0001 – E-Rechnung: Gesetzliche Anforderungen, Lösungen und die Bedeutung für Unternehmen
Willkommen zu Episode 0001 unseres Podcasts „Zukunft E-Rechnung“!
In dieser Eröffnungsepisode diskutieren Philipp Strauch und ich, Sebastian Bourne, die digitale Welt der Rechnungen. Wir betrachten herkömmliche Rechnungen und E-Rechnungen. Welche Unterschiede es gibt und sprechen darüber, warum das Thema von Bedeutung ist, und erörtern offen die Herausforderungen im Zusammenhang mit E-Rechnungen in der nahe Zukunft.
Wir gehen auf die geplanten gesetzlichen Änderungen an digitale Rechnungen ein und erklären, warum eine E-Rechnung mehr ist, als ein einfaches PDF-Dokument, das per E-Mail verschickt wird.
Dabei sprechen wir über die Themen Datenstruktur und Verarbeitung, die Komplexität des Empfangs, Lesens und Verarbeitens der elektronischen Rechnungen, sowie die notwendigen Vorbereitungen, die Unternehmen treffen sollten.
Zusätzlich werfen wir einen Blick in die Zukunft, diskutieren mögliche Lösungen, zukünftige Entwicklungen und geben wichtige Quellen für weiterführende Informationen.
Diese Episode startet den gemeinsamen Weg, um ein Verständnis für die E-Rechnung in Zukunft zu erhalten und bietet Unternehmen wertvolle Einblicke, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
Bleib dran und erfahre, wie du dein Unternehmen optimal auf die Einführung der E-Rechnung vorbereiten kannst.
Digitale Transformation im Rechnungswesen: „Das Thema Belegerkennung ist so am Zenit. Also du hast PDF-Dokument, du hast ein Scan, lässt es auswerten und du kriegst da eine gute Quote hin des Auslesens von Parametern.“
— Phillip Strauch
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Sebastian Bourne [00:00:00]:
Willkommen zu Episode 1 hier im Podcast Zukunft E-Rechnung, mit mir eurem Host Sebastian und in unserem zweiten Host dem lieben Philipp Strauch. Heute in Episode 1 wollen wir uns mal kurz darüber unterhalten, was eine Rechnung ist und was eine E-Rechnung ist und wo das Ganze herkommt. Philipp, vielen Dank für deine Zeit und dann wäre ich ganz dankbar, wenn du mal ganz kurz sagen kannst, wie du es in der Episode 0 schon mal kurz angeteasert hast, was ist denn eigentlich eine Rechnung?
Phillip Strauch [00:00:28]:
Also hier ist erstmal das wichtigste Begleitdokument eines jeden Kaufvertrages. Oh, jetzt hört sich das so schön nach Definition an. Also immer, wenn ich etwas kaufe, eine Dienstleistung in Anspruch nehme und die ganze Sache berechnet wird, dann wird auf einer Rechnung das Ganze dokumentiert und im Moment ist es so, dass auf diesen Dokumenten gewisse Angaben zu stehen haben. Rechnungsempfänger, Rechnungsabsender, ein Brutto- und Nettobetrag, je nachdem welche steuerlichen Voraussetzungen du mitbringst.
Das ist erst mal die Grundlage, das ist im Gesetz gegossen, was auf einer Rechnung draufzustehen hat. Das werden wir hier nicht im Einzelnen erläutern, weil das ist schon lang und breit getreten. Dafür gibt es Software, die diese gesetzlichen Ansprüche einhält. Aber eine E-Invoice, eine elektronische Rechnung ist auf jeden Fall kein PDF-Dokument, was du per E-Mail verschickst.
