also zehn YouTube-Videos ersetzen keine Schulung, sagte der liebe André immer mal so im Spaß, wenn wir bei den Kunden waren, weil man ja gesagt hat, das kann man ja ganz kurz bei YouTube mal nachgucken. Natürlich, also ich habe auch hier für meine Videogeschichte ganz viele YouTube-Videos geguckt bei dem einen oder anderen Streamer. Das kann man machen. Man hätte natürlich auch einen Experten kaufen können, der letztendlich mich wahrscheinlich ein halbes Jahr früher hätte auf das Ergebnis gebracht, was ich heute habe oder vielleicht auch mal 100 Prozent weiter zu dem, wo ich heute stehe. Und deswegen an dich die Frage, lieber Heiko, wenn du jetzt was empfiehlst, dein Kunde hat gewählt, wie geht es im Endeffekt danach weiter? Also wir drei hier können natürlich nicht die einzelne Software alle monitoren in der Situation, dass wir sie nachher schulen können. Wir können sicherlich einfache Prozesse machen. Wir können sagen, hey, schreibt mal im Angebot einen anständigen Text, schreibt mal in der E-Mail einen anständigen Text. Das können wir sicherlich kommunizieren und das ist sicherlich auch dem einen oder anderen, dass sie das uns fragen.

Sebastian Bourne [00:21:40]:

Aber wie kriegen wir in den Kopf des Unternehmers oder der ein, zwei leitenden Verantwortlichen, die das ganze natürlich dann als Projekt in unserem Unternehmen betreuen, dass halt so dieses ständige Lernen, was wir natürlich durch außen, gerade auch in unserer Welt mitbekommen, wie kriegen wir das im Handwerk quasi mal so ein bisschen etabliert, dass also nicht nur einmal Software, einmal Lernen, danach 20 Jahre Schema F, sondern dass es natürlich auch dort Möglichkeiten gibt oder geben muss, dass die Handwerker und die Mitarbeitenden an der Stelle besser werden.

Heiko Fischer [00:22:09]:

Ja, wenn ich dafür jetzt die Antwort hätte, dann würde ich wahrscheinlich ein Buch schreiben und das wird sich auch gut verkaufen. Aus meiner Sicht hängt es wirklich vom Mindset des Unternehmers ab. Er muss so darauf sein, dass er sagt, ich verstehe, der technologische Wandel ist viel schneller geworden als in den 90er Jahren. Ich muss meine Mitarbeiter ständig, oder was heißt ständig, zumindest regelmäßig darauf schulen. Aber es ist ja auch in seinem Eigeninteresse. Wenn die Mitarbeiter die digitalen Prozesse, die er eingeführt hat, nicht umsetzen können, dann funktionieren sie nicht. Dann passiert nämlich Folgendes, das ist mir neulich passiert, als ich ein Beratungsgespräch hatte, als mir dann ein Unternehmer sagt, ach, das wird im mobilen Monteur, habe ich 2016 schon mal probiert. Ich glaube, die zehn Tablets liegen doch irgendwo herum, weil wir haben sie wieder zurückgenommen, weil es nicht funktioniert hat.

Heiko Fischer [00:22:56]:

Ja, aber das passiert dann in der Praxis, wenn ich sage, ich mache jetzt mobilen Monteur, verteile die Tablets und sage, da ist die App, mache eine 10-minütige Einführung, jetzt arbeitet mal damit. So funktioniert das natürlich nicht. Ich muss, das wäre eins, also erst mal muss ich, als Unternehmer wirklich im Kopf haben zu sagen, ich muss meinen Mitarbeitern die Zeit geben und ich muss ihnen eine Anleitung angedeihen lassen. Entweder macht es der App-Anbieter, der Software-Anbieter oder ich hole mir jemand externes rein, wenn ich selber nicht kann. Wir wurden auch schon mal beauftragt, mit einem Monteurs-Trupp draußen unterwegs zu sein und denen auf die Finger zu gucken und zu sagen, wann sie was in die App übers Tablet eintragen, damit die von dem Zettel bekommen. Dann muss man sich halt die Zeit nehmen und jemanden, einen Experten mit auf die Baustelle herausschicken, um es den Mitarbeitern einfach, aber das ist, jetzt wird vielleicht ein Handwerker sagen, das kostet mich so viel Geld und das tut so viel Zeit. Aber die Zeit, die er hinten dran richtig macht, die wird ein Vielfaches hereingespielt. Es ist einfach so.