Sebastian Bourne [00:01:22]:
Das ist aber schade. Also der Punkt ist doch, ich habe eine Rechnung digital am Computer geschrieben. Ich habe sie nicht ausgedruckt, habe sie in Word, in Excel oder irgendwas gebaut, in einer Rechnungssoftware, habe sie als PDF gespeichert und versende sie per E-Mail. Damit bin ich doch eigentlich konkret den kompletten möglichen digitalen Weg gegangen. Und wenn ich jetzt nachher noch nicht weiter ausdrucke, auch die Rechnung nicht, sondern die digital in mein Buchhaltungssystem implementiere oder übergebe, dann bin ich doch eigentlich bei einer digitalen Rechnung. Also gibt es jetzt…
Phillip Strauch [00:01:54]:
Ja, könnte man meinen, aber digital ist ja nicht gleich digital. Also du hast zwar digitale Dateien, aber sie müssen zum Beispiel trotzdem mal ausgelesen werden. Und das ist auch gar nicht so einfach. Bei einer elektronischen Rechnung reden wir darüber tatsächlich, dass du gewisse strukturierte Daten hast, die du dann maschinenlesbar einfach auslesen kannst. Das ist erst mal so dieser Kerngedanke. Jetzt bist du schon ja ganz gut unterwegs.
Ich habe das ja nie verstanden früher, warum es Firmen gibt, die ihre Rechnungen am Computer schreiben, die Rechnung ausdrucken, sie per Post versenden, sie dann in der Empfängerfirma anzunehmen, zu bearbeiten, manchmal so mit kleinen Heftstreifen dran, sie dann wieder in eine digitale Buchhaltung zu überführen. Dann alles einzutackern, wenn die Belegerkennung nicht funktioniert hätte und früher hatten wir auch gar keine, um sie dann zu verbuchen.
Phillip Strauch [00:02:54]:
Das ist mir nie in den Kopf gekommen und dann kam ja auch irgendwann dieses Thema, dass du plötzlich Richtung per E-Mail verschicken konntest ohne elektronische Signatur. Das ist übrigens gar nicht so alt. Das wurde 2011, Ende 2012 geändert, dass du keine elektronische Signatur mehr brauchtest. Ich denke, wenn man auch festgestellt hat, dass das sowieso kaum einer gemacht hat. Also so die Einzelkämpfer und die Mittelständler, die haben sich da keine elektronisch qualifizierte Signatur ans Bein gebunden, weil kompliziert, aufwendig zum Einrichten.
Konzerne haben das ganz oft, ja, die sind dann vorher gesetzeskonform gewesen, aber ja, man hat das dann geändert und ganz klar gesagt, na ja, wenn der Empfänger die Rechnung, die da kommt, auch kontrollieren kann und sagen kann, hey, die Angaben, die hier drauf sind, die stimmen, ich habe tatsächlich dort etwas eingekauft, dann ist das in Ordnung. Da musst du einfach nur noch diese E-Mail aufheben und dieses digitale Dokument. Jetzt ist es aber auch so, das ist ja nicht auswertbar.
Phillip Strauch [00:03:59]:
Also klar, du kannst mit Machine Learning, mit Parsing aus einem PDF-Dokument Werte herausholen. Aber das ist immer wie so ein bisschen Fischen.
Sebastian Bourne [00:04:12]:
Ich kann dafür auch Personal einstellen, das abtippen lassen. Haben wir auch viele Jahrzehnte gemacht.
Phillip Strauch [00:04:16]:
Das machen wir heute immer noch.
Sebastian Bourne [00:04:17]:
Deswegen ja, also ich kann es ja auch abschreiben lassen und in Excel dann matchen und irgendwelche bunten Werte herausholen.
Phillip Strauch [00:04:23]:
Ja, das ist abtippen, in der Buchhaltungssoftware damit zu arbeiten, das passiert ja heute noch. Und dann denken viele Firmen auch und vor allen Dingen auch Mitarbeiter, hey, ich bin schon gut digital unterwegs. Das ist alles sehr schade. Also wir sind an der Stelle echt rückständig tatsächlich, dass wir da noch nicht so auf den Zack gekommen sind. Also diese ZUGFeRD Initiative, das heißt, du hast ein PDF und in diesem PDF ist ein strukturierter Datensatz eingebunden, nach einer gewissen strukturierten Form. Die gibt es schon ganz lange. Es ist nur so, dass das bisher immer nur freiwillig war. Also, es musste Firmen geben, die das tun.
Phillip Strauch [00:05:09]:
Gerade im Handwerk ist es so, dass du bei den großen Lieferanten, die die Handwerker mit Materialversorgung auf diese ZUGFeRD Rechnung schon hast, ja, die werden dann benutzt, sie dann wiederum elektronisch zu verarbeiten. Jetzt ist aber immer die Frage, ob das Unternehmen, was so eine Rechnung bekommt, bereits dazu in der Lage ist, es auch zu verarbeiten. Weil in Wirklichkeit, das ist so das, was hier in der deutschen Wirtschaft draußen unterwegs ist, ist nicht eine Vielzahl von Unternehmen auf digitale Prozesse eingestellt.
Das betrifft den Rechnungsempfang, das betrifft den Rechnungsausgang, das betrifft aber auch firmeninterne Prozesse, wie wickel ich einen Auftrag ab und so weiter. Das muss ich dir als Experte in dem Handwerkerbereich nicht erzählen, dass es dort noch ganz, ganz viel zu tun gibt, effizienter zu arbeiten. Es ist ja auch nicht alles schlecht. Ich meine, wenn du einen Prozess hast, dass du die Rechnung, die elektronisch kommt, ausdruckst und dir abheftest und sie dann wohin bringst, dann ist es schon ein Prozess. Der ist halt ungeil.
Sebastian Bourne [00:06:28]:
Und eigentlich nicht erlaubt, weil ich mache ja eine Kopie.
Phillip Strauch [00:06:30]:
Also in dem Sinne, was wir beide wissen.
Sebastian Bourne [00:06:31]:
Genau, aber eigentlich nicht erlaubt, weil ich mache in dem Moment eine Kopie von der Rechnung.
Phillip Strauch [00:06:36]:
Ja, jetzt gibt es so Strategien, dass du trotzdem noch das Original aufhältst, dein Postfach musst du sowieso archivieren, aber da kommen wir jetzt von Hundertstel ins Tausendstel. Also im Laufe der Jahre gab es Änderungen, dass du jetzt also doch tolle Sachen machen kannst. Auch ganz interessant, wir hatten damals, zu der Zeit gab es die ersten Großkonzerne, die gesagt haben, na ja, ich schickt doch nicht mehr an eine Million Kunden eine Rechnung per Post. Das lasse ich mir bezahlen.
Also das Ausdrucken, Porto und so weiter, muss die Kunden plötzlich bezahlen und als Alternative hat man angeboten, das nicht per E-Mail zu verschicken, weil das ist ja auch manchmal kompliziert, so eine Million E-Mails herauszuschicken, weil wenn sie nicht ankommen, hast du ja ein Thema, dann ist dir das Dokument ja gar nicht zugestellt. Auch nicht so einfach. Das musst du ja auch nachvollziehen. Ich meine, wenn du da Mitarbeiter beschäftigen musst, der 50.000 Autoresponder nachguckt, ob da die E-Mail überhaupt noch existiert.
Phillip Strauch [00:07:35]:
Das macht ja auch keinen Spaß. So, also ist man dazu übergegangen in den AGBs zu sagen, na ja, lieber Kunde, deine Rechnung, die liegt in so einem Online-Portal drin, lad sie dir herunter. Das ist die Grundlage meines Geschäftes bei invoicefetcher, dass wir das genau automatisieren und die Digitalisierung der Digitalisierung machen. Und der Kunde ist zunehmend genervt.
Das ist auch kein geiler digitaler Prozess, dass du jetzt eine Firma hast, die dann 30, 40 Onlineportale muss und aus diesen ganzen unterschiedlichen Quellen sich die Dinge zusammenzusuchen. Das kann sich tatsächlich ändern mit einer elektronischen Rechnung. Und ich habe in meinem Businessplan 2016 und davor und 2018 schon ganz klar geschrieben, dass sich so eine elektronische Rechnung nur mit gesetzlichem Druck durchsetzen wird. Privat passiert da gar nichts.
Phillip Strauch [00:08:28]:
Da gehen die Unternehmen den einfachsten Weg, das was günstig und schnell ist. Bums aus Ende.
Sebastian Bourne [00:08:33]:
Damit wir jetzt die passende Überleitung haben, natürlich jetzt hier auch noch ein bisschen fachliche Tiefe mit rein zu bekommen, würde ich jetzt noch mal kurz einwerfen und ich bitte dich im Nachgang mich gegebenenfalls zu korrigieren. Mir fallen aktuell vier Akteure ein, die quasi die Rechnung, sofern sie denn existiert, durch erbrachte Dienstleistung oder Versenden oder Übergabe von Ware existieren. Das ist einmal der Rechnungsersteller, der, der die Rechnung schreibt.