Heiko Fischer [00:23:56]:

Also wirklich sich Gedanken zu machen, wie kriege ich es in meine Mitarbeiter so rein, dass sie aber auch Spaß dabei haben.

Ludwig Klatzka [00:23:54]:

Auch da haben wir jemanden in unseren Reihen, ich habe den Namen leider gerade nicht parat, aber der hat gesagt: „Wenn Sie einen Scheißprozess digitalisieren, dann haben Sie einen scheiß digitalen Prozess!”

Sebastian Bourne [00:24:15]:

Das war der ehemalige Geschäftsführer von O2.

Ludwig Klatzka [00:24:19]:

Also es ist nun mal so, wir müssen auch die Prozesse anpassen, an die Digitalisierung, sonst klappt das nicht. Und das ist immer eine Investition, die man am Anfang tätigt. Das muss man einfach so ganz klar sagen. Der Experte kostet Geld, natürlich, aber dafür bringt er natürlich auch die nötigen Tools mit, die dann den Prozess optimieren. Das heißt, selber bis er dann umgesetzt und erst mal eingerichtet ist, bis er dann läuft, das kostet auch Zeit und damit mehr Geld. Aber hinterher, die Ersparnis, ist eigentlich immer sehr, sehr gut. Und da gibt es auch jemanden, der hat eine sehr, sehr alte Karikatur und meine zeigt. Da sind zwei, die einen Karren schieben und dieser Karren steckt im Dreck mit dreieckigen Rädern fest.

Ludwig Klatzka [00:25:03]:

Und von hinten kommt einer und sagt so, hey, ich habe hier runde Räder, wie schaut es denn aus, wollt ihr die denn nicht verwenden? Und uns ist allen, glaube ich, gerade ein rundes Rad funktioniert besser als ein dreieckiges Rad. Und die beiden sagen, nein, nein, tut uns leid, wir sind gerade viel zu beschäftigt. Also man muss sich natürlich auch die Zeit dafür nehmen, diese Investition durchzuführen. Und meines Wissens, und das wäre auch noch mal eine Frage an euch, die Expertenzeit als auch die Digitalisierungstools sind in vielen Bereichen heute auch förderfähig.

Heiko Fischer [00:25:36]:

Was sind denn viele Bereiche? Förderfähig. Ja, also es gibt ja ganz kurzer Abriss, bevor wir nicht in die Tiefe gehen, aber es stehen an Fördertöpfen für die Digitalisierung kaum einen Mittelstand. Im Moment jedes Jahr fast eine Milliarde Euro zur Verfügung. Die Frage ist nur, womit und wie komme ich dran? Wenn unsere Handwerker draußen machen selber Förderprogramme, zum Beispiel im SHK-Bereich, jeder weiß, wie kompliziert es ist und welche Förderprogramme ich womit kombiniere. Dann gibt es EU, Bund und länderspezifische Programme. Also es ist ein Dschungel, wenn du da hereingehst. Da kann ich auch nur empfehlen, Leute, wenn ihr eure Digitalisierung angeht oder einen draufsetzen wollt, macht euch Gedanken, die Förderung. Also aus meiner Sicht sind 30 bis 50 Prozent der Investitionen förderfähig, sowohl in Beratung als auch in Technologie.

Heiko Fischer [00:26:27]:

Aber holt euch jemanden, der euch durch diesen Dschungel führt. Weil es gibt Fallstricke, es gibt böse Lianen und was weiß ich. Und Fallgruben, wo man einen Haken falsch setzt. Dann wird man abgelehnt und man weiß gar nicht, warum. Von dem her gesagt, die Zeit vor allen Dingen. Nehmt euch nicht die Zeit, sich in jedes Programm einzulesen, dessen Frage kommt. Es gibt vier, fünf Programme, die wir empfehlen können, aber die alle dann sich einzulesen, wie ich jetzt was umsetze und beantrage, lohnt sich nicht. Holt euch jemand dafür.