Das ist der Rechnungsempfänger, der die Rechnung B bekommt. Und das ist ja so der erste Part. Diese beiden Softwarelösungen müssen in Zukunft dann das Thema Rechnung annehmen und erkennen. Und das, was wir ja hier auch haben, mit dem E-Rechnungsthema in Zukunft natürlich dann auch digital darstellen. Dann haben wir die Steuerberatungsgesellschaften als Kanzleien dazwischen, die letzten Endes das und beide Unternehmen betreuen.
Sebastian Bourne [00:09:23]:
Und der vierte Part ist für mich das Finanzamt.
Phillip Strauch [00:09:27]:
Ja, jetzt kannst du aber auch eine Unternehmung sein, die gar keine Steuerberatungsgesellschaft im Hintergrund hat, die zum Beispiel ihre Buchhaltung alleine macht. Ich würde da sagen, es ist eine Buchhaltung. Buchhaltung, fortlaufende Buchhaltung und Jahresabschlüsse. Das ist halt die Frage. In den meisten Fällen hat ein Betrieb, eine Steuerkanzlei, die die fortlaufende Buchhaltung macht und dann die Abschlüsse.
Aber desto größer du wirst, desto mehr holst du dir im Unternehmen diese Geschichten inhouse rein und dann hast du es halt inhouse, dann hast du halt Rechnungseingang und auch die Verarbeitung. Aber auch dort hast du wieder Unterakteure. Du hast vielleicht eine Assistenz, ein Sekretariat, eine Posteingangsstelle, die das erstmal alles erfasst und dann in den richtigen Abteilungen zuweist, Freigabeprozesse zu machen und so weiter, dann erst in die Buchhaltung zu kommen.
Sebastian Bourne [00:10:30]:
Genau. Und das ist halt jetzt eine sehr komplexe Situation und deswegen würde ich jetzt noch mal darauf kommen, wie wir uns ja quasi auch, wir kennen uns schon irgendwie länger, aber wir sind ja hier in 2023 mal aktiv in den Dialog gekommen, wir haben mehrfach miteinander telefoniert und haben uns auch online ausgetauscht zu dem Thema E-Rechnung, was ja irgendwie 2025 kommen sollte, könnte, müsste.
Dazu hätte ja jetzt Ende 2023 noch was passieren müssen. Da bist du aber fitter drin in dem Thema. Von daher würde ich dich mal ganz kurz bitten, was ist jetzt 2023 passiert bzw. nicht passiert, warum wir natürlich jetzt hier auf den Podcast eigentlich machen und wo wir natürlich auch gemeinsam hinwollen.
Phillip Strauch [00:11:12]:
Ja, es gab das Wachstumschancengesetz. Da gab es Entwürfe und in dem Wachstumschancengesetz der Bundesregierung, da sind ganz viele gesetzliche Änderungen drin, die man noch vor Jahresende beschließen wollte. Jetzt kam es aber dazu, dass wir da so Haushaltsprobleme haben und der Bundesrat und ganz viele Interessensgruppen da irgendwie Sturm gelaufen sind und man hat also im Bundesrat ganz klar gesagt, das werden wir dieses Jahr hier nicht mehr verabschieden, das machen wir nicht.
Und in diesem Wachstumschancengesetz sind gesetzliche Änderungen des Umsatzsteuergesetzes drin. Da drin versteckt, kann man fast schon sagen, ist die Umdefinierung einer Rechnung drin. Also nicht mehr, dass du ein Dokument hast, wo Angaben darauf sind, sondern dass man ganz klar die Definition, was ist eine Rechnung, ändert. Sie ist dann in Zukunft nach den Entwürfen des Bundesfinanzministeriums ein strukturierter Datensatz. Aber was heißt das eigentlich strukturiert? Du hast also, man muss sich das vorstellen wie so eine Schablone.