Sebastian Bourne [00:27:03]:

Also vor meiner Zeit hier bei openHandwerk und dem Podcast war ich auch mal in der Beratung tätig und da gab es halt auch, wie du schon sagtest, in NRW sogar teilweise Programme, die mit bis zu 70 % gefördert worden waren, im Bereich der Beratung, der Umsetzung und natürlich dann auch der Schulungs-Situation. Da gab es dann zum Teil, je nach Förderungssituation, keine Hardware dabei oder die Software nicht. Aber wenn ich alleine die Beratungsleistung irgendwo zum halben Geld quasi bekomme, weil ich es natürlich wieder bekomme an der Stelle, warum sollte man es nicht nutzen, sich deswegen den Fachmann holen? Erstens ist man sowieso schneller. Das wäre meine letzte Frage an dich, lieber Heiko. Kann man denn irgendwie als Handwerker abschätzen, wenn ich jetzt einfach mal eine Dienstleistung eines Dienstleisters einkaufe, dass ich sagen kann, es gibt für mich nicht nur den Kostensatz oder durch die Förderung einen reduzierten Kostensatz, das ist ja mal das allgemeingültige Argument, was man auf der ein oder anderen Webseite liest, sondern eher so die Situation, dass ich sage, ein realistischer Zeiteinsparpunkt nennen wir es jetzt mal? Also während der ganzen Situation. Wir reden nicht was danach kommt, wenn wir mal Status quo erreicht hätten, das was Ludwig gerade gesagt hat, sondern vorne dran. Das heißt, ich mache das jetzt selber, du hast gerade gesagt, du kennst jetzt fünf Programme.

Sebastian Bourne [00:28:17]:

Wenn ich jetzt fünf Programme lese, brauche ich Zeit N oder ich frage halt dich, was heißt, wenn du mit mir ein Beratungsgespräch als Handwerker machst, leitest du mich in wie lange durch so ein Beratungsgespräch, dass wir am Ende uns auf ein oder zwei von diesen, sagen wir mal, fünf Programmen uns das genauer anschauen können oder dass du das dann quasi für uns machen würdest. Was kann man da so ein Zeitgap quasi rausdefinieren?

Heiko Fischer [00:28:43]:

Also wenn das erste Beratungsgespräch dauert 30 Minuten, dort stelle ich acht Fragen. Nach den acht Fragen kann ich sagen, ob ich helfen kann und wie ich helfen kann. Weil ich habe einen groben Überblick, wo er steht digital. In Bezug auf Software, Hardware, wie viele Mitarbeiter. Ich frage ihn nach seinen Zielen bei der Digitalisierung. Dann weiß ich, wo der Schuh drückt. Und dann empfehle ich ihm in der Regel unseren Workshop digitaler Fahrplan. Das bedeutet 1,5 Tage ist ein Coach bei ihm im Haus.

Heiko Fischer [00:29:12]:

Wir haben nochmal 1,5 Tage Arbeit bei uns im Büro, den Plan dann zu schreiben. Und er hat dann einen kompletten Ist-Zustand, einen Soll-Zustand, wo er hin will. Und er bekommt von uns einen Umsetzungsplan. Also im Endeffekt, er muss anderthalb Tage investieren, einen Plan zu bekommen, in welchen Bereichen er sich wie weiterentwickeln kann und muss. Einfach digitaler zu werden, mit Technologieempfehlungen etc. aus meiner Sicht ist das ein unschlagbares Angebot. Wenn er das selber hinsetzen müsste, sich das zu eruieren, reicht in der Regel gar keine Woche. Wahrscheinlich weiß er immer nicht, wo er hinwill. Und hat keine Technologieempfehlungen.

Heiko Fischer [00:29:52]:

Weil wenn man sich mal hinsetzt und sagt, okay, ich habe es deutlich gehabt, im Kfz-Bereich möchte ein Kunde Dokumentenmanagement Software suchen. Ja, dann geht man in Google Dokumentenmanagement Software ein. 100 reicht nicht. So und jetzt? Was machst du jetzt mit der Information?

Sebastian Bourne [00:30:09]:

Ich schreibe plus KFZ dahinter, dann wird das auch nicht kleiner, oder?

Heiko Fischer [00:30:13]:

Nein, nicht viel.