Phillip Strauch [00:12:23]:
Du hast eine vordefinierte Schablone für den Rechnungsempfänger, für die Rechnungsbeträge und für ganz viele Angaben innerhalb einer Rechnung. Und wenn du diese Schablone nimmst, kannst du sie ja immer wieder anwenden und weiterverarbeiten. Und in diesen gesetzlichen Entwürfen steht halt drin, dass man eine Norm dafür einsetzt und sagt ganz klar, die Rechnung ist nicht mehr das Dokument, wo Angaben drin stehen, sondern es ist der strukturierte Datensatz.
Und da gibt es zwei Varianten. Es kann einmal eine sogenannte X-Rechnung sein. Das kennen wir aus dem Bereich B2Gouvernements. Du darfst nämlich nur noch eine X-Rechnung an Behörden und Gemeinden schreiben, wenn du dort einen Auftrag abgelegt hast. Du als Handwerker-Experte hast es ja schon länger.
Phillip Strauch [00:13:19]:
Du musst also der Gemeinde quasi jetzt eine X-Rechnung stellen. Das ist nur noch eine XML-Datei, wo diese Schablonen drin ist mit diesen Angaben. Da kannst du auch wiederum PDF-Dokumente drin haben, aber das ist auch alles immer ein bisschen spooky zur Hand haben, da kann ich aus der Praxis berichten. Grundsätzlich ist es der Weg, der ist gesetzlich vorgeschrieben, fertig.
Dann gibt es noch eine andere Variante, die diese Norm quasi auch erfüllt, diese gesetzliche Grundlage. Das kann eine sogenannte ZUGFeRD Rechnung sein. Das ist also nichts anderes als dieses PDF-Dokument, was wir kennen, mit einer Anlage, und zwar diesem ominösen XML-Dokument mit dieser Schablone drin. Und jetzt gilt nicht mehr, gesetzlich gesehen, das Dokument, das PDF-Dokument als Rechnung, sondern dieser strukturierte Datensatz.
Phillip Strauch [00:14:15]:
Und der muss bestimmte Anforderungen erfüllen. Und die Anforderungen, und das hast du in Vorbereitung auf diesem Podcast wunderbar zusammengetragen, das ist diese Norm EN 16931. Jetzt hört sich das total kompliziert an. Und so, ne? Wenn man sich jetzt diese Sachen anguckt, dann sieht das auch auf den ersten Blick total kompliziert an.
Und Softwarehersteller, die das noch nicht beherrschen, die haben echt noch ein bisschen was zu tun. Weil wenn das kommt, dann muss jedes Unternehmen in Deutschland sich irgendwie umstellen. Sowohl was das Schreiben von Rechnungen angeht, als auch was das Empfangen von Rechnungen angeht.
Sebastian Bourne [00:14:59]:
Das ist mir wichtig, dass wir da nochmal gleich ein Stückchen drauf eingehen, weil das Schreiben der Rechnung, was ja jeder heutzutage schon tut, mit einer Software deiner Wahl, ist ja quasi nur ein Bestandteil dieser Konstellation. Der wichtigere Bestandteil, der in vielen Unternehmen ja heute auf dem Wege noch nicht so digital ist, wie wir uns das wahrscheinlich auch wünschen und vorstellen und brauchen, diese gesetzliche Anforderungen zu erstellen, ist das Empfangen dieser Dokumente und das Einlesen in die dafür notwendige Softwarelösungen, damit man die natürlich dann auch weiterverarbeiten und prüfen kann.
Phillip Strauch [00:15:32]:
Ja, und jetzt hast du mir ja auch immer in unseren Vorgesprächen gesagt, ach, das muss doch ganz einfach sein. Da machen die Software-Jungs dann da so ein paar Sachen und dann kann ich das einlesen, dann kann ich das einbetten und so weiter und so fort. Ja, du musst auch die Zeit dafür haben. Du brauchst ja auch Planungssicherheit und so wie es jetzt zum Beispiel auch wieder ist, ist ja null Planungssicherheit da.
Also es sollte eigentlich zum 15.12.2023 beschlossen werden, dass du ab 2025 die Pflicht hast, solche Dokumente in Empfang zu nehmen. So, jetzt ist es nicht gekommen, aus unterschiedlichen Gründen. Das kann man bei Handelsblatt nachlesen, bei Spiegel, die Haushaltsthematiken, die wir haben und so weiter. Jetzt sehen wir auch, weil das Ganze auch in Gesamteuropa passieren soll, denn dem liegt zugrunde eine viel größere Initiative.