Sebastian Bourne [00:30:15]:

Also, das ist schon mal ein Anfang gewesen. Jetzt hier nochmal die Brücke zu schlagen zu eurer täglichen Arbeit, lieber Handwerker, lieber Zuschauer, lieber Zuhörer hier an der Stelle. Also, du musst dir jetzt Folgendes vorstellen, das heißt, die Arbeit, die du vorne dran machst, ist nichts anderes als das erste Beratungsgespräch, was du mit deinem Kunden machst. Dann machst du dir die Gedanken aufgrund des Beratungsgesprächs, was der Kunde von dir wollte. In dem Fall nehmen wir jetzt einfach mal wegen des Elektrobezuges von Ludwig das KNX-Haus. Das heißt, du baust dir gerade ein neues Haus. Du hast sowieso schon hunderte Entscheidungen zu treffen, wann, wo, wie, wie viele Räume, wie groß die Räume sein müssen und weiß der Geier noch nicht. Und jetzt sollst du, bevor das Haus gebaut ist, bevor du irgendwas gesehen hast, geschweige denn irgendwas grafisch auf deinem Bildschirm zu sehen ist, entscheiden.

Sebastian Bourne [00:30:57]:

17 Steckdosen im Wohnzimmer, 13 im Bad und 26 in der Küche und der soll der Verteiler hin und so weiter. Das ist quasi das, was du jetzt deinem Kunden quasi erklärst und das ist das, was quasi der Heiko oder die Berater entsprechen, wenn sie zu dir auch ins Haus kommen an der Stelle, quasi abnehmen. Das heißt, sie gucken sich vor Ort, schauen sich das an. Wenn das Haus nicht steht, brauche ich halt einen Fachmann, der halt so einen Plan lesen kann, wie so ein Haus gegebenenfalls aussieht. Und das ist halt so die Situation, dass du dir vorstellen kannst, was wir gerade eigentlich gerade machen. Wir gehen nichts anderes als genau deinen betrieblichen Prozess durch von einer Anfrage über eine Beratungsleistung, die Erstellung eines Angebotes und die Übermittlung dieses Angebotes und jetzt macht dein Kunde, sagt ja oder nein und genau das ist jetzt der Status Quo, an dem du stehst. Sobald du ja sagst oder der Kunde für dich ja sagt, stehst du jetzt an dem Punkt zu sagen, wenn wir Fördermittel haben können, welche Option haben wir denn? Und dann haben wir gerade gehabt, einmal exemplarisch fünf, es sind über hunderte online, die man da regeln kann, wie es der Heiko auch gesagt hat, landesweit, bundesweit, europaweit gibt es da so Sachen, entsprechend auch für verschiedene Gewerke. Und damit du einfach mal ein Gefühl hast, wie komplex das ist, du weißt in deinem Unternehmen, wie komplex manche Anfragen sind.

Sebastian Bourne [00:32:12]:

Deswegen machen wir das hier und versuchen dir das hier aufzuzeigen, was wir hier für euch besser machen können, ist erst einmal euch aufzuzeigen, fragt jemand, der sich damit auskennt. Es spart euch einfach irrsinnig viel Zeit. Denn ich als Privatperson kann mich natürlich hinsetzen und bei dem einen oder anderen Online-Tool mir sicherlich meine Steckdose heraussuchen und meine Farbe und dies und das und prökelt dir das als Kleinteile, als Bildchen in der E-Mail und sagt, das hätte ich ganz gerne und jetzt musst du trotzdem die Beratungsleistung zu mir leisten, weil du weißt ja gar nicht, wo ich das hin plane oder ich habe gar keine Ahnung von den Einbauvorschriften. Ist das richtig zusammengefasst, Ludwig?

Ludwig Klatzka [00:32:48]:

Man kann sich daraus ein Reim machen, ja.

Sebastian Bourne [00:32:52]:

Ich wollte nur, das ging mir gerade so durch den Kopf, während der Heiko das so erzählt hatte, dass man versucht mal so eine Analogie zum eigenen Unternehmen auch aufzubauen, dass natürlich das Ganze das ist. Und jetzt die ganze Bauphase ist ja im Endeffekt die Begleitung dessen, dass ich natürlich den Experten frage, so jetzt haben wir uns überlegt, wie wir das machen können. Wir haben es unter Umständen gefördert bekommen und jetzt wollen wir die Umsetzung, die Umsetzung bedeutet natürlich auch wieder miteinander kommunizieren, miteinander sprechen und eine Kontrolle dieses Prozesses, den ich gerade eingeführt habe, damit es natürlich dann auch entsprechend im Nachgang planbar wird und entsprechend besser wird.