Phillip Strauch [00:16:32]:
Man möchte in Europa den Umsatzsteuerbetrug bekämpfen. Und da mischen die einzelnen Länder mit. Aber wie schafft man das? In dem alle Länder möglichst auf einheitliche Verfahren raufgehoben werden. Jetzt macht aber jedes Land ihr eigenes Ding.
Und die Sachen, die man in den einzelnen Ländern macht, die sind EU-weit, Status quo, gar nicht kompatibel miteinander. Das ist also auch noch mal eine ganz große Herausforderung, die da auf einen zukommt. Und wenn ich mir so die Berichterstattung anhöre und meine Feeds so kommuniziere, jetzt hat hier grad Tom Cruise gerufen, führ mich zum Schotter.
Sebastian Bourne [00:17:19]:
Führ mich zum Schotter.
Phillip Strauch [00:17:20]:
Der Chatbot vom invoicefetcher hat mir gesagt, dass da jemand gerade gekauft hat. Ich freue mich. Also auch so eine Sache machen wir hier. Es ist so, dass du hast in Italien eine Form, dass du eine geschriebene Rechnung ans Finanzamt senden musst, damit sie vom Finanzamt dann beim Empfänger ankommt. Damit der italienische Staat mitbekommt, über welches Umsatzsteuervolumen wir jetzt hier sprechen, was am Ende letztendlich ans Finanzamt überwiesen wird.
Jetzt ist es aber so, dass es in der Praxis für die ein oder andere Unternehmung ein bisschen schwierig ist, auch pünktlich das Geld bezahlt zu bekommen. Und dann habe ich gehört, dass sich Parallelinfrastruktur gebildet hat, dass der Unternehmer, der eine Rechnung stellt, sie jetzt zweimal versendet. Einmal ins Finanzamt und einmal an den Empfänger direkt.
Phillip Strauch [00:18:16]:
So, und da gibt es jetzt also pro europäischem Land unterschiedliche Herangehensweisen, wie man mit dem Thema elektronische Rechnung umgeht, wie man das hereinnimmt, wie der Prozess ist, auch ganz unterschiedliche Übertragungsmethoden. In dem Gesetz, wie wir es hier im Wachstumschancengesetz haben, in diesem Entwurf, ist der Übertragungsweg nicht definiert. Was ich persönlich richtig gut finde, weil dann setzt sich das durch, was einfach ist, was unkompliziert und was kostengünstig ist.
Das, was du in der Wirtschaft immer so hast. Also erstellst du dein Dokument mit einer geeigneten Software, da purzelt dann im besten Fall eine sogenannte ZUGFeRD Rechnung raus. Das ist dann ein PDF-Dokument, was auch noch Oma Erna auf bekommt. Und in der Anlage von diesem PDF-Dokument ist dann dieser strukturierte Datensatz, der dann eigentlich die Rechnung ist. Das ist dann definiert.
Phillip Strauch [00:19:16]:
Das ist dann nur noch die Rechnung. Da kannst du theoretisch in dem PDF-Dokument drin stehen haben, was du willst. Also etwas völlig anderes. Jetzt ist es aber auch so, du musst eine ganze Palette an Informationen zu diesem Format, zu diesem Schema, zu dieser Schablone hinzufügen, dass es auch ein valides Dokument ist.
Und das ist die große Herausforderung für Softwareunternehmen, die Rechnungen schreiben, diese Anforderungen zu erfüllen. Denn es gibt auch ganz viele unterschiedliche Versionen. Jetzt sagt der Gesetzgeber ja ganz toll, ab dieser Version in der Norm ist das alles in Ordnung. Also musst du dich mit beschäftigen.
Phillip Strauch [00:19:57]:
Aber wenn du dich damit beschäftigst, stellst du fest, du liest dir Dokumente durch, wo die Norm deklariert ist, die hat Hunderte von Seiten. Das ist noch gar nicht alles so aufgebaut. Bei dem Thema X-Rechnung hatten wir das, das ist dieses B2Gouvernements, ja ganz zum Anfang, dass da kaum was irgendwie dokumentiert war, alles schwierig, das hat sich mittlerweile geändert.