Heiko Fischer [00:33:27]:

Ich möchte noch eins ergänzen, Sebastian, wenn ich darf, weil wir haben jetzt viel zum Thema Digitalisierung und Prozesse gesprochen. Das ist bei uns das Handlungsfeld Produktivität. Es gibt aber im Unternehmen noch andere Handlungsfelder, wo ich über Digitalisierung nachdenken muss. Das ist Thema bei den Mitarbeitern, nämlich bei den eigenen, aber auch bei der Mitarbeitersuche und bei dem Stichwort Marketing. Also es ist nach wie vor Wahnsinn, wenn man draußen auf Webseiten von Handwerksunternehmen geht und sieht, in welchem Zustand die sind. Die sind oft alt. Ich war neulich auf einem in einem Beratungsgespräch, da stand dann oben nicht sicher. Das interessiert hier alles nicht, aber ich sage halt auch im Bereich Marketing, was sich jetzt auch möglicherweise irgendwann auch mal ändert, dass auch Handwerker wieder auf Kundensuche gehen müssen.

Heiko Fischer [00:34:13]:

Also das ist auch ein Handlungsfeld, das brach liegt und das gehört für mich auch zum Thema Digitalisierung dazu.

Sebastian Bourne [00:34:19]:

Selbstverständlich, aber du hast mir jetzt schon wieder zwei Steilvorlagen gegeben. Einmal jetzt und vorhin schon mal ganz stillschweigend. Von daher, lieber Heiko, werde ich dich verhaften, hier nochmal in den Podcast einzuladen. Ludwig, hast du abschließend noch ein paar Worte, möchtest du noch etwas sagen, eine Frage loswerden? Denn dann würde ich langsam hier mit dieser Episode zu Ende gehen.

Ludwig Klatzka [00:34:39]:

Also ich finde bloß Heike Fischer hat mir zu 100 Prozent aus der Seele gesprochen. Es ist noch ein dickes Brett, was wir gehen müssen. Eingangs hast du aber spannendes gesagt. Da bin ich immer noch ein bisschen schockiert, dass selbst die jüngere Generation nicht so automatisch auf digitale Prozesse geht. Also da finde ich, da müssen wir noch mal ein bisschen nachlegen. Weil ich dachte immer, das ist unsere Instagram-TikTok-Generation. Die wissen jetzt schon, wie man das automatisch machen muss.

Ludwig Klatzka [00:35:06]:

Dass die aber da auch noch nicht so affin sind, das nehme ich auf jeden Fall mit.

Heiko Fischer [00:35:11]:

Ludwig, es sind nicht alle, vielleicht habe ich ein zu starkes Bild gezeichnet, aber es gibt viele, mit denen ich zu tun hatte, die gesagt haben, mich interessiert das ganze TikTok überhaupt nicht. Je nachdem, in welchen Gegenden und in welcher Umgebung sie jetzt auch familiär aufwachsen sind. Das spielt es unter Umständen auch nicht die Rolle bei jedem. Nichtsdestotrotz gibt es, wenn wir auf Instagram und TikTok unterwegs sind, ganz tolle Beispiele von Handwerkern, die sich dort zeigen.

Ludwig Klatzka [00:35:40]:

Das war jetzt eher nur die Metapher dafür, dass die, die diese Systeme bedienen können, dass die dann eigentlich auch digital arbeiten wollen. Weil welche Social-Media-Kanäle die auch immer spielen, ich dachte, die sind dann zumindest schon mal affiner auch in digitale Prozesse und nicht noch Hammer mit Meißel.

Heiko Fischer [00:36:01]:

Also nicht so automatisch ist meine Erfahrung.