Ja? Da hatten viele Leute, viele Unternehmen auch das Problem, wie kann ich mir so ein Dokument überhaupt anzeigen, wenn du nur noch den strukturierten Datensatz hast. Du würdest eine Textdatei aufmachen und dir das heraussuchen. Aber ich bitte dich doch nicht der Gemüsehändler oder die Oma Erna aus dem Tante-Emma-Laden.
Sebastian Bourne [00:20:43]:
Ja, auch nicht bei 200, 300, 500, 800 Zeilen, die das natürlich sind, weil letzten Endes muss man ja auch dazu erklären. Und deswegen würde ich das ganz gerne mal zurück zu den Anwendern versuchen, Stückchen zu drehen. Wir haben ja das eine, das, was du schon sagtest, wir haben die Norm, wir haben im Endeffekt verschiedene Akteure, die das technisch umsetzen und was wir natürlich hier in unserem Podcast konkret auch machen wollen, Lösungsmöglichkeiten, Verbesserungen, Ideen, Erklärungen für diejenigen, die das Ganze anwenden müssen.
Das heißt, die die Rechnung schreiben und annehmen müssen, versuchen zu erklären, damit die wissen, wo sie sich hinwenden müssen oder wo sie gucken können oder was sie recherchieren müssen, was sie in ihrem eigenen Prozess in Zukunft umstellen müssen, dass es in irgendeiner Art und Weise in ihrem Unternehmen sauber läuft, wie es letztendlich dann in hoffentlich 2024 irgendwann mal gesetzlich auch entschieden wird, wie die zeitlichen Sachen sind. Deswegen hier der Podcast.
Bleibt also am Ball und wir werden euch dazu auf dem Laufenden halten. Nichtsdestotrotz geht es ja darum, diese Datenfelder, die da sind, die sind ja in verschiedenen Fällen schon da, haben wir schon immer benutzt und auch dementsprechend ausgefüllt in Anführungsstrichen. Da wird sich nur minimal was ändern.
Sebastian Bourne [00:21:54]:
Es wird erweitert und das ist das, was du gerade versucht hast, was man mit einem Texteditor aufmachen würde. Ich würde sagen, man kann sich es im Endeffekt als Laie ähnlich wie so eine Art Excel Tabelle vorstellen. Also links auf der Seite in Spalte A stehen dann quasi die Headlines, sprich der Vorname, der Nachname, der Firmenname, die Adresse, die Positionsnummer, das übliche Gedriss und in der zweiten Spalte stehen dann die notwendigen Werte und das halt von oben nach unten durch sämtliche Sachen auf einer Rechnung und wenn diese Rechnung nur eine Position hat, ist es natürlich weniger Informationen, habe ich dann aber entsprechend 100 Positionen, die ich dort in Rechnung gestellt bekomme, weil wir uns hier konkret mal so einen Hausbau überlegen über verschiedene Gewerke, dann hat das Ding natürlich dann aufgrund der Position natürlich mal an N unbekannt viele Datenfelder und da kommt keiner mehr durch, das kann keiner mehr sinnvoll prüfen.
Von daher hoffen wir und glauben natürlich auch daran, dass die Softwareanbieter in Zukunft hier dann auch eine Anzeige für uns Menschen visuell am Bildschirm natürlich dann bauen, dass man das natürlich schnell und einfach sicher prüfen kann, wie man es früher natürlich auch auf Blatt Papier ausgedruckt oder im PDF am Computer gemacht hat, dass man ein Häkchen dran gemacht hat, seinen Hans Wilhelm drunter gesetzt hat und sie dann im Prozess betriebsintern weitergegeben hat, um zu prüfen. Damit ich hier ein bisschen up to date bleibe und so weiter, haben wir natürlich euch auch zwei, drei Quellen recherchiert. Die findet ihr dann auch in den Show Notes oder im Blogbeitrag auf der Webseite.
Also überall da, wo ihr das ganze Thema nachlesen könnt. Philipp, welche drei Quellen haben wir denn jetzt herausgesucht, wo man sich mit dem Thema abseits von unserem Podcast, den man natürlich hören und schauen kann, auf den üblichen Podcast-Plattformen Spotify und Apple zum Beispiel und all den anderen oder auch im YouTube, wo man das Ganze als Video schauen kann.
Sebastian Bourne [00:23:36]:
Welche drei Quellen sind denn für dich noch relevant, wo man sich zum Thema E-Rechnung in den nächsten Wochen, Monaten und Jahren am besten informieren kann?
Phillip Strauch [00:23:35]:
Na, es ist zum einen erstmal das Bundesfinanzministerium und auch die Information rund das Thema X-Rechnung, B2Gouvernements, weil das hat ganz viel Anlehnung an das, was uns als Unternehmen im B2B-Geschäft begegnet. Wir haben den Verband elektronische Rechnung, zu dem wir seit September gehören.
Wir haben die ZUGFeRD-Community, die sich tatsächlich technisch auch das Thema seit Jahren kümmert, mit vielen Freiwilligen, die sich in diese Normierungsgruppen mit einbringen und auch Softwarehersteller, die diese Rechnungsdokumente heute schon erzeugen. Und wir haben FeRD-net.de, das ist dann noch der andere Verband rund dieses Thema, die diese Sachen voranbringen. Ich kann ja aber sagen, das ist ein Riesen-Thema und wir werden mit Sicherheit ein paar tolle Gäste haben aus dem Bereich, die sich genau in diesen Gruppen seit Jahren engagieren und da mitwirken. Und ich freue mich tatsächlich darauf.
Ich finde das total sinnvoll, dass das kommt, weil das Thema Belegerkennung ist so am Zenit. Also du hast PDF-Dokument, du hast ein Scan, lässt es auswerten und du kriegst da eine gute Quote hin des Auslesens von Parametern.
Phillip Strauch [00:25:07]:
Und jetzt an diesem Zenit möchte der Gesetzgeber eine Änderung und sagen, okay, wir machen das jetzt alles elektronisch, damit das wirklich alles elektronisch ausgewertet werden kann, weil die Parameter, die du gerade angesprochen hast, die da als beispielhaft in dieser Excel-Tabelle drin sind, die sind überall gleich.
Rechnungsempfänger ist überall der Rechnungsempfänger. Und das ist eine tolle Sache, denn wenn es EU-weit gilt, dann gilt es sowohl für den italienischen Unternehmer, als auch für den niederländischen Unternehmer, als auch für uns. Das heißt, du hast dann einen Stamm und sagst, das ist der Rechnungsanfänger, dann ist der das auch.
Phillip Strauch [00:25:44]:
Und das gibt ganz viele neue Chancen zur automatischen Weiterverarbeitung gleich in die Zielabteilung oder in den richtigen Prozess. Du musst da nicht nochmal was auslesen. Du musst das vor allen Dingen auch nicht nachkontrollieren an der Stelle beim Auslesen. Also bei der Rechnungserfassung.
Es ist dann quasi ein Datensatz. Das ist aber auch viel Umstellung bei den Unternehmen, denn wenn du keine Prozesse, keine digitalen Prozesse im Unternehmen hast, dann musst du jetzt anfangen, dich damit zu beschäftigen, weil wenn das kommt, wird es die Unternehmen überrollen.
Sebastian Bourne [00:26:23]:
Da gehen wir dagegen an. Wir hoffen und wir werden euch helfen, mit unserem Wissen, mit unseren Gästen und insofern, Philipp, danke für die Episode 1. Bleibt dran, Episode 2 reden wir genau über digitale Prozesse und was ihr dort machen müsst in Zukunft oder was zu empfehlen ist und wie ihr das Ganze jetzt vorbereiten könnt.
Insofern freuen wir uns darauf, wenn ihr uns in der zweiten Episode wieder euer Ohr leiht oder auch eure Zeit schenkt, um das Ganze bei YouTube zu gucken. Und ansonsten, wenn Fragen sind, E-Mail-Adresse liegt unten drin, schreibt uns auf den Social-Media-Kanälen, schreibt uns eine E-Mail und wir versuchen euch entsprechend dann in einer weiteren Episode das Ganze zu beantworten. Philipp, danke und bis zur nächsten Episode.