Sebastian Bourne [00:36:03]:

Okay. Ich kann dir aus unserer Situation, aus meiner beruflichen Situation sagen, lieber Ludwig, wenn ich da zur Schulung fahre, mit dem einen oder anderen Kunden, die haben durchaus, entweder weil sie schon gearbeitet haben oder eine Unternehmensnachfolge, der Heiko hat das vorhin angesprochen, das wird noch ein großes Problem werden in der Zukunft. Aber der eine oder andere, der übernimmt, der nimmt natürlich erst mal den Ist-Status. Der kann natürlich nach einer Firmenübernahme nicht komplett Tabula rasa innerhalb der ersten vier Wochen machen, sondern das sind ja auch dann Schritte, die irgendwo eine Weile dauern. Ich muss ja selber erst mal als Unternehmer ankommen, habe vielleicht meine Meisterschule ein, zwei Jahren gemacht, vielleicht auch sofort nach der Meisterschule das Ganze übernommen. Entweder aus der familiären Situation oder einfach aus der Situation, dass man da halt den Ausbildungsbetrieb vielleicht übernimmt, weil dort halt niemand anderes da ist, der das übernimmt. Und dann hast du auch dort in solchen Situationen, die wollen. Und das ist genau der Unterschied.

Sebastian Bourne [00:36:50]:

Also, die wollen und gehen dann unter Umständen los. Aber das war ja heute genau der Punkt, auch zu zeigen, dass man dort auch jemanden fragen kann, weil es Zeit spart, auch sicherlich, wenn es Geld kostet, aber Zeit spart und die Sachen etwas besser sind, weil wir natürlich als Kombination der Berater und beratenden Tätigkeiten als auch der Handwerkskammer, wo man ja Fragen stellen kann und so weiter, das muss ja nicht alles immer an freischaffende Unternehmen sein, sage ich mal, auch dort im Bereich der Handwerkskammern gibt es ja da Unterstützung. Da wird halt aufgezeigt, was es noch gibt und das ist ja genau das, was der Heiko gerade auch gesagt hat. Wenn ich jetzt mal Dokumentmanagement eingebe oder solche Sachen, Aktenablage, dann kommen da so viele Übersachen, dann weiß ich auch nicht, wo ich hin möchte. Also das geht Zeitsparen, schneller werden, das einfacher zu haben, vielleicht aufgrund von jahrelanger Erfahrung auch schon ein bisschen was andere Unternehmen in dem Gewerk tun und dadurch natürlich genauer, spezieller helfen zu können auf dem, wie es in Zukunft besser laufen sollte.

Heiko Fischer [00:37:46]:

Ich will noch eins sagen, das wurde ich auch schon mal damit konfrontiert und das bringt es meiner Meinung nach auch auf den Punkt vom Denken her. Ich habe meinen Kunden da gesagt, aber sie sind teuer. Wenn ich das jetzt auf die Zeit herunterbreche und auf meine Arbeitsstunden, dann habe ich gesagt, ja, ich finde aber auch gar nicht, dass ich teuer bin, weil ich berechne nicht meine Zeit, sondern ich berechne den Wert, den ich dir ins Unternehmen bringe. Und das ist nun mal so, weil ich bringe dir einen Wert ins Unternehmen, mit dem du wesentlich viel mehr Zeit einsparst, wenn du es selber machen musst. Das musst du halt leider aus deiner Sicht bezahlen. Das ist halt dann so. Aber nochmal, da kann man auch an der einen oder anderen Stelle ein gewisses Selbstbewusstsein an den Tag legen. Das ist wirklich der Abschluss jetzt für mich jetzt auch.

Heiko Fischer [00:38:31]:

Ich finde die ganze lustig, weil das hat mir auch neulich einer gesagt, also wer über den Preis diskutiert, der hat die Leistung nicht kapiert. Also von dem her gesehen, muss man das dann so hier abschließen.

Sebastian Bourne [00:38:30]:

Vielen Dank, lieber Heiko, dass du da warst. Du wirst nicht das letzte Mal hier im Podcast gewesen sein, da werde ich dich verhaften. Du hast mir noch zwei Themen gegeben, die müssen wir auf jeden Fall noch machen. Danke auch dir, lieber Ludwig, für deine Zeit. Und wir sehen uns in den nächsten 14 Tagen an gleicher Stelle wieder.

Heiko Fischer [00:38:57]:

Macht’s gut. Ciao.

Hier findest du die anderen Gespräche mit Ludwig und Sebastian.

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